1918. Johannes Sachslehner
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Название: 1918

Автор: Johannes Sachslehner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783990402566

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СКАЧАТЬ Quellen- und Literaturverzeichnis

       1. Archivalische Quellen

       2. Zeitungen

       3. Memoiren, Erinnerungen, Augenzeugenberichte, Regiments- und Divisionsgeschichten, literarische Darstellungen

       4. Literatur (in Auswahl)

       Bildnachweis

       Ein Herzliches Danke

       Weitere Bücher

       Für Kasia, Nina und Laura

       Hoffnung auf eine glückliche Heimkehr: k. u. k. Soldaten an der Südwestfront.

      Es reut uns, daß nächtlich im Bette wir ruhten

       Bei diesem Verbluten der Edlen und Guten.

      Es reut uns, die wir uns freuten und lachten

       In der Zeit, die in Qual und Schmutz sie verbrachten.

      Es quält und durchs Leben, beschmutzt uns das Leben,

       daß es diesen Krieg, diesen Kaiser gegeben.

       Karl Kraus, Heldengräber

      … und wenn auch das Grauen manchem von ihnen in langen Kriegsjahren zur gewohnten Umgebung geworden war, und wenn sie auch unter Flüchen und Witzen ihr Lager herrichteten, so gab es doch keinen, der nicht wußte, daß er als einsamer Mensch mit einsamem Leben und einsamem Tode hier herausgestellt worden war in eine übermächtige Sinnlosigkeit, in eine Sinnlosigkeit, die sie nicht begreifen oder höchstens als Scheißkrieg bezeichnen konnten.

       Hermann Broch, 1918 Huguenau oder die Sachlichkeit

      Das waren Tage, wo man schlafen ging, um für einige Stunden Vergessen zu finden, sich loszulösen von einem harten Geschehen.

       Friedrich Funder, Vom Gestern ins Heute

      Österreich war damals am Marsch. (Phonetisch zu lesen.)

       Anton Kuh, Großösterreich stirbt

       Mravni kráso 28. řijna zustan s námi, zustan s námi na veky!

      „Moralische Schönheit des 28. Oktobers, bleib mit uns in alle Ewigkeit!“

       Rudolf Medek (1890 – 1940),

       tschechischer General und Schriftsteller

      Die einen trauerten um ein versunkenes Reich, die anderen träumten vom Aufgehen in einem neuen Reich aller Deutschen, und in der Mitte befand sich nichts.

       Bruno Kreisky, Zwischen den Zeiten

      Ach, nicht im Willen und im Denken lag das Geheimnis der Geschichte, sondern im abgefeimten Zusammenspiel des Lebens selbst, das ähnlich wie das menschliche Bewußtsein nichts als eine gehetzte, fiebrische Bilderflucht war, deren Gesetzmäßigkeit Gott allein enträtseln konnte.

       Franz Werfel, Barbara oder Die Frömmigkeit

      Auf dieser Erde schritt ich

       und spürte meine Glieder nicht,

       so leicht war mir.

       Egon Schiele

      Man schreibt den 28. Oktober 1918: 24 dramatische Stunden, in denen der Untergang Österreich-Ungarns unumstößliche Gewissheit wird. Ein Tag, an dem der Wahnsinn einer „großen Zeit“ seinen abschließenden Höhepunkt erreicht. Während am Monte Asolone und am Monte Pertica, am Piave und am Monticano sich die letzten getreuen k. u. k. Regimenter verzweifelt der Offensive der Alliierten entgegenstemmen, im mörderischen Granathagel der feindlichen Artillerie verbluten, wird in Wien die neue Regierung eines Staates angelobt, der eigentlich gar nicht mehr existiert. Soldaten aus Böhmen und Mähren, aus Polen und Ungarn kämpfen und sterben für ein Vaterland, das nicht mehr ihres ist, für einen Kaiser, der seltsam kraftlos zusieht, wie die Dinge ihren verhängnisvollen Lauf nehmen. Während er, verstrickt in Illusionen von Gottesgnadentum und Treue zur Dynastie, noch immer auf den Abschluss eines Friedens hofft, der den Fortbestand der Monarchie ermöglicht, entgleitet ihm Schritt für Schritt die Macht. Ohnmächtig müssen er und seine Minister zusehen, wie in Prag und Krakau, in Budapest und Agram der Doppeladler in den Staub getreten, die Apokalypse des Vielvölkerstaats Wirklichkeit wird. Es ist ein denkwürdiger Feiertag für Jahrhunderte hindurch von Habsburg unterdrückte Nationen, traumatisches Erleben hingegen für jene, die das von schwarz-gelben Grenzbalken umschlossene Land als ihre Heimat ansehen.

      Es sind 24 chaotische Stunden, in denen Heldenmut und feiger Verrat, Zaudern und entschlossenes Handeln, Gleichgültigkeit und selbstlose Hilfsbereitschaft aufeinander treffen und miteinander in Wechselwirkung treten, 24 lange Stunden des Hungers und der Verzweiflung, 24 dunkle Stunden, in den Tausende sterben, hingestreckt vom tödlichen Virus der Spanischen Grippe. 24 gespenstische Stunden, in denen das Gestern zu Ende geht und in ersten hellen Umrissen ein Morgen heraufdämmert: von Schrecken, aber auch von Hoffnung erfülltes Niemandsland zwischen den Zeiten, das die Konflikte der Zukunft bereits erahnen lässt. Tummelplatz für die Männer, die den Nachkrieg und die Republik bestimmen werden, die in gewaltigen Visionen schwelgen, weit reichende revolutionäre Konzepte bereithalten, gewagte Experimente angedacht haben. Ideologen und Parteidoktrinäre, Idealisten und Querdenker, Fantasten und selbst ernannte Propheten formulieren ihre Parolen für die neue Zeit. Und in einem Lazarett im pommerschen Pasewalk beschließt ein durch Giftgas zeitweilig erblindeter Gefreiter namens Adolf Hitler Politiker zu werden …

       Johannes Sachslehner

      

       Nachschub für die Fronttruppen am Monte Asolone: kurze Rast auf dem schmalen Saumweg durch die Cesillaschlucht.

      Felsenfestung Monte Asolone im Monte-Grappa-Massiv, eine Schlüsselstellung der etwa 140 km langen Südwestfront, die von den Bergriesen Südtirols bis zur Mündung des Piave reicht. Seit vier Tagen tobt hier, in einer trostlosen Stein- und Felswüste 1500 Meter über dem Meer, die Schlacht. Gehalten wird dieser Frontabschnitt, der sich weiter westlich durch das tief eingeschnittene СКАЧАТЬ