Tatort Rosenheim. Heinz von Wilk
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Название: Tatort Rosenheim

Автор: Heinz von Wilk

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783734994920

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СКАЧАТЬ drüber und zwei Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Vor dem Servieren noch einen Schuss Amaretto drauf und mit Kakao bestäuben. Fertig.

      Du ahnst es eh schon, es ist doch noch ein netter und lustiger Abend geworden. Und was soll ich dir sagen? Der Manfred hat natürlich bei der Friedl geschlafen, und der Max musste sich das Kopfkissen und die Bettdecke über die Ohren ziehen, damit er einschlafen konnte.

      Am nächsten Morgen ist die Friedl mit einer Tasse Kaffee zum Max ins Zimmer gekommen, hat sich an die Bettkante gesetzt und sich die Haare aus der Stirn gestrichen: »Bub, der Manni bleibt hier bei uns, und du überlegst dir, wie er sich nützlich machen kann.«

      Der Auer, noch ganz verschlafen: »Wie meist du das? Nützlich?«

      »Frag doch nicht so blöd. Aus dem Nachlass vom Otti ist noch viel zu tun. Denk doch bloß mal an die Außenstände wie beim Bergmeier. Ich hab mir das kleine schwarze Buch vom Otti vorhin noch mal durchgesehen. Da gibt es bestimmt so um die 20- bis 30.000, die wir hier und da noch zu kriegen haben. Von denen meldet sich freiwillig keiner, weil die ja denken, der Otti ist im Paradies, da braucht der eh kein Geld mehr. Aber ich arme alte Frau muss ja auch schauen, wie ich durchkomme, mit zwei Männern im Haus. Du und der Manni, ihr holt mir das Geld. Mit dem Bergmeier fangt ihr an. Der sperrt jetzt um neun seinen Laden auf. Der Manni ist im Bad. Wenn ihr sowieso runter geht zum Bäcker, Brezen kaufen, dann schaut vorher beim Bergmeier vorbei. Auf ein Gespräch unter Männern, verstehst mich?«

      »Ja aber, ich wollte doch eigentlich …«

      »Das kannst du alles später machen, Bub. Der Manni und du, ihr helft der alten Tante. Jeden Tag ein gutes Werk, wie bei den Pfadfindern. Trink den Kaffee und dann raus aus den Federn.«

      Wenn du meinst, die Friedl, die ist aber ganz schön resolut, dann hast du vollkommen recht. Die hat mehr Haare auf den Zähnen als ich unter den Armen.

      Also sind der Manni und der Max eine Viertelstunde später im Schweinsgalopp durch das Treppenhaus nach unten, aus der Haustür raus, und dann, ohne zu reden, die paar Meter bis zum »Hammergrill« marschiert. Kurz vor dem Grill nimmt der Max den Manni zur Seite und erklärt ihm leise was. Dann gehen sie rein.

      Stell dir eine Glasfassade vor, drei oder vier Stufen bis zur Eingangstür, ebenfalls Glas, und dann steht man auch schon mitten im Imbiss. Vier Stehtische, die Theke längs an der Wand, ein schräger Spiegel hinter der Theke an der Decke, sodass man in die zwei Fritteusen sehen kann. Und auf die große, rechteckige Grillplatte daneben. Geradeaus kommst du zu zwei Türen. Auf der einen ist ein Schild »Kerle«, auf der anderen »Restliche Geschlechter«.

      Und hinter der Theke hantiert der Bergmeier. Ein dicker Kerl, mit wenig Haar auf der Birne, die Hemdsärmel hochgekrempelt, sodass man die dicken Muskeln und die Tätowierungen sieht. Ach ja, und vor der Theke stehen noch vier Barhocker.

      Max schwingt sich auf den einen, Manfred auf den anderen. Es riecht nach kaltem Frittierfett und Wurst.

      Max schaute sich um: »Nix los in dem Laden hier. Wie läuft’s denn so?«

      Bergmeier wischte mit einem fleckigen, ehemals weißen Geschirrtuch über die Holzplatte vor ihnen: »Hab eigentlich noch zu. Was soll’s denn sein?«

      »6.000 in bar. Saubere Scheine, ohne Fettflecken. Wenn’s geht, jetzt gleich.«

      Bergmeier lehnte sich auf den Tresen und grinste den Max an: »Was bist denn du für einer? Und der Clown neben dir, warum glotzt der so? Soll ich dir mal was sagen? Mach, dass du Land gewinnst. Nimm den Trottel mit und verpiss dich. Für euch gibt es hier nichts. Raus, aber pronto!«

      »Du fragst ja gar nicht, wie ich auf 6.000 komme? Pass auf: Ich bin der Neffe vom Otti. Der ist tot. Die Frau von ihm aber nicht. Der zahlst du jetzt das Geld zurück. Noch Fragen?«

      Der Dicke schüttelte den Kopf: »Der Neffe ohne Namen, was? Hör zu, Neffe, da könnte ein jeder kommen. Verpiss dich. Beam dich raus. Und nimm den Gollum da neben dir auch mit. Los jetzt.«

      Max verzog keine Miene, Manfred starrte nach wie vor die Grillplatte an. Dann zeigte Max auf das Telefon: »Ruf die Friedl an. Die schickt uns. Mein Onkel hat dir 5.000 gegeben. Die will ich. Plus Zinsen. Macht 6.000. Du hast jetzt drei Möglichkeiten: Eins, du gibst mir das Geld. Zwei, du rufst die Friedl an und sagst ihr verbindlich, wann sie die 6.000 zeitnah kriegt. Oder drei, du gibst mir das Telefon, dann ruf ich schon mal einen Krankenwagen. Bis der hier ist, verwandeln wir dich in einen Patienten für Liegendtransport.«

      Max deutete auf die Eingangstür. Der Manni rutschte vom Hocker, ging zur Tür und drehte das Schild um, sodass »Sorry, wir sind zu« von außen zu lesen war. Dann drehte er den Schlüssel im Schloss um und steckte ihn ein. Gleich darauf saß er wieder auf dem Hocker und starrte die schwarze Grillplatte an.

      Bergmeiers Hand wanderte unter den Tresen, und Mannis Rechte glitt unter seine Jacke.

      »Denk nicht mal dran.« Max fischte ein paar Scheine aus seiner Hemdtasche, suchte einen 100er raus und glättete ihn auf der Theke. Dann nahm er den Schein, hielt ihn sich vor das Gesicht, spuckte drauf und klatschte ihn dem Manni schräg auf die Stirn. Der saß mit regungslosem Gesicht, nahm den Blick langsam von der Grillplatte und glotzte dem Bergmeier starr in die Augen.

      »Das ist mein Freund Manni. Der ist ein hauptberuflicher und gelernter Mörder. Deswegen war er grade wieder 15 Jahre im Bau. Seit vorgestern ist er wieder raus. Er wohnt jetzt bei uns. Aber eigentlich will er lieber wieder zurück in den Knast. Er sagt, da drinnen brauchst du dich um nichts zu kümmern. Drei Mahlzeiten am Tag, die Wäsche wird dir gewaschen und irgendeinen Kerl, der für eine Zigarette die Frau spielt, findest du auch immer.«

      »Was?«

      »Genau. Wenn ich dem Manni jetzt sage, geh, sei doch so nett und mach den Bergmeier für mich weg, dann tut der das. Weil es ihm wurscht ist. In seiner Jacke hat er was zum Schießen. Deswegen hängt die so schief an ihm. Aber besonders modebewusst ist er eh nicht. Also, gib mir ganz langsam das, was da unter deiner Theke liegt.«

      Bergmeiers Hand kam mit einer Dose Pfefferspray hoch. Den Spray legte er vorsichtig auf die Serviette, die vor Max lag. »Ich bin ein harmloser Taxiunternehmer mit einem Imbiss, das ist alles. Und die Geschäfte laufen nicht gut. Taxifahrer sind am Aussterben. Gestern war die Polizei hier, weil mich wieder einmal einer angezeigt hat.«

      »Wegen deinem Fahrstil oder wegen der überalterten Bückware, die du am Bahnhof anschaffen lässt? Tz, tz, tz.« Max schüttelte den Kopf. »Und was aussterbende Taxifahrer angeht, da kann ich dir erzählen, was ich mit meiner Tante Friedl erlebt habe, als ich noch ein Kind war. Hast du eine Minute Zeit?«

      Bergmeier starrte den Max an, dann den Manni, der seinerseits, mit dem 100er quer auf der Stirn, zurückglotzte.

      »Das war so: Die Tante Friedl war damals noch eine ganz fesche junge Frau um die 30. Wir sind mit einem Taxi zum Friedhof gefahren, es war schon früher Abend an einem lauen Sommertag. Hörst du mir auch zu, Bergmeier?«

      Der nickte und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

      »Sehr schön. Wir fahren also an der Loretowiese vorbei, und am Straßenrand, links, auf dem Bürgersteig, lehnten zwei Frauen an der Laterne und rauchten. Sie hatten kurze Röcke an, weit ausgeschnittene Blusen und viel Schmuck an den Armen. Ich fragte die Tante: ›Warum lehnen die da?‹ Sie sagte: ›Die halten die Laterne fest, damit sie nicht umfällt, Bub.‹ Sie hat damals schon immer Bub zu mir gesagt, das tut sie jetzt СКАЧАТЬ