Название: Systematische Theologie
Автор: Christian Danz
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: utb basics
isbn: 9783846346136
isbn:
Gottfried Wilhelm LeibnizLeibniz, Gottfried Wilhelm: Monadologie, Stuttgart 1954.
Michael Murrmann-Kahl: Der PantheismusstreitPantheismusstreit, in: Georg Essen/Christian Danz (Hrsg.): Philosophisch-theologische Streitsachen. Pantheismusstreit – Atheismusstreit – Theismusstreit, Darmstadt 2012, S. 93–134.
Heinrich Scholz (Hrsg.): Die Hauptschriften zum PantheismusstreitPantheismusstreit zwischen JacobiJacobi, Friedrich Heinrich und Mendelssohn, Berlin 1916. ND Waltrop 2004.
Aufgaben
1 Informieren Sie sich in dem Buch von Gottfried Gabriel über die erkenntnistheoretischen Debatten im Zeitalter der Aufklärung.
2 Schreiben Sie einen Essay über den Unterschied von Rationalismus und Empirismus.
3 Über welche Themen wurde in dem PantheismusstreitPantheismusstreit zwischen Friedrich Heinrich JacobiJacobi, Friedrich Heinrich und Moses Mendelssohn gestritten?
b. Die AufklärungstheologieTheologieAufklärungs-
Seit der frühen Neuzeit hatte sich das Wandel im WeltbildWeltbild grundlegend verändert. Infolge der kopernikanischen Revolution sowie der großen Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jahrhundert wurde zuneh[55]mend deutlich, dass die Weltsicht der Bibel nicht mehr mit der der frühen Neuzeit übereinstimmt. Es kamen Völker in den Blick, die in der biblischen Darstellung der Völkergenealogien (Gen 10) keinen Platz finden. Gab es, so wurde in den Kontroversen gefragt, womöglich schon Menschen vor AdamAdam? Und wie lassen sich die Eskimos in die biblischen Völkertafeln einordnen? Die Inkongruenz zwischen der Bibel, die bis ins 17. Jahrhundert aufgrund ihrer wortwörtlichen göttlichen Inspiriertheit die grundlegende AutoritätAutorität und WahrheitsinstanzWahrheitsinstanz auch für naturwissenschaftliche Fragen darstellte, und den neuen Erkenntnissen führte im 18. Jahrhundert zu einer neuen Stellung zur Bibel. Man stand vor der Alternative, entweder die biblische Darstellung zu verwerfen oder ihr eine neue Deutung zu geben. Um unter den neuen Bedingungen an ihr als einem maßgeblichen Buch festhalten zu können, wurde sie von den aufgeklärten Theologen als ein altes historisches Dokument – als eine Urkunde aus der Kindheit des Menschengeschlechts – aufgefasst. Zeugnisse der Vergangenheit müssen jedoch mit den Mitteln der historischen Forschung erschlossen werden, damit man sie verstehen kann. Ein wichtiger Wegbereiter für die historische Bibelauslegung war Baruch de SpinozaBaruch de SpinozaSpinoza, Baruch de (1632–1677). In seinem theologisch-politischen Traktat (Amsterdam 1670) hatte er im siebenten Kapitel die Grundzüge einer grammatisch-historischen Bibelauslegung entwickelt. Spinoza votiert für eine rein historische Interpretation der Bibel und unterscheidet strikt die Frage nach dem Sinn eines biblischen Textes von der nach seiner WahrheitWahrheit. Dieses methodische Verfahren zielt auf eine EmanzipationEmanzipation der BibelexegeseBibelexegese von der Dogmatik. In der Mitte des 18. Jahrhunderts setzte sich diese Methode der Bibelinterpretation in der protestantischen TheologieTheologieevangelische, protestantische durch und führte zu einer völligen Umwälzung des überlieferten Verständnisses von Theologie. Diese etablierte sich am Ende des Jahrhunderts als professionelle Fachwissenschaft. Die wichtigsten Wegbereiter dieser Entwicklung sind der Leipziger Theologe Johann August ErnestiErnesti, Johann August (1707–1781) und vor allem Johann Salomo SemlerSemler, Johann Salomo (1725–1791).
Die Entwicklung der Theologie im 18. Jahrhundert untergliedert man zumeist in drei Phasen: eine Übergangsphase, sodann die NeologieNeologie und schließlich den RationalismusRationalismus.
Infobox
AufklärungstheologieTheologieAufklärungs-:
1. Übergangsphase: | Sigmund Jacob BaumgartenBaumgarten, Sigmund Jacob |
2. NeologieNeologie: | Johann Salomo SemlerSemler, Johann Salomo, Johann Joachim SpaldingSpalding, Johann Joachim (1714–1804) und Johann Friedrich Wilhelm JerusalemJerusalem, Johann Friedrich Wilhelm (1709–1789) |
3. RationalismusRationalismus und SupranaturalismusSupranaturalismus: | |
RationalismusRationalismus: | Johann Friedrich RöhrRöhr, Johann Friedrich (1777–1848), der Hallenser Theologe Johann Heinrich TieftrunkTieftrunk, Johann Heinrich (1759–1837) sowie der Königsberger Philosoph Wilhelm Traugott KrugKrug, Wilhelm Trautgott (1770–1842) |
SupranaturalismusSupranaturalismus: | der Tübinger Theologe Gottlob Christian StorrStorr, Gottlob Christian (1746–1805), sein Schüler Friedrich Gottlieb SüskindSüskind, Friedrich Gottlieb (1767–1829) |
Der wichtigste Vertreter der ÜbergangstheologieÜbergangstheologie war der in Halle lehrende Sigmund Jacob BaumgartenBaumgarten, Sigmund Jacob. Aus dem Halle[56]schen PietismusPietismus herkommend, knüpfte er in den 1740er Jahren an die Philosophie von Christian WolffWolff, Christian an und unternahm eine behutsame Modernisierung der Theologie und des überlieferten lutherischen Lehrbegriffs auf der Grundlage einer Öffnung für historische Fragen. Zwar hielt Baumgarten an dem formalen OffenbarungsbegriffOffenbarungsbegriff der lutherischen Lehrtradition fest, aber die Offenbarung und ihr Inhalt werden von ihm mit der VernunftVernunft harmonisiert. Er ist nicht nur einer der Begründer der modernen HermeneutikHermeneutik und der wissenschaftlichen Bibelauslegung, sondern auch ein wichtiger Vermittler des DeismusDeismus in Deutschland.
Der DeismusDeismusDeismus stellt eine hochkomplexe religiöse und theologische Modernisierungsbewegung dar, die sich infolge der KonfessionskriegeKonfessionskriege des 17. Jahrhunderts in England und Frankreich herausgebildet hat. Er darf als die erste von der kirchlichen Theologie unabhängige Religionsphilosophie gelten (Ernst TroeltschTroeltsch, Ernst). Sein Grundgedanke ist die Idee einer ‚VernunftreligionReligionVernunft-‘ oder ‚natürlichen ReligionReligionnatürliche‘, die unabhängig von der biblischen Offenbarung ist und jedem Menschen als einem Vernunftwesen eignet. Für die deistischen Denker ist diese die wahre ReligionReligionwahre, während die auf Offenbarung beruhenden geschichtlichen ReligionReligiongeschichtlicheen deren Verfälschungen sind. Ihre Entstehung verdankt sich einem Priesterbetrug, die sich durch die Erfindung von Offenbarungsreligionen Macht und Einfluss sichern wollen.
Infobox
Deismus:Deismus
Die grundlegenden Bestandteile der VernunftreligionReligionVernunft- sind: 1.) eine höchste Gottheit, 2.) die Verehrung Gottes, 3.) Tugend und FrömmigkeitFrömmigkeit als der wahre GottesdienstGottesdienst, 4.) die Wiedergutmachung der Sünden durch Reue und UmkehrUmkehr, und 5.) die Überzeugung, dass aus Gottes Güte und GerechtigkeitGerechtigkeit sowohl zeitlicher und ewiger Lohn als auch zeitliche und ewige Strafen fließen. Der zuletzt genannte Aspekt setzt die Überzeugung von einer unsterblichen SeeleSeele voraus. Da sich dieser Gedanke nicht in den Schriften des Alten Testaments findet, wurden erbitterte Kontroversen darüber geführt, ob man es bei dem alttestamentlichen Judentum mit einer Religion zu tun habe. Hermann Samuel ReimarusReimarus, Hermann Samuel (1694–1768), Immanuel KantKant, Immanuel und andere bestritten den religiösen Charakter der alttestamentlichen Texte. Andere wie LessingLessing, Gotthold Ephraim oder Johann David MichaelisMichaelis, Johann David (1717–1791) versuchten, diesen Nachweis zu erbringen.
Die wichtigsten Vertreter des englischen DeismusDeismus sind Edward Herbert von CherburyCherbury, Edward Herbert (1581–1648), John SpencerSpencer, John (1630–1693), John TolandToland, John (1671–1722), Matthew TindalTindal, Matthew (1656–1733).
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