Название: Pubertät für Dummies
Автор: Michelle Dostal
Издательство: John Wiley & Sons Limited
Жанр: Секс и семейная психология
isbn: 9783527836673
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Streit zwischen Geschwistern
Auch das Verhältnis zwischen Geschwistern in der Familie kann in der Pubertät leiden. Die älteren Geschwister verlieren jetzt oft das Interesse an den jüngeren oder verhalten sich unfair ihnen gegenüber, etwa um sich abzureagieren.
Schreiten Sie ein, wenn es nötig ist, denken Sie aber auch daran, dass das jüngere Geschwisterkind sich gegenüber dem älteren schnell minderwertig fühlen kann. Es braucht also auch die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen.
Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Problematik. Erklären Sie Ihrem Teenie in einem günstigen Moment, wie sein Bruder oder seine Schwester sich fühlt, wenn er sich so benimmt. Und weisen Sie das jüngere Geschwisterkind auch immer mal wieder auf schöne Momente hin, die es zwischen den beiden sicherlich auch einmal gibt.
Ältere Geschwister als Wegweiser
Ältere Geschwister können ein Vorbild für Jugendliche sein und, ähnlich wie junge Erwachsene, eine gewisse Faszination auf sie ausüben. Sie können Orientierung geben und sicherlich auch eine wertvolle Stütze sein, etwa wenn das Verhältnis zwischen Teenager und Eltern gerade so angespannt ist, dass er lieber mit jemand anderem reden möchte.
Allerdings ist das Geschwisterverhältnis sehr komplex. Hier spielen viele verschiedene Gefühle eine Rolle, etwa Eifersucht oder Konkurrenz. Daher gibt es meistens gute und schlechte Zeiten in ihrer Beziehung.
Verdonnern Sie ältere Geschwister nicht dazu, sich mit den Jüngeren zu beschäftigen, ihnen Ratschläge zu geben oder sich ihre Probleme anzuhören. Die Jüngeren merken das sowieso und fühlen sich dann in der Regel nicht wohl dabei.
Achten Sie auch unbedingt darauf, nicht ein Kind aktiv als Vorbild hervorzuheben. Sätze wie »Nimm dir doch mal deine Schwester zum Vorbild!« oder »Warum kannst du nicht sein wie dein Bruder?« sollten tabu sein. Sie führen zu Frustration, Selbstzweifeln und schaden beim Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens.
Teenager in der Verwandtschaft
Auf Feiern oder Familienfesten treffen Jugendliche manchmal auf gleichaltrige Cousins und Cousinen, entfernte Verwandte oder die Kinder von befreundeten Eltern.
Den Erwachsenen kommt das häufig wie ein Glücksfall vor – schließlich haben die Teenies so jemanden, mit dem sie sich beschäftigen können, vergessen dabei aber, dass man sich nicht automatisch mögen muss, nur weil man im selben Alter ist. »Verkupplungsversuche«, bei denen die Kinder gemeinsam an einen Tisch gesetzt oder aufs Zimmer geschickt werden, empfinden diese oft als unangenehm und peinlich.
Besonders wenn die Jugendlichen sich nur sehr selten begegnen, sollten Erwachsene hier feinfühliger handeln. Die meisten Teenager sind etwas unsicher bei neuen oder entfernten Bekanntschaften. Ihre Zurückhaltung sollte man ihnen zugestehen.
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind hätte gern Kontakt, traut sich aber nicht so richtig, versuchen Sie doch, beide in ein Gespräch zu verwickeln. Vielleicht kommen Sie so auf Themen, die beide interessieren und schaffen einen Anfang.
Zusammenleben
Einige Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt, kommen über Nacht, andere schleichen sich nach und nach in den Familienalltag ein. Vergleichen Sie zum Beispiel Ihre Wohnung mit der Zeit, in der Ihr Teenie noch ein Kleinkind war. Vorausgesetzt, er hat keine kleinen Geschwister, sieht sie jetzt wahrscheinlich ganz anders aus. Das Spielzeug hat sich verändert oder ist bereits ganz verschwunden, sein Lebensmittelpunkt hat sich vielleicht vom Wohnzimmer ins Jugendzimmer verlegt.
Auch der Lebensrhythmus der Kinder verändert sich. Auf jüngere Kinder müssen Eltern meistens den ganzen Tagesablauf abstimmen: Oft müssen sie früh mit ihnen aufstehen, sie müssen sie in die Kita bringen, sie dabei unterstützen, rechtzeitig in die Schule zu kommen, sie abholen und zu Terminen fahren und abends zur Ruhe und frühzeitig ins Bett bringen.
Der Rhythmus von Eltern und Jugendlichen kann sich dagegen stark unterscheiden: Viele Jugendliche bleiben abends lange wach – am Wochenende vielleicht sogar länger als ihre Eltern. Wenn sie freihaben, verschlafen nicht wenige das gemeinsame Familienfrühstück. Sie sind sehr viel selbstständiger geworden und haben meistens Hobbys, die sie allein planen und erreichen können.
In vielen Bereichen des täglichen Lebens klaffen auch jetzt die Vorstellungen von Eltern und Kindern auseinander – etwa beim Thema Sauberkeit und Ordnung, das oft für Streit sorgt.
Hotel Mama?
Jugendliche sollten jetzt nach und nach mehr Verantwortung übernehmen, schließlich werden sie in den nächsten Jahren auf sich selbst gestellt sein. Vielleicht wünschen auch Sie sich, dass Ihr Nachwuchs im Haushalt mithilft, am besten, ohne ihn dazu auffordern zu müssen. Die Bereitschaft dazu hält sich allerdings bei vielen Teenies in Grenzen.
Möglicherweise fühlen Sie sich deshalb dann und wann ausgenutzt? Die Annehmlichkeiten des Zusammenlebens nimmt Ihr Teenager gern mit, trägt aber nur sehr ungern seinen Teil dazu bei. Wenn Sie Ihr Kind zum Beispiel nur dann zu Gesicht bekommen, wenn es sein Taschengeld haben, frisch gebügelte Kleidung anziehen oder sich an den gedeckten Tisch setzen will, kann das bei Ihnen zu Ärger, Frust und Traurigkeit führen.
Wenn das Gefühl, ausgenutzt oder als Eltern nicht wertgeschätzt zu werden, immer wieder aufkommt, führt es häufig zu Streit, manchmal auch zur Eskalation.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie Sie sich fühlen. Bitten Sie es, sich einmal in Ihre Lage zu versetzen. Wie würde es sich dabei fühlen?
Dass Ihr Teenager jetzt seltener zu Hause ist, ist normal und Sie sollten sich darüber freuen. In der Regel zeigt das, dass Ihr Kind ein funktionierendes Sozialleben hat und die wichtige Abgrenzung von Ihnen stattfindet.
Trotzdem bedeutet das nicht, sich zu Hause ausschließlich bedienen lassen zu können! Sie leben gemeinsam in einem Haushalt und je nach Möglichkeit sind alle Familienmitglieder dafür verantwortlich, dass das Zusammenleben gut funktioniert. Treffen Sie Regelungen und Verabredungen und machen Sie deutlich, dass alle sich daran halten müssen. Ihr Kind will sich auf Sie verlassen können – umgekehrt gilt das genauso!
Um solche Verabredungen überhaupt treffen zu können, brauchen Sie gemeinsame Zeit. Dazu bieten sich Abendessen an, an denen alle Familienmitglieder verbindlich teilnehmen. Tipps dazu finden Sie in Kapitel СКАЧАТЬ