Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair Lewis
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Название: Sinclair Lewis: Die großen Romane

Автор: Sinclair Lewis

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4066338121196

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СКАЧАТЬ Großartige Organisation! Großartige Blase! Jawohl, Verehrtester, Prachtburschen arbeiten für die, sie leisten aber auch was, herrje! der Verkaufsdirektor kann mehr guten Schnaps trinken als einer von uns, und wir sind auch nicht grade faul! Jawohl, Verehrtester, diese blödsinnige Idee, von der jetzt so viel von diesen Schwindelfirmen herumschreien, daß man auf die Dauer beim Saufen mit den Kaufleuten nicht mehr erreicht – alles verdammter Blödsinn. Es heißt, daß dieser Ford, der die Automobile macht, so redet. Merken Sie sich, was ich Ihnen sage: 1910 wird der pleite sein, aus mit seinem Geschäft, das wird ihm passieren; merken Sie sich, was ich Ihnen sage! Jawohl, Verehrtester, das ist ein großartiger Konzern, die Pequot-Blase. Tatsache, wir haben in der nächsten Woche in Monarch 'ne Verkäuferversammlung.«

      »Was Sie nicht sagen!«

      »Jawohl, Verehrtester, bei Gott, so was machen wir. Sie wissen ja – Vorträge darüber, wie man aus 'nem Maschinenhändler Geld rausholen kann, wenn er gar keins hat. Ha! Verdammt gut werden die meisten von uns auf den Dreck aufpassen! Wir werden uns amüsieren und 'ne kleine, schöne, tüchtige Trinkerei anfangen, und Sie können sich drauf verlassen, daß der Verkaufsdirektor bei uns sein wird! Hören Sie, Bruder – ich hab' den Namen nicht ganz verstanden –«

      »Elmer Gantry ist mein Name – freut mich außerordentlich, Sie kennenzulernen.«

      »Freut mich außerordentlich, Sie kennenzulernen, Elmer. Hören Sie, Elmer, ich hab' bißchen von dem besten Bourbon-Whisky, den Sie oder sonst wer in seinem Leben gesehen hat, hier bei mir in meiner Hüftentasche. Sie sind ja in einem so piekfeinen Geschäft wie's Schuhgeschäft, und da werden Sie ja wohl ganz einfach ohnmächtig werden, wenn ich Ihnen 'ne Kleinigkeit gegen Ihren Husten anbieten würde.«

      »Ich glaub' schon, klar; jawohl, Verehrtester, ich würde ganz einfach ohnmächtig werden.«

      »Na, Sie sind 'n ziemlich großer Kerl und sollten versuchen, sich zusammenzunehmen.«

      »Ich werd' tun, was ich kann, Ad, wenn Sie mich bei der Hand halten wollen.«

      »Und ob ich will!« Ad zog aus seiner ständig herunterhängenden Tasche eine Literflasche Green River, und andachtsvoll tranken sie beide.

      »Sagen Sie, haben Sie schon mal den Matrosentrinkspruch gehört?« fragte Elmer. Er fühlte sich sehr glücklich, wieder daheim bei den Seinen nach langen und trostlosen Irrfahrten.

      »Weiß nicht, ob ich ihn schon mal gehört hab'. Schießen Sie los!«

      »Auf den Schatz in einem jeden Port,

       Und auf den Portwein in einem jeden Schatz,

       Doch, Denken und Reden ist für die Katz,

       Füll mir das Glas, wir trinken noch fort!«

      Der kleine Mann wand sich. »Nein, mein Bester, das hab' ich noch nicht gehört! Das ist mal 'n Schlager! Herr Gott, ist das 'n Schlager! Sagen Sie, Elm, was machen Sie in Monarch? Ich möcht', daß Sie paar von den Jungs kennenlernen. Die Pequotkonferenz fängt ja eigentlich erst am Montag an, aber paar von uns dachten, wir könnten schon heute zusammenkommen und 'ne kleine Gebetsandacht abhalten und miteinander fasten, bevor sich die anderen Burschen versammeln. Es wär' mir lieb, wenn Sie sie kennenlernen würden. Die lustigste Blase von feschen Jungs, die Sie in Ihrem ganzen Leben gesehen haben, das können Sie mir glauben! Ich möcht' Ihretwegen, daß Sie sie kennenlernen. Und ich möcht auch, daß sie den Toast hören. ›Auf den Portwein in einem jeden Schatz.‹ Großartig, das, jawohl! Was machen Sie in Monarch? Können Sie nicht mit rüber zum Ishawonga-Hotel und die Jungs kennenlernen, gleich wenn wir ankommen?«

      Mr. Ad Locust war nicht betrunken; nicht gerade betrunken; aber er hatte sich ernsthaft mit dem Bourbon beschäftigt und war in einem Zustand köstlichster Menschenfreundlichkeit. Elmer hatte genug getrunken, um es zu spüren. Es hungerte ihn außerdem nicht nur nach Alkohol, sondern auch nach nicht frömmelnder Gesellschaft.

      »Ich will Ihnen was sagen, Ad«, meinte er. »Ich würde nichts lieber machen, aber ich muß mich mit jemand treffen – 'nem sehr wichtigen Kunden – heute nachmittag, und der kann das Trinken auf den Tod nicht leiden. Tatsache – ich weiß bestimmt Ihr Tröpfchen zu schätzen, aber ich glaub', ich hätt' nicht einen Schluck trinken sollen.«

      »Ach, Teufel noch einmal, Elm, ich hab' Pastillen bei mir, die absolut garantiert den Geruch wegnehmen – absolut. Schnaps ist gut für Cholera! Ich möcht wirklich, daß die Jungs den Trinkspruch von Ihnen hören!«

      »Na schön, ich werd' auf 'ne Sekunde reinschauen, und vielleicht kann ich auch gleich mit Ihnen was für spät am Sonntag abend oder für Montag vormittag ausmachen, aber –«

      »Ach, Sie werden mich doch nicht sitzenlassen, Elm?«

      »Schön, ich werd' mal mit dem Menschen telephonieren und mich so verabreden, daß ich nicht vor drei Uhr mit ihm zusammenkommen muß.«

      »Das ist fein!«

      3

      Vom Ishawonga Hotel telephonierte Elmer mit dem Bureau Mr. Eversleys, des strahlendsten Lichtes der Flowerdale-Baptistenkirche. Er bekam keine Antwort.

      »Alles aus seinem Bureau beim Essen. Na, ich hab' ja gemacht, was ich bis jetzt machen konnte«, überlegte Elmer tugendhaft und ging zu den Pequot-Kreuzfahrern in der Ishawonga Bar … Elf Menschen in einer Bude, die Platz für acht hatte. Alle redeten auf einmal. Alle brüllten: »Sie, Kellner, fragen Sie den verdammten Mixer, ob er den Stoff erst machen muß!«

      Nach siebzehn Minuten nannte Elmer alle elf bei ihren Vornamen – meistens bei den falschen Vornamen – und trug zu ihren literarischen Kenntnissen bei, indem er dreimal seinen Trinkspruch aufsagte und die besten Geschichten erzählte, die er kannte. Er gefiel ihnen. In seiner Freude darüber, daß er alle Frömmigkeit und das drohende Leben mit Lulu los war, kam er in schäumende Laune. Sechsmal sagten die Pequotreisenden zueinander: »Da haben wir mal 'nen Kerl, der bei uns in der Firma sein sollte«, und die übrigen nickten dazu.

      Er kam auf die Idee, eine Predigtparodie zu liefern.

      »Ad hat mir ja 'n Riesenspaß gemacht!« donnerte er. »Wißt ihr, wofür er mich zuerst gehalten hat? Für 'nen Prediger!«

      »Nanu, das ist aber gut!« kicherten sie.

      »Na, er hat sich übrigens nicht gar so sehr geirrt. Wie ich noch 'n Junge war, hab' ich bißchen dran gedacht, Geistlicher zu werden. Also, jetzt paßt mal auf, hört zu und sagt, ob ich nicht 'n blendender Prediger geworden wär'!«

      Während sie den Mund aufrissen, kicherten und ihn bewunderten, erhob er sich feierlich, blickte sie feierlich an und dröhnte:

      »Brüder und Schwestern, in dem Hasten und Jagen des Alltagslebens vergeßt ihr sicherlich der höheren und schöneren Dinge. Worin, in allen höheren und schöneren Dingen, worin und wodurch finden wir unsere Leitung, wenn nicht in der Liebe? Was ist Liebe?«

      »Bleiben Sie über Nacht da, dann werd' ich's Ihnen zeigen!« brüllte Ad Locust.

      »Halten Sie jetzt die Klappe, Ad! Wirklich – hören Sie zu. Passen Sie auf, ob ich nicht 'n Prediger sein könnte – IA – ich könnt' bestimmt 'ne große Menge in die Hand kriegen wie irgendeiner von denen. Passen Sie auf … Was ist Liebe? Was ist die göttliche Liebe? Sie ist der Regenbogen, der mit seinen funkelnden Farben die fürchterlichen Wüsten übermalt, über denen jüngst СКАЧАТЬ