VirOS 4.1. Alexander Drews
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Название: VirOS 4.1

Автор: Alexander Drews

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783957770967

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СКАЧАТЬ mir die Kerle schon selber aus.«

      »Naja.« Soledad wollte das Thema nicht weiter vertiefen. Da hatten sie einfach unterschiedliche Ansichten - und zugegeben, wer weiß, wie sie in ein paar Jahren darüber denken würde, wenn sie endgültig den Traum aufgegeben hätte, doch noch den Mann für´s Leben zu finden. Ob sie dann die Welt doch mit Nataschas Augen sah?

      »Nein. Bevor es soweit ist, muss ich hier weg.«

      Natascha sah sie an: »Was sagtest du?«

      »Eehhm«, machte Soledad, als ihr klar wurde, dass sie den Satz eben tatsächlich laut ausgesprochen hatte. »Ich meinte, ich muss dann hier mal wieder weg. Pause vorbei. Ich hab auch meine Zigarette schon ganz durchgekaut.«

      Eine dunkelgraublaue Wolke kündigte den nächsten Schauer an. Soledad verabschiedete sich und ging über die Straße zurück zum Tankstellengelände. Nicht nur Nataschas Dienste waren an diesem Dezembertag nicht gefragt, auch an der Tanke herrschte gähnende Leere. Nicht ein einziger Wagen wurde betankt, selbst der LKW-Rastplatz hinter der Anlage war weitgehend leer. Umso besser eigentlich. Dann würde der Nachmittag ziemlich entspannt und ruhig. Ab und an hat so ein Mistwetter auch seine Vorteile, dachte Soledad, als die Glasflügel auseinanderglitten und sie das Tankstellengebäude betrat.

      Und wirklich verlief der Tag in ruhigen Bahnen, sogar in so ruhigen, dass ihr Chef fand, er könne sich selbst einen frühen Feierabend gönnen und irgendwann am Nachmittag nach Hause fuhr. Das kam Soledad natürlich sehr gelegen, mit ein bisschen Glück würde Susica, ihre ungarische Kollegin, etwas früher aufschlagen und sie eher ablösen, sodass sie noch kurz beim Supermarkt vorbeischauen könnte, ehe sie Lisa abholte. Gerade als sie die Kasse dann an Susica übergeben hatte, schaute Natascha noch mal herein und erklärte, sie habe die Nase voll für heute, es kämen ja doch keine annehmbaren Kunden, und sie würde nach Hause fahren. Ob sie vorher noch mal kurz die Toilette aufsuchen dürfe?

      »Klar«, sagten Soledad und Susica unisoni, sahen sich anschließend an und kicherten los. Ohne Aufsicht konnte man einfach viel ungezwungener arbeiten.

      Als Soledad zu ihrem Wagen ging, sah die Welt zwar noch immer grau aus, sie wirkte aber aufgrund des Feierabends etwas rosiger. Soledad pfiff sogar leise vor sich hin. »Canta y sé feliz«, sing und sei glücklich, hieß die Melodie, die ihr in den Sinn gekommen war, und eigentlich hatte Peret, der die Nummer ursprünglich gebracht hatte, ja Recht. Was brachte es schon, sich immer und überall Sorgen zu machen.

      *

      »Von hier sieht das aus wie eine Raumstation«, schoss es ihm durch den Kopf.

      Nebeneinander lagen sie auf dem feuchten Erdboden und sahen zur Tankstelle hinüber, die mit ihren ausladenden Dächern und den blau leuchtenden Umrandungen wie ein Raumschiff wirkte, das hier draußen vor der Stadt, nahe der Autobahnauffahrt, auf einem Acker gelandet war.

      Er grinste. Der Vergleich traf genau ins Schwarze: Die da waren die bösen Außerirdischen, und sie beide die furchtlosen Helden, die die bereits begonnene Invasion zurückschlagen würden. Und das da drüben war das Alien-Schiff, mit dem sie anfingen.

      »Das ist kalt. Und nass«, quengelte jemand neben ihm.

      Er verdrehte die Augen und wandte sich Burkhard zu, der eigentlich Unit A hieß, was ein viel zu eleganter Deckname für ihn war. Was hatte der denn erwartet? Es war Anfang Dezember, es war kurz vor Mitternacht, und sie lagen nebeneinander in einem kleinen Graben auf der anderen Seite der Stichstraße, die als Tankstellenzufahrt diente - natürlich war es da kalt und nass. Was denn sonst?

      »Reiß dich zusammen«, zischte er. »Bernd wird es an der Nikolaikirche auch nicht viel wärmer gehabt haben«.

      »Du meinst Paranoimia«, warf Burkhard ein.

      »Ist doch egal. Wärmer war es trotzdem nicht.«

      »Das war aber am Tag. Jetzt ist Nacht.«

      »Nass war´s trotzdem.«

      »Ich halte das nicht mehr lange durch«, jammerte Burkhard.

      »Wieso hast du auch nicht die Thermowäsche angezogen?«

      »Die war so unbequem. Du, wie kalt ist das eigentlich? Ich hab gehört, dass schon Leute am Boden festgefroren sind.«

      Er ballte die Fäuste. Festfrieren? Im Nieselregen? In ihm stieg unbändige Lust auf, diesem Japperlappen eine reinzuhauen. Schon auf dem Weg hierher hatte der Kerl nur geplärrt. Wieso man denn über das dunkle Feld stolpern müsse? Wieso sie denn nicht mit dem Wagen direkt an die Tankstelle gefahren seien? Und, als sie dann an der Tankstelle angekommen waren, wieso sie denn nicht einfach reingingen?

      Geduldig hatte er ihm noch erklärt, dass es vielleicht etwas auffällig sein könnte, wenn zwei Typen in einem Auto gegenüber einer Nachttanke warten würden, dass sie sich also von jenseits des Feldes anschleichen und nun noch warten müßten, bis Toni sein Ablenkungsmanöver startete. Als Zeit dafür war genau Mitternacht vorgesehen, und die paar Minuten würde er ja wohl aushalten können.

      Bloß, dass Burkhard genau das eben anscheinend nicht konnte. Seitdem sie hier lagen - und das waren vielleicht gerade mal fünf Minuten gewesen - hatte er nicht aufgehört, darauf hinzuweisen, dass ihm kalt und nass sei. Und dunkel sei es außerdem.

      Er ballte die Fäuste so stark, dass seine Fingernägel sich in die Handinnenflächen gruben. Das hier war eine echte Geduldsprobe. Wenn er die Aktion mit Burkhard durchstand, dann würde der gesamte Rest ein Spaziergang werden. Die größte Herausforderung war einfach, nicht dem Verlangen nachzugeben, Burkhard eine reinzuhauen. Oder zwei. Oder drei. Vier. Fünf ... sechs ... nein, wenn er einmal damit angefangen hatte, würde er nicht mehr aufhören können. Er würde so oft zuschlagen, bis Burkhard wirklich einen Grund zum Jammern und Klagen hätte. Wenn der Typ doch bloß nicht so firm im Umgang mit dem Computer wäre. Aber gut, irgendwann würde der Tag kommen, wo sie Burkhard, den Superprogrammierer, nicht mehr benötigten.

      »Ich friere jetzt echt, ehrlich! Mir ist schon ganz kalt. O Gott, sag mal, spürst du deine Zehen noch? Ich spüre meine Zehen nicht mehr, spürst du deine noch?

      Diesen Tag begann er herbeizusehnen!

      Ein bronzefarbener Opel Kadett, der seine besten Jahre offenkundig bereits hinter sich hatte, rollte an die Tankstelle heran, ein junger Mann mit einem schwarzen Wuschelschopf stieg aus und begann, seinen Wagen zu tanken. Toni. Er grübelte kurz über Tonis Zweitnamen nach, aber der wollte ihm nicht einfallen. War auch schnuppe. Gab Wichtigeres.

      »Jetzt«, er stieß Burkhard an und sprang auf. Sein Kollege brauchte einen Moment, um hochzukommen, schließlich waren seine Beine aber sowas von, aua, total eingeschlafen.

      Er packte Burkhard am Arm und zog den Fettsack hoch. »Komm jetzt«, stieß er hervor, »wir haben nicht ewig Zeit.«

      Sie liefen ein Stückchen die Straße entlang, bis der Asphalt endete, dann sprinteten sie über den leeren LKW-Parkplatz und drückten sich an die rückwertige Wand des Tankstellengebäudes.

      »Mann«, keuchte Burkhard. »Solche sportlichen Einlagen bin ich gar nicht gewohnt.«

      »Ist dir denn jetzt wieder warm?«

      »Warm? Alter, ich schwitze.« Demonstrativ hob er den Arm und wischte sich imaginären Schweiß von der Stirn.

      »Okay, komm jetzt«.

      Er СКАЧАТЬ