Zwei Minuten Ewigkeit. Bo Katzman
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Название: Zwei Minuten Ewigkeit

Автор: Bo Katzman

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783905958379

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СКАЧАТЬ alles vorhanden ist, was man sich nur denken kann, und noch viel mehr. Da gibt es tatsächlich nichts, was es nicht gibt. Erfindungen, die vielleicht erst in tausend Jahren der Menschheit zugänglich werden, ruhen in diesem unerschöpflichen Reservoir und warten auf den Moment, dass jemand sie aus ihrem Schlummer holt.

      Der Mensch, der frisch aus der materiellen Welt kommt, trägt immer noch seine materiellen Vorstellungen in sich. Er hat davon gehört, dass das Paradies ein wunderschöner Garten sei. Er kommt also dort an und sieht seine eigene Vorstellung von einem Paradies. Er hat es soeben erschaffen. Er sieht die Gestalten seiner Lieben, die ihn abholen und begrüssen: Er hat ihnen soeben Gestalt verliehen. In der geistigen Welt gibt es keine Gestalten, es gibt auch keine Gärten, weil da alles pure Energie ist. Auch die Personen sind rein energetische Gebilde, die jedoch jederzeit Gestalt annehmen können. Seit jeher vorhanden ist aber die energetische Idee eines Gartens oder einer Menschengestalt, einer Musik oder einer Farbe. Nun liegt es am Individuum, durch seine Schöpferkraft diese Energiekomponenten so zu verdichten, dass sie Gestalt annehmen und »sichtbar«, »hörbar« oder »fühlbar« werden. Diese Kraft, Dinge erschaffen zu können, ist eines jener Geschenke, die wir vom mächtigsten Kreator bekommen haben und die einerseits ein Vermächtnis seiner Liebe ist, andererseits eine Bestätigung, dass wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind.

      So findet jeder Neuankömmling im Jenseits sein eigenes Paradies oder seine eigene Hölle vor. Die individuelle Wahrnehmung des »Jenseits« ist durch den Reifegrad der Seele bestimmt, den wir uns nach dem Verlassen dieser Welt angeeignet haben. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man die unterschiedlichen Berichte der unzähligen Menschen liest, die aus einer sogenannten Nah-Toderfahrung zurückgekommen sind.

      Allerdings bin ich mit dem Zusatz »Nah-« ganz und gar nicht einverstanden. Es war sowohl für mich als auch für Millionen von Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, eindeutig ein totaler Übertritt in eine andere Dimension, die durch den Umstand, dass man wieder zurückkam, nicht vermindert oder nur halbwertig war, sondern ganz und komplett. Ich hatte damals eindeutig die Seiten gewechselt: Das Jenseits war zum Diesseits geworden und das Diesseits zum Jenseits.

      Wenn jemand in ein anderes Land reist, zum Beispiel nach Spanien, und sich dort nur zwei Minuten aufhält, käme niemand auf die Idee zu behaupten, er habe sich nur fast jenseits der spanischen Grenze befunden. Auch ein kurzer Aufenthalt ist ein richtiger Aufenthalt in Spanien, obwohl man natürlich in dieser knappen Zeit nicht das ganze Land besichtigen kann. Als Reisender in der anderen Dimension kann ich mit Gewissheit behaupten: Ich war nicht nur fast da, sondern ganz und gar.

      Es gibt immer wieder Skeptiker, die behaupten: »Es ist ja noch keiner zurückgekommen!« Wie tot muss denn einer sein, bis man ihn als Zurückgekommenen bezeichnen kann? Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, ist man doch schon ziemlich tot oder etwa nicht?

      Selbstverständlich habe ich mich im Zuge meiner Forschungen und Erklärungsbemühungen auch über die wissenschaftlichen Kommentare zu diesem Thema orientiert. Allerdings kamen mir diese Analysen eher unbeholfen vor. Da las ich von »extremen Endorphinausschüttungen« im Augenblick des Todes, die solche Halluzinationen hervorrufen und die betreffende Person in einen drogenähnlichen Rausch versetzen würden. Ich las von »Blitzgewittern im Gehirn«, von Sauerstoffmangel, der Glücksgefühle erzeuge, einem letzten Aufzucken der Nerven, einem psychischen Trick des Nervensystems, welcher der Todesangst die Schärfe nähme, indem er ein beglückendes Licht vorgaukle, und so weiter.

      Wie man später in diesem Bericht erfahren wird, hatte ich einige Zeit nach diesem Erlebnis selber einige Erfahrungen mit halluzinogenen Drogen gemacht und kann also die Zustände durchaus vergleichen. Aus dieser Position heraus kann ich unvoreingenommen und quasi als Experte sagen, dass der geistige Zustand nach meinem Herzstillstand sich grundlegend von chemisch herbeigeführten Halluzinationen unterschied. Er war buchstäblich übersinnlich, also nicht mit menschlichen Sinnen erfahrbar, auch nicht unter dem Einfluss von Endorphinen und nervlichen Blitzgewittern. Im Gegenteil, der Eindruck der Realität war in jenem Zustand unvergleichlich stärker und konkreter als im irdischen Lebenszustand. Dieser wirkte im Vergleich wie eine Illusion oder ein Traum, aus dem man aufgewacht ist.

      Wenn nun Wissenschaftler, die diese Todeserfahrung nicht selber gemacht haben, sie zu erklären versuchen, wirkt es auf mich, wie wenn ein Blinder versucht, den Sehenden die Farben zu beschreiben. Für mich ein höchst theoretisches und fragwürdiges Vorgehen.

      Das Jenseits ist demnach nicht absolut, sondern subjektiv: Jeder erlebt es anders. Je besser wir mit der Liebesenergie umgehen können, desto heller und beglückender erfahren wir die geistige Welt. Dazu ist dieses (oder besser gesagt: sind alle unsere) Leben da, damit wir uns in Sachen Liebe verbessern und uns »drüben« näher zu Gott begeben können.

      Ich persönlich sah weder einen Garten Eden noch eine goldene Stadt, als ich im Jenseits ankam. Ich war eingehüllt in die schrankenlose Liebe, die keine Manifestation, keine Fetische benötigt. Sie war einfach da und strahlte und sonst nichts. Dieses Paradies kam ohne schöne Landschaften und blühende Wiesen aus, es brauchte keine goldenen Städte und silbernen Flüsse. Es gab nichts, das mich noch glücklicher hätte machen können, als dieses bodenlos tiefe Gefühl des Geliebtwerdens. Es war genug. Mehr jedenfalls, als ich ertragen konnte.

      Allerdings – und das ist ein Umstand, der mich noch heute beschäftigt – war diese Energie nicht irgendeine anonyme Wohlfühlatmosphäre, in der ich badete, sondern sie war persönlich: Sie meinte mich. Es war eindeutig eine Gegenliebe – jemand liebte mich da, und ich konnte nicht anders, als selber von überströmender Liebe erfüllt zu sein. Für mich war klar: Der Ursprung dieser Ausstrahlung war eine »Person«, die religiöse Terminologie würde sagen: ein persönlicher Gott.

      Das war die letzte der verblüffenden Erfahrungen, die ich in jenem Zustand machte. Die Liebe war zwar eine Energie, aber sie ging eindeutig von jemandem aus. Dieser Jemand war für mich nicht in seinem Ursprung zu sehen, aber seine Ausstrahlung war dermassen gigantisch, dass schon der kleinste Schimmer ausreichte, um mich fast zum Explodieren zu bringen vor Glück.

      Ich sagte vorhin, dass der Mensch – wenn auch in eingeschränktem Masse – ein mit Schöpferkraft begabtes Wesen sei. Diese Fähigkeit macht auch vor dem eigenen Leben nicht halt. Jeder Mensch erschafft nämlich sein persönliches Leben.

      Ich weiss, dass diese Aussage vielen unvorstellbar erscheint, weil sie der Auffassung sind, der Mensch sei ein Spielball des Zufalls und des Schicksals, denen sie ausgeliefert sind. Aber gemäss den Einsichten, die ich mitgebracht habe, haben wir alle unsere Lebensumstände selbst gewählt. Eine andere Erklärung für die unterschiedlichen Lebensumstände der einzelnen Individuen würde auch keinen Sinn ergeben, es sei denn, man erachtet das Chaos und den Zufall als Grund für das Zustandekommen eines Lebensschicksals. Da aber das gesamte Universum kein Chaos, sondern ein wohlgeordneter Kosmos ist, verläuft auch das einzelne Schicksal der Bewohner dieses Universums nach einem geordneten, ich würde sogar sagen: vorgesehenen Plan. Diese Vorsehung ist der Pfad, der für unseren Lebensweg ausgelegt wird.

      Allerdings wird dieser Lebensentwurf nicht von einer abgehobenen Gottheit verordnet, sondern wir dürfen als Hauptprotagonisten selber daran mitgestalten. Auch unser eigenes Schicksal dürfen wir von vornherein mitplanen und uns unsere Aufgaben und Lernziele selber stecken. Dieses Programm ist jedoch nicht bis ins einzelne Detail festgelegt, sondern – wie das Wort sagt – ein Entwurf, der uns die Freiheit lässt, abzuweichen und je nach selbst gesetzten Rahmen einen anderen Kurs zu wählen. Aber welche Seitenwege wir auch immer einschlagen, wir können uns auf unser »eingebautes GPS« verlassen. Genauso wie ein Navigationsgerät augenblicklich eine Alternativroute errechnet, wenn wir den vorgesehenen Weg verlassen, so funktioniert auch das Schicksal, das sofort reagiert und sich auf jede neue Lebenssituation einstellt.

      Auf welche Abwege wir auch immer während unserer Lebenszeit geraten, das »himmlische Navigationsgerät« führt СКАЧАТЬ