Freche Fee und lustiger böser König. Märchen. Hanns Heinz Ewers
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Название: Freche Fee und lustiger böser König. Märchen

Автор: Hanns Heinz Ewers

Издательство: Автор

Жанр: Сказки

Серия:

isbn: 9783943999181

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СКАЧАТЬ einen großen, bärtigen Mann, der mit Fellen bekleidet war und einen Sack über dem Rücken trug.

      »Das ist Boreas, der Nordwind,« rief der Pausback.

      »Der hat noch viel dickere Backen als du!« lachte die Lise.

      Aber als sie sah, daß die Engelchen fortliefen, lief sie auch mit fort.

      Der Riese ließ sie eine Zeit lang laufen, dann zog er die Luft ein, und im Nu wurden die armen Engelchen und das kleine Mädchen zurückgezogen, ob sie sich auch noch so sehr dagegen wehrten.

      »Der Mondmann schickt mich her,« sagte der Nordwind, »ich soll euch alle einstecken und mitbringen. Der Komet war bei ihm und hat sich über eure Streiche beklagt!«

      Damit nahm er die ganze Gesellschaft vom Boden auf und steckte eins nach dem anderen in seinen großen Sack.

      Darin war es nun sehr dunkel und unbehaglich, und wenn die Lise nicht ab und zu die Engelchen an den Haaren gezogen hätte, so hätte sie es vor Langeweile schon gar nicht mehr ausgehalten. Endlich entdeckte der Pausback ein kleines Loch im Sacke und ließ auch Lise heraussehen. Da bemerkten sie dann, daß der schlimme Nordwind wieder über festen Boden ging; er schien einen Berg hinaufzusteigen.

      »Wir sind sicher schon auf dem Monde; gleich kommen wir zum Mondmanne!« sagte Titti und fing zu weinen an.

      Gleich darauf blieb der Nordwind stehen, und die im Sacke eingesperrte Gesellschaft konnte ihn sprechen hören.

      »So, Herr Mondmann,« sagte er, »hier bringe ich Ihnen die kleinen Störenfriede.«

      Damit öffnete er den Sack und schüttete ihn aus, so daß sie alle auf den Boden purzelten. Sie waren oben auf einem hohen silbernen Berge, auf dessen Spitze ein silberner Thron stand. Darauf saß ein alter Mann mit einem spitzen weißen Barte, dessen Gesicht wie eine Sichel aussah. Er trug einen langen silbernen Mantel, der weit über den Thron hinabhing.

      »Nun?« fuhr er die kleine Gesellschaft an, »was habt ihr mit dem armen Kometen angestellt? Er kam weinend her und klagte mir sein Leid, und meine Mondfeen mußten ihm einen großen Knoten aus dem Schwanz lösen! Ist das der Dank dafür, daß er euch so schöne Rechenstunden gibt?«

      Die kleinen Engelchen standen zitternd da; aber keines sagte ein Wort, da sie die Lise nicht verklatschen wollten.

      »Na, wirds bald?« rief der Mondmann. »Wer ists gewesen von euch? Wenn ihrs nicht gleich sagt, lasse ich euch alle wieder in den Sack sperren und hundert Jahre auf dem höchsten Mondberge aufhängen.«

      Da trat die Lise vor, denn sie wollte nicht, daß die kleinen Engelchen ungerecht bestraft wurden.

      »Ich bins gewesen, Herr Mondmann!« sagte sie keck.

      »Es ist gut, daß du es wenigstens selbst sagst!« meinte der Mondmann. »Aber wer bist du denn eigentlich?« fuhr er fort, als er sah, daß sie gar keine Flügel hatte.

      »Ich bin ein kleines Mädchen und heiße Lise,« antwortete sie, »und es geschah dem Herrn Kometen ganz recht; am Sonntage braucht er keine Rechenstunden zu geben.«

      »So?« sagte der Mondmann. »Was du nicht sagst! – Zur Strafe dafür, daß du den guten Kometen so geärgert hast, sollst du bei mir auf dem Monde jetzt zehn Jahre lang die Mondkälber hüten; da wirst du dich schon bessern. Ich kann dich sehr gut dazu gebrauchen, da du keine Flügel hast und mir nicht wegfliegen kannst.«

      Dann befahl er dem Nordwinde, die fünf Engelchen wieder in den Sack zu tun und auf die Milchstraße zurückzutragen, die Lise aber solle er erst auf die Bergwiese zu den Mondkälbern herausbringen.

      Der Nordwind tat, wie ihm geheißen, steckte die Englein in den Sack und setzte die Lise auf seine Schultern. Dann ging er den Berg hinunter und wieder einen anderen Berg hinauf. Oben angekommen, setzte er die Lise behutsam auf seine flache Hand, streckte den Arm aus, blies die Backen auf und pustete. Lise schrie auf; sie glaubte, sie würde herunterfallen; aber der Wind trug sie ganz gemächlich daher und setzte sie endlich sanft auf einer Wiese ab.

      Sie hatte sich kaum von ihrem Schrecken erholt und war schon aufgestanden, als sie ein rauhes Blöken dicht neben sich hörte. Wahrhaftig, da standen etwa zwanzig scheußliche Geschöpfe um sie herum; das waren die Mondkälber. Sie hatten sehr lange, hohe Beine und einen Leib wie ein großes Kalb, dabei aber Schwänze wie Korkenzieher und kugelrunde Vollmondgesichter mit großen Mäulern, in denen alle Zähne kunterbunt durcheinanderstanden. Zudem sahen sie ganz unglaublich dumm aus.

      Diese gräßliche Herde mußte sie hüten. Sie hatte schreckliche Mühe damit, denn immer war eins fortgelaufen, und sie mußte es wieder suchen, oder ein anderes hatte sich am Beine weh getan und blökte so entsetzlich, daß man meinte, es wäre am Sterben. Dabei waren die Geschöpfe sehr undankbar; sie traten die arme Lise, wo sie konnten, und schnappten nach ihr mit den häßlichen Mäulern.

      Lise fühlte sich sehr unglücklich, und wie gerne wäre sie fortgelaufen, wenn sie nur gewußt hätte wie und wohin? Aber sie hatte ja leider keine Flügel und konnte nicht weg von dem runden Monde. – Da sah sie einmal, wie eine große Wolke sich auf dem Berge niederließ, auf dem sie ihre Mondkälber hütete. Sie kletterte rasch den Berg hinauf und sprang auf die Wolke. Die Wolke trug sie; sie lag so weich darauf wie auf Mutters Bett. Bald fühlte sie einen leisen Luftzug; die Wolke hob sich und segelte mit ihr davon. Sie hüllte sich ganz dicht hinein, damit der böse Mondmann sie nicht sehen könne.

      So war sie schon eine tüchtige Strecke mit der Wolke durch die Luft gefahren, so weit weg, daß sie den Mond nicht mehr sehen konnte. Da merkte sie plötzlich, daß an ihrer Wolke gezogen wurde, erst an der einen, nun an der anderen Seite.

      Dann hörte sie eine rauhe, brummige Stimme:

      »Mir gehört die Wolke, weil ich sie zuerst angefaßt habe.«

      Lise schaute hin und sah einen weißen Bären, der aus Leibeskräften an ihrer Wolke zerrte.

      »Nein, mir gehört die Wolke, weil ich stärker bin als du!« brummte da von der anderen Seite eine noch viel rauhere Stimme.

      Lise sah dorthin und bemerkte einen noch viel größeren und grimmigeren weißen Bären, der an der anderen Seite an der Wolke zerrte.

      »Da liegt etwas auf der Wolke,« rief der große Bär, »wir wollen es in die Höhe schnellen!«

      Der kleine Bär und der große Bär rissen beide zu gleicher Zeit an der Wolke, und Lise flog hoch in die Luft, um dann wieder auf die Wolke niederzufallen. Dies Spiel schien den beiden Bären zu gefallen; sie lachten und brummten und zogen immer wieder an der Wolke. Lise flog wie ein Ball in die Luft hinauf und fiel wieder hinunter.

      Zuletzt aber rissen die Bären so stark an der Wolke, daß diese durchbarst und die Lise, die gerade wieder in die Luft geworfen war, mitten hindurch fiel. Dicker Regen fiel aus der Wolke hinab, und die Lise wurde patschnaß und fiel – und fiel – und fiel – immer tiefer und tiefer.

      Endlich kam sie unten an; sie schlug die Augen auf und lag in den Armen ihrer Mutter.

      »Brr!« sagte die Mutter und machte ihren Schirm auf, »es fängt tüchtig an zu regnen, wir müssen machen, daß wir nach Hause kommen.«

      Die Gingsterhexe oder »Wie der Fasching entstand«

      Sieben Quellen sprangen den Wald hinab, СКАЧАТЬ