Wenn dem JA kein ABER folgt. Andreas Müller
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Название: Wenn dem JA kein ABER folgt

Автор: Andreas Müller

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783035507003

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СКАЧАТЬ von Wassilios E. Ftenakis hatte an der Lindenhofschule diese Entwicklung bereits vor einigen Jahren begonnen, an die ich leicht anknüpfen konnte. Da kommt, wenn es gelingt, eine Wertschätzung zurück, die alles andere aufwiegt.»

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      Denis H.: Porträt der Schulleiterin Antje Rümenapf 2013

      «Ich nehme mir immer

       Zeit, und ich bin mit meiner

       ganzen Person da, wenn

       ich gebraucht werde.»

      «Ich nehme mir immer Zeit», sagt sie, «und ich bin mit meiner ganzen Person da, wenn ich gebraucht werde.» Sie ist früher da, geht später weg, und ist für jeden zu sprechen. Für die vielen Projekte, auf die sie sich einlässt, nimmt sie sich Zeit, zieht Experten hinzu, die Know-how vermitteln, erst für Kolleginnen, dann für die Eltern. So war es bei der Umgestaltung des Schulhofs in Beerfurth, bei der Fachleute zwei Spielbereiche einrichteten, und so wird es bei der Neueinrichtung des Schulhofs in Brensbach sein, wo die mächtigen Linden Platz und Licht beanspruchen, – ein Problem, das durch den Aufbau eines hölzernen Decks gelöst werden könnte, eine zweite Fläche über der ersten, auf zugelassener Höhe der Lindenbäume.

      Schule als architektonisch gestalteter Lebensraum für alle, die dort leben und lernen: Die Vorstellung geht über den blossen Unterrichtsbetrieb hinaus und läuft hinaus auf einen Ort, der tagsüber jederzeit zugänglich ist. Die Einrichtung der Räume folgt dem Muster der Zeit. Die Zeit von zwölf bis halb zwei ist für Mittagessen und Spielen vorgesehen (Mittagessen kostet 3.50 Euro, – ein Betrag, den manche Familien als schmerzhaft hoch wahrnehmen). Nachmittags bietet die Beerfurther Schule ein Betreuungsprogramm an, das acht Kinder wahrnehmen. Um die Schule für alle nachmittags offen halten zu können, wurden auf dem Bolzplatz, der zum Schulgelände gehört, vom Sportverein Tore angeschafft und aufgestellt: Eine Zugangsmöglichkeit für alle erfordert die Genehmigung des Schulträgers, die Schule auch ausserhalb der Unterrichtszeiten offenzuhalten.

      Die Bewirtschaftung der Zeit, meint Antje, sei ein gesellschaftliches Thema, eine Art heimliches Leitbild; sie beobachte, dass die Eltern zunehmend kaum noch die Zeit haben, miteinander zu sprechen: «Sie geben sich die Klinke in die Hand, und die Kinder müssen sehen, wo sie bleiben.» Die Beziehungen der Menschen führen zu Verhaltensmustern, und der Umgang mit der Zeit in unserer Gesellschaft sei geprägt vom Streben, Ersatzbedürfnisse zu befriedigen. Sie zitiert den Hirnforscher Gerald Hüther, der als Ersatzbedürfnisse die Bedürfnisse von solchen Dingen bezeichnet, die man nicht wirklich braucht: «Mein Auto, mein Haus, mein Urlaub usw.». Wo das Leben der Familien durch das Streben nach Befriedigung derartiger Ersatzbedürfnisse bestimmt sei, bleibe wenig Zeit für den Umgang miteinander, ein menschliches Grundbedürfnis, das für eine intakte Entwicklung von Kindern grundlegend ist, um ein gesundes und zufriedenes Leben führen zu können. «Die Eltern wissen es nicht besser; sie unterliegen gesellschaftlichen Lebensbedingungen und sind in gewisser Weise befangen.»

      Alternative Wege müssen aufgezeigt und vorgelebt werden. «Gerade Schulleiter und Lehrkräfte sind Vorbilder, vielen scheint das nicht in vollem Umfang bewusst zu sein», sagt Antje.

      Die Schule anstelle der Familie als Keimzelle der Gesellschaft? Die Vorstellung mag manchen als Sakrileg erscheinen, aber wo das alte Idealbild der Familie so weit lädiert ist, dass die Erziehungsfunktion nicht mehr ohne weiteres gewährleistet werden kann, beginnt man die Zusammenhänge womöglich klarer zu sehen: War es nicht schon immer der Fall, dass die Loyalitäten und Bande der Familie der Grossfamilie galten und die Stammeszugehörigkeit festigten, also jenen Tribalismus, der demokratischen Wertvorstellungen im Wege steht, die ohne Rücksicht auf Herkunft die Lebenschancen jedes Menschen fördern?

      «Schulleiter und

       Lehrkräfte sind Vorbilder,

       vielen scheint das nicht

       in vollem Umfang bewusst

       zu sein.»

      Bei der Auseinandersetzung über diese Frage steht die Schulleiterin aufseiten der Schule als Keimzelle der Demokratie. Auch wenn sie die Erziehungsphilosophie von John Dewey nicht studiert hat und sich deshalb nicht bewusst an seinen Vorstellungen orientiert, so folgt sie mit ihrer Arbeit doch seiner Philosophie und liefert ein eindrucksvolles Beispiel für Deweys Idee von Schule als «embryonische Gesellschaft». Dewey versuchte vor hundert Jahren in Chicago einen Weg zu finden, inmitten der «grossen Gesellschaft» des modernen Amerika mit seiner materialistischen Orientierung und seiner manipulierten Öffentlichkeit menschliche Züge festzuhalten und zu bewahren: Wie ist die Verwandlung der grossen Gesellschaft in eine grosse Gemeinschaft möglich? Die Lösung lag für ihn in der Bildung der Menschen, seine Hoffnungen setzte er auf das Schulwesen: Wenn es gelänge, die Gesellschaft in der Modellwelt der Schule zu einer Gemeinschaft umzuformen, dann wäre damit in den Köpfen der Schüler ein Bild geschaffen, das weiter wirksam bliebe, sodass das Ziel – die grosse Gemeinschaft – nicht völlig aus der Welt geraten müsste.

      DIETER

       KAUFFELD

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      Dieter Kauffeld

       *1953 in Kassel

      wohnhaft in Kassel

      verheiratet

      zwei erwachsene Kinder

      Studium für das Lehramt für die Grundstufe in Mathematik und Sachunterricht, naturwissenschaftlicher Aspekt an der Gesamthochschule Kassel

      1976 Erstes Staatsexamen

      1979 Zweites Staatsexamen

      ab 1977 Lehrer

      ab 1992 Schulleiter

      Wahrnehmung besonderer Aufgaben für das Hessische Kultusministerium:

      Entwicklung eines Konzepts für die Verkehrserziehung in der Grundschule

      Erarbeitung eines Entwurfs für die Bildungsstandards

      Konzeption der Hess. Orientierungsarbeiten Mathematik über mehrere Jahre

      Pädagogischer Berater für Neurowissenschaften und Lernen

      Multiplikator und Fachberater für den Hess. Bildungs- und Erziehungsplan

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