Название: Reich werden auf die gute Art
Автор: Gregor Henckel Donnersmarck
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783990010952
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dauerhaft nur derjenige erfolgreich sein,
der dem Geld nicht anhaftet, sich nicht
daran klammert, sondern es als nützliches
Mittel zum Zweck betrachtet.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Wort für »Vermögen« im Altgriechischen »dynamis«, also ganz einfach »Kraft« bedeutet. Dieser Intuition folgend, geht es beim Geld eben gerade nicht um den Besitz, um das vielstellige Bankkonto, sondern um die Kraft, die sich mit Vermögen im positiven Sinn in Gang setzen lässt. Das aber wird nur gelingen, wenn es spielerisch, kreativ und phantasievoll geschieht.
Selbstverständlich ist das Stift Heiligenkreuz mit seinen unterschiedlichen Betrieben neben bei auch ein wirtschaftliches Unternehmen. In meinem Dienst als Abt hatte ich wie gesagt unter anderem die Aufgabe, die wirtschaftlichen Geschicke des Stifts letztverantwortlich, in Kooperation mit dem Hauptökonom, dem Wirtschaftsrat und den leitenden Mitarbeitern, zu lenken. Im Zuge dieser Tätigkeit wurde mir die Bedeutung des Spielerischen, des Kreativen, ganz klar vor Augen geführt. Immer wieder standen wir vor Investitionsentscheidungen, die alles andere als einfach zu treffen waren. Es ließ sich nämlich, gerade bei den guten, erfolgversprechenden Unternehmungen, im Vorhinein durchaus nicht prophezeien, ob sie ein Gewinn- oder ein Verlustgeschäft werden würden. Hätten wir dabei gierig oder ängstlich von Anfang an nur auf die Vermehrung des Geldes geschielt, dann hätten wir eigentlich überhaupt keine Projekte initiieren dürfen. Erst der im positiven Sinn spielerische Umgang mit Geld machte es möglich, im Bewusstsein des damit unvermeidbar verbundenen Risikos in Projekte zu investieren, die wir für richtig, wichtig und zur Philosophie des Stifts passend hielten.
So investierte das Stift unter meiner Führung nicht zuletzt in erneuerbare Energien und in Wind- und Wasserkraft. Nicht alle Projekte in diesem Feld haben am Ende Gewinn abgeworfen, aber der Saldo war letztlich positiv. Zugleich haben wir mit diesen Investments versucht, unserem christlichen Verständnis der Schöpfungsverantwortung praktischen Ausdruck zu verleihen und uns am Umbau hin zu einer modernen, zeitgemäßen Energiegewinnung zu beteiligen. Wieder stand am Ende, ähnlich wie bei unserer Plattenaufnahme, ein doppelter Gewinn. Wieder war der wirtschaftliche Erfolg Ergebnis einer konsequenten Orientierung an den eigenen Werten und Überzeugungen. Wieder waren es Demut und ein im richtigen Sinn distanzierter Umgang mit Geld, die den Erfolg ermöglichten.
Wenn ihr die Kraft des Geldes nutzen
wollt, geht phantasievoll-spielerisch damit
um. Wer sich an sein Geld klammert,
wird dadurch scheitern.
Ich habe es bereits angedeutet: Was für den Einzelnen in seiner beruflichen Sphäre und was für das einzelne erfolgreiche Unternehmen gilt, hat auch für die Wirtschaft als Gesamtheit unserer wirtschaftlichen Unternehmungen größte Bedeutung.
Wir müssen uns vergegenwärtigen,
dass die Wirtschaft eine menschliche
Angelegenheit ist, ein System sozialer
Beziehungen, das seine Verankerung in
den menschlichen Bedürfnissen nicht
verlieren darf.
In den vergangenen Jahren haben uns gerade jene wirtschaftlichen Aktivitäten, die diese grundlegende Wahrheit ausklammern wollten, eine große wirtschaftliche Krise beschert. Diese Tatsache sollte uns allen Mahnung sein. Ein wirtschaftliches Tun, das keine Demut mehr kennt, das auf Geldvermehrung und grenzenloses Wachstum um jeden Preis eingeschworen ist, muss scheitern.
Ich möchte daher all jene warnen, die immer noch glauben, Fragen der Ethik in der Wirtschaft wären ein bloßes Beiwerk, ein nebensächliches Feld für Schöngeister, das mit den eigentlichen, »harten« wirtschaftlichen Fragen nicht viel zu tun hat. Meine Managementerfahrung, sowohl in der freien Wirtschaft als auch im Ordensleben, besagt das genaue Gegenteil. Es ist der Ernst im Umgang mit den ethischen Fragen, den Grundfragen nach Bedeutung und Berechtigung wirtschaftlichen Handelns, der erst die Grundlagen dafür schafft, bei den konkreten, täglich zu treffenden Entscheidungen den letztlich erfolgreichen Weg zu finden.
Deshalb setze ich mich auch dafür ein, an der Wiener Wirtschaftsuniversität ein Institut für Wirtschaftsethik zu etablieren. Es geht mir nicht darum, mit ethischen Bedenken Sand ins Getriebe des Unternehmertums zu streuen, im Gegenteil. Ich bin überzeugt davon, dass Fragen der Wirtschaftsethik das beste Schmiermittel für ins Stocken gekommene Produktivität sind, weil nur sie unseren Antrieb zu wirtschaftlichem Handeln vom anthropologischen Grund auf erneuern.
Die Marktwirtschaft ist, auch davon bin ich überzeugt, ein grundsätzlich gutes System, weil sie Freiheit und Eigenverantwortung des Menschen ins Zentrum rückt. Aber wie jedes System braucht auch sie Kontrolle. Der Markt ist nützlich, aber im Gegensatz zu dem, was einige in den vergangenen Jahren verlauten ließen, sicher nicht heilig.
Der Markt ist ein brauchbares Instrument,
dessen Ergebnisse aber immer auf
ihre Auswirkungen für den Menschen hin
untersucht werden müssen.
An den Rändern des Marktes, in seinen Extremwerten, muss das Marktgeschehen begrenzt werden, um die Funktionstüchtigkeit des Systems zu gewährleisten. Das haben die wirtschaftlichen Erfahrungen schon der vergangenen Jahrhunderte, aber auch gerade der vergangenen Jahre, gezeigt. Geschieht das nicht, dann fressen die demutslose Anbetung des Geldes und die Reduktion des Menschen auf einen Störfaktor am Ende jene Produktivität auf, die von aufrichtigem unternehmerischem Handeln und würdevoller Arbeit erst geschaffen werden.
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