Rebellen gegen Arkon. Hans Kneifel
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Название: Rebellen gegen Arkon

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan: Traversan-Zyklus

isbn: 9783948675264

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СКАЧАТЬ ballte die Hände, aber er schluckte die Verwünschung unausgesprochen hinunter.

      Vor ihm fraßen sich die Flammen der atomaren Schneidbrenner durch das Gewirr aus geborstenem, verdrehtem Arkonstahl. Spärlich erhellten die Helmscheinwerfer die Szene.

      Nur minimale Schwerkraftwerte herrschten in diesem Bereich des Schiffs. Das Laufen mit den Magnetsohlen war ungewohnt. Inmitten der Träger und ausgeglühten Wandsegmente hangelte sich Oros vorwärts. Teils war der Stahl unter der Einwirkung des gegnerischen Thermobeschusses geschmolzen und zu mitunter scharfkantigen Formen wieder erstarrt.

      Dem Kapitän ging es nicht darum, diesen Bereich des Schiffs wieder mit Atmosphäre zu fluten, er wollte einzig und allein die blockierten Abschussschächte der Torpedos funktionsfähig wissen.

      … für noch mehr Leid, schoss es Oros durch den Sinn.

      Maccom – seine Brustplatte war doppelt gebrochen, und ein Knochensplitter hatte die Lunge durchbohrt – hustete gequält. Die Enge im Raumanzug und die Bewegung waren noch Gift für ihn. Maccom wusste das ebenso wie Oros, aber den Kapitän interessierte das nicht. Luceiver erwartete, dass seine Mannschaft funktionierte. Oft genug schien er zu glauben, dass er Roboter vor sich hatte und keine Wesen aus Fleisch und Blut.

      Ein Aufschrei … Oros sah einen Scheinwerfer durch das Gewirr taumeln, aber nicht Maccom hatte in dem stählernen Labyrinth den Halt verloren, sondern einer der anderen. Jede abrupte und unkontrollierte Bewegung in der Hoffnung, sich abzufangen, gab dem Körper eine andere, noch heftigere Drehung.

      Fast in Reichweite erlosch die scharf gebündelte Glut des atomaren Schneidbrenners. Fünf oder sechs Meter höher hing die Gestalt im Raumanzug reglos zwischen den Verstrebungen. Wie Dornen ragten geborstene Stahlenden in die Höhe.

      Von seinem neuen Standort aus bekam das Leck in der Außenhülle für Oros eine andere Dimension: Eine sternenlose Schwärze schien das Schiff gefangen zu halten. Sekundenlang starrte der Mediziner nach draußen, bevor er weiter in die Höhe kletterte.

      Ein stechender Schmerz raste durch seine Finger, als ein kantiger Metallsplitter den Handschuh durchbohrte. Abrupt riss Oros die Hand zurück – und erstarrte entsetzt, denn die rötlich aufwallenden Blasen verrieten die ausströmende Luft.

      Alles, was er jemals über Schäden an Raumanzügen gehört hatte, wirbelte durch seine Gedanken, ein buntes Kaleidoskop längst vergessen gewähnter Belehrungen. Er war Mediziner, kein Raumfahrer, hatte sich nie vorstellen können, in eine solche Situation zu geraten. Zu perfekt schien alles in der Flotte des Imperiums; es war ein in Jahrtausenden eingefahrener Mechanismus …

      Nur wenige Augenblicke dauerte es, bis der mit seinem Blut vermischte Schaum zu einer rosafarbenen Dichtfolie verhärtete. Allein das rasende Hämmern in der Wunde und das Gefühl, die Finger kaum mehr bewegen zu können, blieben.

      Die Helmscheibe des reglos zwischen den Streben hängenden Mannes war mit Erbrochenem verschmiert, er selbst vielleicht inzwischen erstickt, auf jeden Fall aber bewusstlos. Mühsam versuchte Oros, sich den Bewusstlosen über die Schulter zu wuchten. Um Hilfe zu leisten, musste er den Helm öffnen, aber das war im Vakuum der Halle unmöglich.

      Erst jetzt bemerkte er den faustgroßen Robotspion, der knapp zwei Meter vor ihm schwebte. Kein Zweifel, Luceiver benutzte die autarken Sonden, um seine Mannschaft zu überwachen.

      »Lassen Sie die Toten ruhen, Oros!«, dröhnte die Stimme des Kapitäns aus dem Helmempfänger.

      »Tamatos ist nicht tot. Aber er stirbt, wenn ich ihm nicht rasch helfen kann.«

      »Ich sage, er ist tot«, erklang es mit eisiger Kälte. »Die Torpedos sind wichtig, nichts sonst. Also führen Sie Ihre Aufgabe aus, die Verteidigungsbereitschaft wiederherzustellen.«

      Der Mediziner ertappte sich dabei, dass er gehetzt nach einem Stück Stahl suchte, mit dem er die Sonde zerschmettern konnte. Nur leider würde ihm das nicht weiterhelfen. Niemand hatte es bislang geschafft, diesen Schinder Luceiver zur Rechenschaft zu ziehen.

      »Bei Arkon, beschäftigen Sie sich nicht mit Unnützem, Oros.«

      »Ein Leben ist nichts Un…«

      Der Mediziner brach mitten im Satz ab, weil die Funkverbindung schon nicht mehr bestand. Einen Augenblick lang war er versucht, lautstark das Schicksal zu verfluchen, das ihn zum Handlanger eines unmenschlichen Kapitäns gemacht hatte.

      Luceiver war ein Mann wie Arkonstahl, kalt und unnachgiebig; innerhalb weniger Jahre hatte er sich zum Kapitän erster Klasse emporgearbeitet, und es hieß nicht umsonst, dass Leichen seinen Weg pflasterten. Gemunkelt wurde viel, aber nur hinter vorgehaltener Hand und auch nur dann, wenn Luceiver Lichtjahre weit entfernt weilte.

      Die Nähe der Sonde empfand er als bedrohlich. Vielleicht fällte in dem Moment der Kapitän ein Urteil über ihn: Zwangsarbeit auf einer der Bergwerkswelten im Randgebiet des Imperiums. Das war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Über die Zustände auf diesen Welten kursierten schlimme Gerüchte.

      Bedrohlicher als an Bord der PADOM konnte das Leben dort auch nicht sein.

      In der Schwärze des Alls zeichneten sich wieder Sterne ab, die Sichel eines Planeten wanderte langsam vorbei. Offenbar drehte sich die PADOM langsam um ihre Achse.

      Wie weit mochte der Planet entfernt sein? Eine Million Kilometer, kaum mehr. Falls das Wrack bereits vom Schwerefeld angezogen wurde, blieb der Besatzung nicht mehr viel Zeit, dem drohenden Absturz zu entgehen.

      Nur von den eigenen hastigen Atemzügen und dem monotonen Klicken der Magnetsohlen begleitet, hangelte Oros sich nach unten. Endlich spürte er ein schwaches Lebenszeichen von Tamatos. Der Mann hatte den Arm bewegt, und seine Finger öffneten und schlossen sich, als suchte er verzweifelt nach einem Halt.

      »Sie müssen durchhalten, Tamatos, dann bringe ich Sie hier raus.«

      Wie ein lästiges Insekt umschwirrte ihn die Sonde.

      »Hau ab!«, brüllte Oros. »Lass mich in Ruhe!«

      Kurz darauf hatte er wieder sicheren Boden unter den Füßen. Da lagen Metallverstrebungen, aus dem Chaos herausgeschnitten und an der Wand gestapelt. Zögernd ließ Oros seine Last von der Schulter gleiten, dann umklammerte er ein meterlanges breites Stahlstück und wirbelte es hoch. Der Schwung ließ ihn den Halt verlieren und versetzte ihn in der annähernden Schwerelosigkeit in eine drehende Bewegung. Doch er traf – der Widerstand, als der Stahl gegen die Sonde schmetterte, war deutlich zu spüren.

      Die Welt drehte sich, stand plötzlich kopf. Um sich abzufangen, ließ Oros das Stück Stahl los, das sich wie ein Geschoss zwischen die Verstrebungen bohrte.

      Die Magnetsohlen griffen wieder. Die Arme wie haltsuchend ausgebreitet, klebte Oros an einer bizarr verformten Wand und sah schräg über sich ein faustgroßes, funkensprühendes Etwas, das rasend schnell rotierte und dabei von einer Stichflamme zerrissen wurde.

      Maccom und die anderen hatten das unmöglich Scheinende geschafft und den Zugang zum Torpedoschacht freigelegt. Der gegnerische Strahltreffer hatte das Magazin um Haaresbreite verfehlt, dabei jedoch die positronische Steuerung verschmort und die Verbindung zur Feuerleitzentrale gekappt. Falls die PADOM sich erneut verteidigen musste, konnten die Torpedos nur an Ort und Stelle abgefeuert werden.

      Ein Wartungsschacht konnte als Einstieg benutzt werden. Die Röhre, eigentlich halbtransparent, war durch den Energieausfall nahezu undurchsichtig geworden. Lediglich СКАЧАТЬ