Freche Fee und lustiger böser König. Märchen. Hanns Heinz Ewers
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Название: Freche Fee und lustiger böser König. Märchen

Автор: Hanns Heinz Ewers

Издательство: Автор

Жанр: Сказки

Серия:

isbn: 9783943999181

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СКАЧАТЬ wollte sich losreißen, aber es ging nicht, worüber die kleinen Engel sehr zu lachen anfingen. Endlich hatten die beiden, die vorne mit den Beinen gebaumelt hatten, Mitleid mit ihr; sie standen auf, spuckten in die Hände und lösten vorsichtig die Schnur von der Lise ab.

      »Mir gehört der Vogel,« sagte der pausbäckige Engel, »ich habe ihn gefangen.«

      »Ich bin gar kein Vogel!« sagte die Lise. Dann entdeckte sie, daß ihr ganzes Kleid gelb war von dem Leime der Schnur; sie rief entrüstet: »So! Und mein neues Sonntagskleid habt ihr auch schmutzig gemacht; das werde ich meiner Mutter sagen; ihr seid sehr unartig!«

      Da fingen die kleinen Engel erst recht zu lachen an.

      »Hört doch einmal den dummen Vogel an! Er will noch schelten!« rief einer.

      »Ich werde ihn gleich in einen großen Käfig sperren!« sagte der Pausback.

      »Wir wollen ihm die Flügel stutzen, damit er nicht fortfliegen kann,« rief ein dritter, nahm eine große Schere und lief hinter ihren Rücken.

      Dann machte er ein sehr dummes Gesicht und sah die anderen groß an.

      »Es ist wirklich kein Vogel,« sagte er, »es hat keine Flügel.«

      Die anderen umringten nun auch die Lise, suchten nach Flügeln, konnten aber natürlich keine finden.

      »Was bist du?« frugen sie.

      »Ich bin ein kleines Mädchen und heiße Lise,« antwortete sie.

      Das wollten aber die Engel nicht glauben.

      »Kleine Mädchen laufen auf der Erde herum,« sagte der Pausback. »Wie kommt es denn, daß wir dich aus der Luft gefischt haben?«

      Da erzählte Lise, wie sie an dem bunten Streifen der Feuerkugel heraufgeklettert sei. Die Engel stellten sich dicht um sie herum und hörten aufmerksam zu.

      »Willst du bei uns bleiben?« fragten sie dann.

      »Recht gern,« sagte die Lise, die jetzt schon mehr Mut bekommen hatte. »Wie heißt ihr denn?«

      »Ich heiße Litti!« sagte der erste Engel.

      »Ich heiße Titti!« sagte der zweite.

      »Ich heiße Kitti!« sagte der dritte.

      »Ich heiße Pitti!« sagte der vierte.

      »Und ich heiße Plums, aber sie nennen mich immer den Pausback,« sagte der fünfte.

      »Ich finde, daß ihr recht dumme Namen habt, aber da könnt ihr wohl nichts für! – Was sollen wir spielen?«

      »Sollen wir Vögel fischen?« fragte Litti.

      »Nein,« sagte die Lise, »das ist zu langweilig.«

      »Sollen wir mit den Beinen baumeln?« fragte Titti.

      »Nein,« sagte die Lise, »da werde ich schwindlig.«

      »Sollen wir Ringelreihen tanzen?« fragte Kitti.

      »Nein,« sagte die Lise, »das tun die da unten auch.«

      »Sollen wir Fliegen und Haschen spielen?« frug Pitti.

      »Nein,« sagte die Lise, »ich habe ja keine Flügel!«

      »Dann wollen wir mit den Schäfchen spielen!« sagte der Pausback.

      Damit war Lise einverstanden. So gingen sie also durch das weiße Land, die Lise mit dem Pausback voran, der ihr am besten gefiel.

      »Wo sind wir denn eigentlich?« frug sie.

      »Auf der Milchstraße,« antwortete der Pausback. »Wußtest du das nicht?«

      Sie kamen zu einer weiten weißen Wiese, die dicht voller Gänseblümchen stand. Darauf weideten viele tausend weiße Schäfchen, die kleine Glocken am Halse trugen. Pausback setzte sich auf eins; die anderen Engel und die Lise taten dasselbe; dann ritten sie eine Weile herum. Als sie genug geritten waren, stiegen sie wieder ab, und Titti sagte, daß es nun Zeit zum Melken wäre. Die fünf setzten sich hin, und Lise zu ihnen, und alle fingen an zu melken, ein Schäfchen nach dem anderen. Dabei tranken sie so viel Milch als sie mochten; es blieben aber noch viele Eimer voll stehen.

      »Was macht ihr denn mit der anderen Milch?« fragte die Lise.

      »Damit wird die Milchstraße frisch angestrichen,« sagten die Engel, und alle nahmen große, mächtige Pinsel und begannen den Boden zu tünchen.

      »Seht einmal da!« rief Lise plötzlich, »was kommt da an?«

      Durch die Luft kam ein seltsames kleines Männchen anspaziert. Es hatte einen kugelrunden roten Kopf und eine Brille auf der Nase. In der einen Hand trug es einen Regenschirm, in der anderen ein paar Bücher. Das komischste an ihm aber war sein langer roter Schwanz, der aus den Rockschößen heraushing und viel größer war als das Männchen selbst.

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      Die Engel sahen auf:

      »Das ist ja der Komet,« rief Litti. »Guten Tag, Herr Komet!«

      Dabei machte Litti einen schönen Knix, und die anderen Engelchen machten auch Knixe.

      »Guten Tag, Engelchen.« sagte der Komet, »habt ihr auch brav gelernt? – Wieviel ist dreimal drei?«

      »Neun,« sagte Titti.

      Die Engelchen setzten sich nebeneinander hin, und der Komet fing an, ihnen Rechenstunde zu geben. Das war nun der Lise sehr langweilig; sie meinte, am Sonntage brauche man keine Rechenstunde. Sie stand auf und schlich sich leise hinter den Herrn Komet; dann nahm sie seinen langen roten Schwanz und machte einen großen, dicken Knoten hinein. Endlich nahm sie einem der Schäfchen die Glocke ab und band sie am Ende des Schwanzes fest. Alles das hatte sie so leise gemacht, daß der Komet gar nichts merkte. Die Engelchen hatten es wohl gesehen; aber sie bissen sich in die Lippen, um nicht aufzulachen.

      Als nun die Rechenstunde vorüber war, klappte der Komet seine Bücher zu; er gab den Engelchen die Hand und wollte weggehen; da fing die Glocke an seinem Schwanze zu läuten an. Er sah hinter sich und bemerkte nun auch den großen Knoten. Er wollte ihn wieder herausmachen; aber da er sehr steif war und sein Schwanz noch viel steifer, so konnte er mit der Hand gar nicht hinlangen. Nun bemerkte er die Lise, die ihm den Streich gespielt hatte; er wurde sehr zornig, schimpfte und schrie, nahm seinen alten Regenschirm und wollte sie damit durchprügeln. Der Pausback nahm die Lise bei der Hand; sie liefen weg, so rasch sie nur konnten, und Litti und Titti und Kitti und Pitti mit ihnen. Der alte Komet stolperte hinterdrein; aber da er längst nicht so flinke Beine hatte wie die Engelchen und das kleine Mädchen, so blieb er immer weiter zurück, bis er sie gar nicht mehr sehen konnte.

      Als sie weit genug gelaufen waren, sagten die Engelchen, daß es nun an der Zeit sei, schlafen zu gehen. Sie riefen die Schäfchen, und dann streckten sie sich alle der Länge nach aus, und jedes legte sich mit dem Kopfe auf ein weißes Schäfchen wie auf ein Kopfkissen.

      Am anderen Morgen ritten СКАЧАТЬ