Tatort Rosenheim. Heinz von Wilk
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Название: Tatort Rosenheim

Автор: Heinz von Wilk

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783734994920

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СКАЧАТЬ ging zum Schrank und kam mit einer Flasche Cognac und drei Gläsern zurück. Sie schenkte jedem zwei Fingerbreit ein und hob ihr Glas: »Manni, das ist mir alles wurscht. Dass deine Geschichten, wie soll ich sagen, alternative Fakten waren, das hab ich schnell gemerkt. Aber ich hab mich in dich und dein Lachen verguckt. Ich habe schon so lange nicht mehr richtig gelacht, seit mein Otti tot ist. Ich mag dich auch. Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Aber ich mag dich. So, und jetzt sage ich Folgendes: Du kannst hierbleiben, so lange du willst. Schau dich in der Stadt um, wenn wir dir bei irgendwas helfen können, dann tun wir das. Weißt du, mein Otti, der war auch kein Lämmchen. Der Max hier, der hat bei seinem Vorleben keine Chance mehr, ein Pfarrer zu werden. Und ich, ich weiß sehr gut, wo das Ganze herkommt, was du hier siehst. Max, was meinst du dazu?«

      Mit so was hat der Auer nicht gerechnet, ja, was glaubst du? Eigentlich war der Plan, dass er den Manfred nach dem Essen kurz zur Seite nimmt und ihm erklärt, wo hier der Frosch die Locken hat. Andererseits hat sich die Friedl in den zwei Stunden, in denen der Kerl hier ist, vollkommen verändert. Sie lacht wie ein junges Mädchen, sie ist glücklich. Und wenn du mich fragst, denkt sich der Max, dann ist das alte Mädel in den Kerl verknallt. Also, mach erst mal gute Miene zu dem Spiel hier, vielleicht ergibt sich das in ein paar Tagen von selber. Ist ja immer so, oder? Wenn der erste Rausch vorbei ist, sieht man wieder klar.

      Deswegen hat der Auer Max sein Glas gehoben, die beiden angeschaut und gesagt: »Hiermit habt ihr beide meinen Segen. In meiner Eigenschaft als hauptberuflicher Neffe ernenne ich euch zu was auch immer ihr sein wollt. Bis dass die Nachspeise uns scheidet. Amen. Können wir jetzt weiteressen?«

      »Wohin die ganzen Bullen wohl gerannt sind?« Der Manfred schaute unsicher zur Tür, und Friedl fragte: »Wann denn?«

      Max sprach mit vollem Mund: »Vor einer Viertelstunde. Die sind vor dem Bücherladen aus den Autos und dann um die Ecke in die Bahnhofstraße verschwunden. Warum?«

      Friedl kratzte sich am Ohr: »Da ist doch der Imbiss vom Bergmeier. Weißt schon, der, der nebenbei noch den Taxidienst macht. Der hat öfters Probleme mit der Polizei. Und mir ist der auch noch Geld schuldig. Also, nicht direkt mir. Der Otti hat ihm vor einem Jahr 5.000 Euro geliehen, zu 10 Prozent Zinsen, die haben wir bis heute nicht. Obwohl es dem Bergmeier gutgeht. Der hat den Imbiss, sein Taxi und ein paar alte Mädels am Laufen. Bahnhofshühner, so hat der Otti die genannt. Alte Legehennen, bei denen das MHD schon lange abgelaufen ist. Aber der Otti hat gemeint, da gibt’s immer ein paar Tschuschen, die bumsen alles, was noch einen Puls hat. Egal, der Chili wollte sich eigentlich drum kümmern. Das hat er mir auf der Beerdigung versprochen. Aber dann hab ich ihn gebeten, dass er die Urnen austauscht. Weil ich meinen Otti ja viel lieber hier daheim habe. Dass ein Mann im Haus ist, verstehst? Und dann ist das Problem mit dem Bergmeier irgendwie … untergegangen? Ich weiß auch nicht mehr.«

      Max und Manfred schauten sich sprachlos an, und die Friedl lächelte maliziös: »Und jetzt hab ich gleich zwei Männer hier sitzen. Wer hätte das gedacht?«

      »Wie zum Teufel tauscht man eine Urne aus?« Max schenkte sich, dem Manni und der Friedl nach.

      Die meinte mit Unschuldsmiene: »Das? Das war ganz einfach. Ich hab mir ja beim Bestatter die Urne ausgesucht. Dann hab ich gesagt: ›Ach, wissen S’, ich nehm gleich noch so eine, die stelle ich daheim ins Bücherregal, weil die gar so schön ausschauen und glänzen‹. In die zweite Urne haben wir dann hier drinnen ein paar Hände voll Kaminasche getan, der Chili und ich. Und noch paar kleine Knöpfe, weil der Chili gesagt hat, wenn sie einen verbrennen, dann bleibt immer ein bissel übrig. Keiner geht ganz, hat er gemeint. Ein paar Zähne oder so bleiben immer unter dem Rost liegen. Und kurz vor der Feier, schon in der Aussegnungshalle, da hat der Chili eine Flasche Jägermeister fallen gelassen. Die wollte er dem Otti mit ins Urnengrab legen, hat er zum Pfarrer gesagt. Weil der Otti doch so gerne Jägermeister mit Cola getrunken hat, ned wahr? Ja, und in dem ganzen Durcheinander, es sind ja alle aufgesprungen und haben den pappigen Schnaps vom Boden der Aussegnungshalle gewischt, mit Taschentüchern, Schals und so, da hat der Chili schnell die Urnen vertauscht.«

      Manfred sagte: »Und der Pfarrer, hat der nix gemerkt?«

      »Der? Der hat irgendwas von seinem hohen Blutdruck gemurmelt und ist nach hinten und hat ein großes Glas Messwein getrunken. Das war dann aber doch noch eine sehr schöne Feier, wir haben alle geweint, obwohl es gestunken hat wie in einer Trinkhalle. Und der angetrunkene Pfarrer hat ein paar lustige Sprüche rausgelassen. Ja, was wollte ich denn eigentlich sagen? Ach so, und mit dem ganzen Urnenstress, da hat der Chili wohl dann vergessen, vom Bergmeier das Geld einzutreiben. Ich ruf den Chili gleich morgen mal an und erinnere ihn dran. Hoffentlich ham s’ mir den Bergmeier jetzt nicht vor der Nase weg verhaftet, weil, sonst seh ich mein Geld nie wieder.«

      muss freundlich sein

      »Ist noch was von den Vögeln in der Küche?« Max schielte auf die Platte in der Tischmitte, auf der nur noch eine traurige Soßenlache zu sehen war.

      »Das heißt Vögel, mein Lieber, Vögel.« Die Friedl nahm die Platte hoch und stand auf.

      »Wieso denn? Wenn ich mal den Karl Valentin zitieren darf: Der hat gesagt, ein Semmelknödel ist ein Semmelknödel. Sobald es aber mehrere sind, müsste es Semmelknödeln heißen, mit einem ›n‹ hinten dran. Also?« Max schaute den Manfred an. Der zuckte mit den Schultern, und die Friedl meinte: »Is’ ja auch wurscht. Aber: Wer noch mehr Vögel, oder wie du sagst, Vögeln will, der muss freundlich sein, sonst bleibt der Teller leer. Ich kann dir noch Nudeln und Soße bringen. Manfred, machst du mal die Luft aus den Weingläsern, ich komme gleich wieder.«

      Jetzt schaute sich der Auer den Manni an, der ja eigentlich ziemlich harmlos aussieht, wie er sich so über den Tisch beugt. »Sag einmal, wieso haben sie dich wegen Körperverletzung eingelocht?«

      Manfred stellte die Flasche auf den Tisch, stand auf und nahm eine Boxerstellung ein. Die Rechte am Kinn und die Linke schräg vor der Brust: »Ich war mal süddeutscher Meister im Mittelgewicht. Ist schon lange her, aber mein linker Leberhaken, der haut immer noch jeden von den Beinen. Schau mal.«

      Er boxte ein paar Jabs und Finten in die Luft, dann ließ er die Linke sinken und schlug damit einen blitzschnellen Leberhaken.

      Der Auer Max war beeindruckt und wollte was dazu sagen, aber just in dem Moment kam die Friedl mit einem Tablett ins Zimmer: »So, da hab ich eine wunderbare Nachspeise. Das ist ein Kirschentiramisu im Glas mit Amaretto. Alles molto erotico. Meine Spezialität.«

      Wenn du jetzt denkst, ein Tiramisu, na ja, das ist ja nichts Besonderes, also, dann täuschst du dich. Dieses hier, das solltest du dir auch mal gönnen.

      Rezept Tiramisu Erotico

      Für die drei Gläser (je 2 oder 3 dl) brauchst du 3 Esslöffel Amaretto, 1 dl starken Espresso, einen großen Löffel Zucker, 2 Eigelbe (das Eiweiß extra in ein Glas, das brauchst du nämlich noch). Dann Saft von 1 Orange, ein bissel von der Haut abreiben, 250 g Mascarpone, eine Prise Salz, 7 oder 8 Löffelbiskuits und ein wenig Kakaopulver zum Bestäuben. Alles klar?

      Gut. Den Amaretto, ein bisschen Zucker und den Espresso verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zur Seite stellen.

      Eigelbe, Zucker und die Orangenschale mit dem elektrischen Schneebesen ungefähr 4 – 5 Minuten rühren, bis alles heller ist, dann den Mascarpone drunterziehen.

      Die zwei Eiweiß ein bisschen salzen und steif schlagen. Zucker dazu, weiterschlagen. Den Eischnee jetzt sorgfältig und langsam in die Masse geben und durchziehen.

      Löffelbiskuits halbieren, in die Gläser СКАЧАТЬ