Kampf mit den Tloxi. Matthias Falke
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Kampf mit den Tloxi - Matthias Falke страница 5

Название: Kampf mit den Tloxi

Автор: Matthias Falke

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783957770561

isbn:

СКАЧАТЬ Sitze eingenommen und die GraviGurte aktiviert. Auch der geschasste Pilot hatte sich rasch einen anderen Platz gesucht. Als er an mir vorbeischlich, tauschte er einen komischen Blick mit mir. Ich zuckte die Achseln. Mit Jennifer Ash machte eben jeder seine eigenen Erfahrungen.

      Ich kannte die Leute nicht. Sie waren nur Namen, Dienstgrade und Nummern auf meinem Display. Seit ich das Kommando der Marquis de Laplace übernommen hatte, kam ich nur noch selten in den Genuss, einmal wieder mit einem Explorer zu fliegen. Umso mehr freute ich mich auf den kurzen Hopser in die Atmosphäre von Sin Pur.

      Vom Tower kam die Freigabe. Vor uns glitten die riesigen Hangartore auseinander. Der WO und der Zweite Pilot warteten noch darauf, dass wir die routinemäßigen Vorstartsequenzen herunterleierten, da gab Jennifer schon Schub aus dem Hauptreaktor, riss das Schiff mit einer ruppigen Bewegung aus seiner gravimetrischen Vertäuung und jagte uns in den freien Raum hinaus.

      »Was war das denn?«, entfuhr es dem Ersten Piloten, der, zur Passivität verdammt, neben Rogers auf einem der »Besucherplätze« saß.

      »Willkommen auf der Enthymesis«, sagte ich. »So haben wir das gemacht, als Sie noch zur Schule gegangen sind.«

      Streng genommen handelte es sich um die Enthymesis II, das Schwesterschiff unseres guten alten Arbeitspferdes. Die Enthymesis I, die einer ganzen Flotte von interstellaren Explorern den Namen gegeben hatte, ragte als ausgeglühtes Stahlskelett aus den zinkoxidfarbenen Wüsten des Planeten Zthronmia. Sie war abgestürzt, zerschmettert, ausgebrannt. Selbst wenn wir die Zeit gefunden hätten, sie zu bergen, wäre außer dem zerknickten und verkohlten Chassis wenig zu retten gewesen. Höchstwahrscheinlich würde sie für alle Zeiten als verrenkte Skulptur in den glühenden Himmel dieser Welt ragen, als Mahnmal gegen den Irrsinn des Krieges und zugleich Dokument der Tatsache, dass dieser immer weiterging.

      »Bei allem gebotenen Respekt«, sagte der Pilot. »Aber es gibt gewisse Regeln, an die auch Sie …«

      »Halten Sie das Maul, Bürschchen.« Es gab Dinge, bei denen verstand General Rogers einfach überhaupt keinen Spaß. »Überlegen Sie lieber, wen Sie vor sich haben.«

      Der Mann schluckte.

      »Wenn es hier etwas gibt, das Ihnen nicht passt, können wir es gerne zu Protokoll nehmen. Sie sollten sich jedoch vorher überlegen, ob das Ihrer weiteren Karriere als Enthymesis-Pilot förderlich sein wird.«

      »Das Vorfeld ist frei«, sagte Jennifer.

      Die Scans waren abgeschlossen, das DeepField blinkte Grün. Selbstverständlich waren sämtliche Systeme online mit dem allgemeinen Gefechtskanal. An der Peripherie lohten noch ein paar kleinere Gefechte. Die Scyther schossen im Verein mit unseren schnellen Jägern die letzten Nachhuten der Laya zusammen. Ansonsten lag der Orbit der idyllischen Wasserwelt rein und strahlend vor uns.

      »Vom Verband lösen«, sagte ich. »Atmosphäreneintritt einleiten. Wir fliegen zunächst in den Bereitstellungsraum über der Hauptstadt und klären dort den Status.«

      Jennifer aktivierte die entsprechenden Routinen und übergab dann an den Zweiten Piloten. Als wir stabil im Sinkflug lagen und in die Einflugschneise einbogen, stand sie auf.

      »Wir haben alle mal ’n schlechten Tag«, sagte sie zum Ersten Piloten, der schmollend in seinem GraviSessel hockte. Wenn man sie gut kannte, konnte man eine Entschuldigung heraushören. Der Mann sah das offenbar nicht so. Er reagierte nicht.

      »Sie können Sie haben!« Jennifer deutete mit der Hand auf den Hauptbedienplatz.

      Der Mann seufzte, tauschte einen ergebenen Blick mit mir und ging dann wieder an seine Konsole.

      Die Enthymesis fabrizierte einen überstürzten Sonnenuntergang, als sie den Terminator passierte und in den Schatten des Planeten eintauchte. Dann gingen wir über der Nachtseite weiter herunter.

      Ich stand in der Mitte der Brücke, Jennifer lehnte an der konkav gekrümmten Panoramascheibe der Steuerbordseite. In der Miene des WOs, der den Atmosphäreneintritt von seinem rückwärtigen Pult aus überwachte, las ich Missbilligung. Zwar wurden sämtliche Kräfte durch die Feldgeneratoren an Bord kompensiert, dennoch war es offiziell Vorschrift, sich während des Landeanfluges auf einen atmosphäretragenden Planeten hinzusetzen und anzuschnallen. Ganz abgesehen davon, dass in nicht allzu großer Entfernung noch die letzten Zuckungen der Schlacht flackerten.

      Ich lächelte ihm freundlich zu. »Kleine Fahrt.«

      Die beiden Piloten verringerten den Vortrieb. Das Schiff wurde langsamer. Das Kissen aus Plasma, auf dem es kurzzeitig geschwebt hatte, löste sich auf. Für einen Beobachter am Boden würde es aussehen, als sei ein Meteor über den Nachthimmel geglitten und mitten auf seiner Bahn plötzlich erloschen. Aber es gab keinen Boden. Die Enthymesis hielt sich jetzt auf einer fixen Position zehntausend Meter über dem schweigenden Ozean.

      »Peilung.«

      Der Anflug auf einen solchen Meeresplaneten war irritierender, als wenn er nur aus Wüste, Geröll oder Grasland bestanden hätte. Zumal die Umstände es mit sich brachten, dass wir uns von der Nachtseite her näherten. Nur tintenschwarzes Wasser, das an allen Seiten bis zum flacher werdenden Horizont reichte. Und indem wir langsam tiefer in die Atmosphäre einsanken, erloschen sogar die Sterne über uns.

      Dort unten war nichts: keine Stadt, kein Tower, kein Leuchtfeuer. Das rudimentäre Satellitennetz, über das die Laya verfügt hatten, war abgeschaltet oder während der Kämpfe im Orbit zusammengebrochen, unser eigenes, das die Pioniertruppen der Union in den nächsten Tagen installieren würden, noch nicht online. Es war wie der Landeanflug auf einen unbewohnten Planeten, der die Segnungen der Zivilisation noch nicht zu spüren bekommen hatte. Nichts Ungewöhnliches, schließlich waren die Enthymesis-Explorer einst zu diesem Zweck konstruiert worden. Dennoch durchzuckte mich in diesem Moment die Frage, ob unsere Brückencrew so etwas überhaupt schon einmal gemacht hatte. So beleidigt der Erste Pilot gewesen war, als Jennifer ihn vom Hauptbedienplatz vertrieben hatte, so zaghaft nahm er nun die entsprechenden Manöver vor. Auf jedes meiner Kommandos reagierte er wie mit einer einprogrammierten Verzögerung.

      Jennifer stieß ein charakteristisches Schnaufen aus, das ihre Ungeduld verriet. Sie hätte meine Anweisungen erst gar nicht abgewartet, sondern das Schiff in einer durchgehenden Parabel heruntergebracht und auf den Landeplatz geschmissen. Selbst Rogers, der auf seinem Kommunikator die einkommenden Meldungen seiner Geschwaderkommandanten verfolgte, sah jetzt zu mir auf und runzelte verständnislos die Stirn.

      »Ein bisschen mehr Gas können Sie ruhig geben«, sagte ich zum Pilotenteam. »Und machen Sie Meldung, wenn Sie eine Peilung haben.«

      Die Enthymesis beschleunigte wieder. Sie bog auf den Äquator ein und folgte ihm in westlicher Richtung, wobei sie langsam weiter an Höhe verlor. Im Augenblick waren wir noch achttausend Meter über dem tiefschwarzen Ozean.

      »Pura City auf zwölf Uhr«, meldete der Erste Pilot nach einer Weile.

      Das hatte man jetzt sogar mit bloßem Auge sehen können. Die Stadt, die einzige größere Agglomeration des Planeten, kam über den Horizont. Es fiel auf, dass die Randbezirke hell erleuchtet waren, das Zentrum jedoch nicht. Die Metropole lag wie ein riesiger schwarzer Krater in der Nacht. Offenbar hatte es in den inneren Bezirken einen Blackout gegeben, was wiederum darauf hindeutete, dass dort noch gekämpft wurde.

      »Kein Leitstrahl«, meinte der Pilot noch. »Soll ich einen anfordern?«

      Jennifer prustete durch die Nase. Rogers ließ ein ungläubiges Grunzen hören.

      »Dort СКАЧАТЬ