Geschichte Italiens. Wolfgang Altgeld
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Название: Geschichte Italiens

Автор: Wolfgang Altgeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Reclam Sachbuch premium

isbn: 9783159610733

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СКАЧАТЬ Vaters und lud Otto zur Kaiserkrönung ein; das ermöglichte es Otto zugleich, den zu selbstherrlich gewordenen Berengar zu beseitigen. Die Kaiserkrönung Ottos und Adelheids fand am 2. Februar 962 statt; die Bekämpfung Berengars zog sich noch bis 965 hin. Zwei Jahre nach der Kaiserkrönung ließ Otto auch den moralisch anfechtbaren Johannes XII. absetzen, der auf die Seite Berengars gewechselt war, und durch Leo VIII. ersetzen; jedoch konnte dieser sich in Rom nur halten, solange der Kaiser selbst in Italien anwesend war.

      Anlässlich der Kaiserkrönung erneuerte Otto im sogenannten Ottonianum die Urkunde über die Pippinische Schenkung, d. h., er versprach der Kurie die Restitution all jener Gebiete, die ihr zur Zeit der Nationalkönige und während der politischen Selbstbeschränkung Alberichs II. verlorengegangen waren. Der Vorgang zog sich längere Zeit hin und wurde auch dadurch überlagert, dass Ravenna wie unter den Karolingern eine Sonderstellung erhielt, indem es im Einvernehmen mit der Kurie Kaiserin Adelheid übertragen wurde. Ansonsten stützte sich die ottonische Herrschaft, dem Beispiel der Nationalkönige, besonders Berengars I., folgend, in steigendem Maße auf die Bischöfe, die mit Grafschaftsrechten usw. ausgestattet wurden – also die als ottonisch-salisches Reichskirchensystem bekannte [31]Regierungsweise. Als Bischöfe bestimmten Otto I. und Otto II. Personen aus dem italienischen Adel; erst Otto III. und Heinrich II. setzten südlich der Alpen auch Deutsche ein.

      Im Mai 961 hatte Otto I. seinen Sohn Otto II. zum Nachfolger in Deutschland bestellt (eine Maßnahme zur Vorbereitung der Kaiserkrönung). An Weihnachten 967 ging er einen Schritt weiter und machte den nunmehr zwölfjährigen Mitkönig zum Mitkaiser. So erhob er den Anspruch, das westliche und das östliche Kaisertum seien gleichwertig, und zwar in denselben Formen, deren sich seinerzeit Karl der Große bedient hatte. Zu einer Eheverbindung der Kaiserhäuser fand sich jedoch erst der 969 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Kaiser Johannes Tzimiskes bereit: Aus seiner Verwandtschaft stammte die Braut für Otto II., die berühmte Prinzessin Theophanu. Sie wurde bei der Eheschließung 972 ebenfalls zur (Mit-)Kaiserin (consors imperii) gekrönt.

      Otto I. starb 973. Gegen Otto II. regte sich in Italien kein offener Widerstand, jedoch benötigte er sieben Jahre, um nördlich der Alpen die Position seines Vaters voll einzunehmen. In Italien finden wir ihn erst wieder ab 980. Zum Verhängnis wurde ihm seine Niederlage am Kap Colonne bei Cotrone gegen eine sarazenische Invasionsarmee 982, wobei er nur knapp der Gefangennahme entging. Im Jahr darauf traf er Vorsorge für seine Nachfolge: Sein Sohn Otto III. wurde in Verona zum König gewählt und Weihnachten in Aachen gekrönt. Wahl und Krönung erfolgten jeweils unter deutscher und italienischer Beteiligung und sollten für Deutschland und Italien gelten, was dem Plan einer Realunion der beiden Reiche entsprach. Dazu kam es [32]aber nicht, da Otto II. am 7. Dezember 983 im Alter von 28 Jahren überraschend starb. Er wurde in Rom begraben. Sein Grab befand sich im Atrium von St. Peter, wurde aber beim Neubau der Peterskirche 1694 abgebrochen und in die Grotten verlegt; ein Plan Wilhelms II. zur Wiedererrichtung blieb (glücklicherweise) unausgeführt.

      Otto III.

      Die Regentschaft für den minderjährigen Otto III. übernahmen die Kaiserinnen Theophanu und Adelheid, jedoch war die Lage in Deutschland so schwierig, dass sie kaum in die Verhältnisse in Italien eingreifen konnten, wo Ottos Herrschaft indes prinzipiell unangefochten blieb. Als Otto III. 994 volljährig geworden war, begann er sofort eine intensive Italienpolitik; in den Jahren 996/997 (Kaiserkrönung am 21. Mai 996), 997/998 und 999–1002 hielt er sich südlich der Alpen auf. Gegenüber dem Papsttum nahm er eine stärkere Stellung ein als alle seine Vorgänger, da die Römer nicht nur seine Zustimmung zur Papstwahl einholten, sondern ihn geradezu um die Benennung eines Papstes baten. So setzte er im Mai 996 seinen Verwandten Brun (Gregor V.) ein und im April 999 den berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, Gerbert von Aurillac (oder von Reims, Silvester II.). Das Ottonianum erneuerte er nicht, sondern er übertrug dem Papst als freie Schenkung acht Grafschaften in den Marken.

      Die Aufenthalte in Italien waren Teil einer Herrschaftskonzeption, die in ideal gedachter Weise das (verchristlichte) Römische Reich und die Herrschaft Roms über den [33]Erdkreis erneuern sollte. Otto schlug daher in Rom seine Residenz auf und stattete seinen Hof mit antikisierend-byzantinischen Titeln aus. Es gelang auch, eine purpurgeborene Prinzessin aus Byzanz für ihn als Braut zu gewinnen. Von seinem Leben, das wie im Zeitraffer verlief, und von seiner Person müssen eine eigentümliche Faszination ausgegangen sein. Dieses Faszinosum versagte aber tragischerweise ausgerechnet in der Stadt, die im Zentrum seiner Konzeption stand: Ende 1000 brach in Rom eine Revolte gegen ihn aus, die ihn im Frühjahr zur Flucht aus der Ewigen Stadt zwang. Thietmar von Merseburg fasste diesen Widerspruch prägnant in die Worte: »Alle Gebiete, ob sie von Romanen oder Germanen bewohnt waren, unterwarfen sich getreulich seiner Herrschaft, mit einziger Ausnahme der Stadt Rom selbst, die er vor allen anderen geliebt und ihnen stets vorgezogen hatte.«

      Arduin von Ivrea und Heinrich II.

      Otto III. starb am 24. Januar 1002 im Alter von 21 Jahren. Für seine Nachfolge war nicht vorgesorgt, und es schien, als sollten Deutschland und Italien eigene Wege gehen. Schon am 15. Februar 1002 wurde in Italien ein neuer König gewählt, Markgraf Arduin von Ivrea. Arduin war ein Gegner des bisherigen Regimes: Er war 996/997 in einen schweren Konflikt mit Bischof Petrus von Vercelli geraten, in dessen Verlauf der Bischof ums Leben kam. Deshalb wurde er 998/999 von den Bischöfen und vom Papst exkommuniziert und im Mai 999 von Otto III. abgesetzt; seine Rechte gingen zum Teil auf den neuen Bischof Leo von Vercelli [34]über. Als König hatte Arduin seine Machtbasis hauptsächlich in der westlichen Lombardei; die Toskana stand ihm distanziert gegenüber, die (häufig deutschen) Bischöfe der östlichen Gebiete lehnten ihn ab. Unter seinen Anhängern werden auch die secundi milites (oder: valvassores) genannt, also die Inhaber der kleinen Ritterlehen, die im Vergleich zum Adel (dem die Bischöfe entstammten) in einer juristisch schlechteren Stellung lebten; hier werden erste Konturen einer sozialen Differenzierung und eines sozialen Konfliktes sichtbar.

      Gegen Arduin riefen Bischof Leo von Vercelli und seine Anhänger König Heinrich II. ins Land, der sich bis zum Juni 1002 in Deutschland hatte durchsetzen können. Dieser schickte Herzog Otto von Kärnten voraus, der aber in den Salurner Klausen in die Falle ging und Arduin unterlag. Daraufhin zog im Frühjahr 1004 Heinrich II. selbst nach Italien. Ihm unterwarf sich Arduin kampflos.

      Aus deutscher Sicht erscheint Arduin leicht als (auch charakterlich bedenklicher) Usurpator, der die prekäre Situation nach dem Tode Ottos III. ausnutzte und die Rechte Heinrichs verletzte. Aber hatte Heinrich überhaupt Rechte auf die italienische Königskrone? Otto III. hatte keine Nachfolgeregelung getroffen; die Auffassung, dass der deutsche König automatisch auch König von Italien sei, setzte sich erst allmählich als Gewohnheitsrecht durch, wobei gerade die Tatsache, dass Heinrich Arduin verdrängen konnte, traditionsstiftend wurde. Selbst im Vergleich zu Otto I. war Heinrichs Rechtsposition schwächer, da Otto sich auf die Ehe mit Adelheid und, sofern die Nachricht zutrifft, auf die Lehnshuldigung Berengars II. berufen konnte. Heinrichs Rechtsanspruch war also im Grunde nicht [35]besser als der aller Nationalkönige aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Was Arduins Charakter angeht, ist zu bedenken, dass der Autor der wichtigsten literarischen Quelle über ihn, Bischof Leo von Vercelli, zugleich sein erbittertster Gegner war.

      Heinrich II. wurde bei seinem ersten Italienzug in Pavia förmlich zum König gewählt und am 14. Mai 1004 gekrönt. Das Krönungsfest endete in unschöner Weise mit einem blutigen Kampf zwischen seinen Truppen und der Bevölkerung; bei fast jeder Krönung ereigneten sich von nun ab solche Zwischenfälle. In den italienischen Quellen sind auch erstmals nationalistische Töne zu hören, so etwa bei Arnulf von Mailand. Nach der Paveser Krönung kehrte Heinrich sofort nach Deutschland zurück. Auch der zweite Italienzug zur Kaiserkrönung am 14. Februar 1014 und ein weitgehend erfolgloser dritter Zug gegen die byzantinischen Gebiete in Süditalien 1021/22 endeten mit einer schnellen Rückkehr über die Alpen.

      Konrad II. und Erzbischof СКАЧАТЬ