Spielen! Was sonst?. Erny Hildebrand
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Название: Spielen! Was sonst?

Автор: Erny Hildebrand

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783960088073

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СКАЧАТЬ weiteres unter dem Wust Wäsche heraus. „Zieh mal kräftig daran“, rief meine Mutter. Das machte ich – und der Rumpf löste sich vom Porzellankopf, der zudem lauter Risse am Hals davongetragen hatte. Die Puppe wurde beim Puppendoktor repariert, ich bekam sie mit einem kürzeren Hals zurück. Kurze Zeit später fiel der Kopf beim Spielen herunter und zerbrach in viele Teile. Meine Mutter besorgte einen neuen Kopf, der allerdings zu groß war. Sie konnte im Krieg nichts Passenderes finden. Ich selbst empfand es bald nicht mehr schlimm, dass mein liebes Kind einen Wasserkopf hatte. Aber die Erwachsenen machten mich immer wieder darauf aufmerksam.

      Meine kleine Tochter fuhr mit zweieinhalb Jahren mit meiner Mutter in den Urlaub. Dort spazierten die beiden in das nächste Dorf. Als sie am Abend wieder zurück waren, fehlte – oh Schreck – die Puppe meiner Tochter.

       3

      Die Oma kaufte ihr eine neue. Nach einer Woche kamen die beiden wieder in das andere Dorf und in den gleichen Tante-Emma-Laden und meine Tochter bekam ihre alte einbeinige Puppe wieder. Die Freude des Kindes war riesig. Es herzte und küsste sein liebes Püppchen und sagte immer wieder: „Ich bin so froh, dass ich dich wiederhabe.“

       Tödliche Skatrunde

      Mein Mann traf sich sonntags Vormittag mit seinen zwei Brüdern bei seinen Eltern zum Skat spielen mit dem Vater. Sie fanden im Lauf der Jahre den Schluss immer später. Die Ehefrauen wurden immer wütender, weil sie jeden Sonntag mit dem Mittagessen warteten.

      Schließlich richtete ich mich darauf ein und fuhr morgens mit meinen Kindern zu meiner Mutter, denn dort gab es einen Garten mit Sandkasten und Schaukel. Abends fuhr ich dann nach Hause und brachte die Kinder zu Bett. Wenn sie schliefen, machte ich mich noch einmal auf den Weg, um meinen Mann abzuholen, musste aber selbst dann noch manchmal die letzte Skatrunde abwarten.

      Die letzte dieser Skatrunden fand am 1. Mai 1968 statt. Damals war auch ein Nachbar dabei. Nach reichlichem Alkoholgenuss stritten sich die beiden jüngeren Brüder wegen des Skatspiels so heftig, dass sie handgreiflich wurden. Mein Mann und der Nachbar waren kurz vor dem Tumult in die Altstadt abgehauen. Die Mutter, 68 Jahre alt, war Diabetikerin. Sie ging dazwischen, stürzte, fiel ins Koma und kam ins Krankenhaus. Sie wurde aber nicht ausreichend untersucht und starb wenige Stunden später an einem Herzinfarkt.

      Mich riefen die Geschwister in der Nacht an. Mein Mann kam erst gegen Morgen nach Hause. Zwischen den Brüdern spielten sich noch Dramen ab. Der mittlere gab dem jüngeren die Schuld am Tod der Mutter, lauerte ihm in der Nacht noch auf und verprügelte ihn scharf. Er war viel kräftiger. Außer einer Schwester sind inzwischen alle gestorben.

       Wenn’s ums Geld geht …

      Uns ging es finanziell schlecht. Hohe Außenstände. Bauauftragsfirma pleite. Wir hatten noch nicht die Monatsmiete und keine Stallmiete für unsere beiden Pferde bezahlt. Mein Mann ging zu einem Freund der Familie und jammerte ihm vor, ich wäre total am Boden, was absolut nicht stimmte. Der Freund aber kratzte sein vorhandenes Bargeld zusammen, ging auch noch zu seiner Mutter, die in der Nähe wohnte und erbat auch dort für uns ihr Bares. Das alles geschah an einem Samstag 1977. Die Summe, die er zusammen bekam, belief sich auf 4.131,45 D-Mark. Die gab er meinem Mann. Der ging damit schnurstracks auf die Rennbahn und verwettete 3.600 Mark davon.

      Übrigens hat mein Mann das Geld nie zurückgezahlt. Jahre später bekam ich den vom Nikolaus getilgten Darlehensschein geschenkt.

       Ein wertvolles Erinnerungsstück

       Rita Bauer

       Geboren 1935 in Düsseldorf. Während des Krieges Aufenthalt in verschiedenen Ländern. Kaufmännische Ausbildung in der Fotobranche. Tätigkeiten noch in anderen Metiers. Von 1987 – 2002 selbstständig in einem Handwerksbetrieb und Studium der Klassischen Homöopathie.

       Gedankenspiele

      Mein Krafttier ist ein Haflinger Hengst mit braunem glatten Fell und den wunderschönen hellen drahtigen Krupp- und Schweifhaaren. Er ist mein Partner in Entscheidungsfragen. Ich habe ihn ausgewählt und zu mir kommen lassen und dann war er einfach da. Er wohnt auf einer Bergwiese und ich habe mir einen Fußweg visualisiert, um ihn, so ich ihn brauche, besuchen zu können. Ich frage ihn dann jeweils, ob es ihm gut geht und er auch genug Futter hat. Immer ist alles in Ordnung. Manchmal bringe ich ihm einen Apfel oder eine Möhre mit. Ich erzähle ihm dann, was mich bedrückt oder beschäftigt, und wünsche mir von ihm eine Entscheidungshilfe. Er hat mir noch nie etwas Falsches geraten. Manchmal sagt er auch: „Rita, du musst Geduld haben, weil manche Dinge sich von selbst lösen. Lass jetzt dein Leben einfach fließen.“ Es gab aber auch öfter ein ganz klares „Nein“ oder „Ja“ von ihm. Wenn ich mich auf seine Ratschläge eingelassen habe, war es immer schlüssig und richtig; entschied ich mich gegen den Rat vom Haflinger, ging etwas schief. Ich habe mich schon lange nicht mehr gegen seine Empfehlungen entschieden.

      Es gibt jedoch Phasen in meinem Leben, in denen ich ihn nicht brauche, weil mein Leben so dahin plätschert, dann besuche ich ihn und lehne mich an sein warmes braunes Fell und entspanne. Wenn ich so darüber nachdenke, hat er mich sehr oft zur Geduld ermahnt, weil ich immer alles sofort haben möchte. Ich will meinen Haflinger nicht mehr missen, er ist der Zugang zu meinem Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein schläft nie und ich weiß eigentlich genau, was richtig oder falsch ist.

       Mein Taschen-Haflinger

      Nachtrag: Es gibt keine Zufälle. Nachdem ich meinen Haflinger gefunden hatte, schlenderte ich durch das Erdgeschoß von einem Kaufhaus. Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Vor mir hingen in Augenhöhe Einkaufsbeutel aus Stoff und auf der Vorderseite blickte mich das Ebenbild von meinem Haflinger an, den ich mir in meinen Gedankenspielen genau so visualisiert hatte. Ich kaufte natürlich einen solchen Beutel. Er hängt seitdem mit dem Bild nach vorne bei mir in der Küche. Zum Einkaufen habe ich ihn nie benutzt, weil ich ihn jeden Tag als Bild anschauen will.

       Ein etwas anderer Nachmittag

      Meine Freundin Margit hat Mann und drei Kinder. Es ist ein verregneter Samstag und ich habe Lust, sie zu besuchen, um sie mal aus ihrem Alltag zu entführen. Sie öffnet mir die Haustüre mit fragendem und etwas erstauntem Blick. Nach herzlicher Umärmelung frage ich, was die Familie so macht. Mit einer müden Geste von Margit erfahre ich, dass sie gerade mit ihrem alten Vater Schach gespielt hatte und der vor ein paar Minuten beim Nachdenken über den nächsten Zug eingenickt ist. Ohne weitere Nachfragen von mir erklärt Margit: „Klaus ist im Keller und erweitert seine elektrische Eisenbahn nochmals mit Gleislegung in den Flur. Tochter Ines hat er dabei vergrault, deshalb übt sie jetzt Geige. Die Zwillinge machen heute ausnahmsweise mal etwas getrennt. Elias ist nicht von seinem Computerspiel zu vertreiben und Benni liegt auf seinem Bett und spielt mit Kater Titus.“

      „Na СКАЧАТЬ