Название: Wenn das Unterbewusstsein spricht
Автор: Brigitte Papenfuß
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783944878010
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Wieder erschien das Bild von Doris, wie sie ihm bei ihrem letzten Streit vor zwei Wochen voller Wut und Verzweiflung entgegengeschleudert hatte: „Ich bin ein freier Mensch und nicht dein Eigentum!“ Doris hatte am Tag davor einen alten Schulfreund besucht, den sie zufällig in der Stadt wiedergetroffen hatte. Eigentlich wollte sie spätestens gegen 18 : 00 Uhr nach Hause gekommen sein, aber dann war sie erst gegen 22 : 00 Uhr wieder aufgetaucht. Manfred liebte Doris über alles und hatte zugleich die Angst, er könne sie verlieren. Und so hatte er sich in den vier Stunden, in denen er auf Doris gewartet hatte, die wildesten Gedanken darüber gemacht, was Doris und ihr Freund gerade alles so machten. Als sie dann schließlich nach Hause gekommen war, hatte er ihr die absurdesten Vorwürfe gemacht und es war wieder einmal zum Streit gekommen.
Aber diesmal war es ernst, sehr ernst. Manfred kannte diesen Punkt aus seinen früheren Beziehungen, die alle an seiner krankhaften Eifersucht gescheitert waren. Und so hatte er Doris versprochen, sich helfen zu lassen. Um ihr zu zeigen, wie ernst es ihm damit war, hatte er sie gebeten, für ihn einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu machen. Und dann, als er zwei Tage später abends nach Hause gekommen war, hatte sie ihm eröffnet, dass sie für ihn den heutigen Termin bei dem Hypnosetherapeuten gemacht hatte. Die Psychotherapeuten waren wohl alle für Monate ausgebucht und so hatte sie auf Anraten einer Freundin den Termin bei dem Hypnoseinstitut in Mönchengladbach gemacht. Er hatte sie entsetzt angeschaut und ihr erklärt: „Ich gehe zu keinem Hypnoseonkel!“ Aber als Doris ihn daraufhin entsetzt anschaute und er die schiere Verzweiflung in ihren Augen sah, hatte er eingelenkt und gesagt: „Na ja, ich kann´s ja mal versuchen.“ Und jetzt war er unterwegs zu seinem ersten Hypnosetermin. Ihm war schon sehr mulmig zumute, denn er hatte Angst, dass der Hypnotiseur irgendetwas mit ihm machen könnte, was für ihn nicht zu kontrollieren wäre.
Als das Navi ihn durch die gewundene Dorfstraße von Wickrathberg führte, wurde er richtig unruhig. „Das Ziel liegt links vor Ihnen“, ertönte es aus dem Navi und schon sah er auch das beleuchtete Schild des Hypnoseinstituts.
Es war ein gewaltiges, altes Bauernhaus mit zwei Geschossen, was an den vielen, hinterleuchteten Rundbogenfenstern gut zu erkennen war. Er parkte seinen Wagen in der Einfahrt, direkt vor dem großen, grünen Rundbogentor, und stellte den Motor ab.
Manfred wollte aussteigen, doch irgendwie ging das nicht. Die Schmerzen in seinem rechten Bein wurden auf einmal unerträglich und er konnte seinen eigenen Herzschlag hören, zumindest hatte er das Gefühl. Er atmete einige Male tief durch. Dann öffnete er entschlossen die Tür und stieg aus. Irgendwie fühlte er sich wie ein Tiger vor dem Sprung, als er auf den Klingelknopf drückte.
Ankommen in der Höhle des Löwen
„Hallo, Herr Schneider“, ertönte eine freundliche Frauenstimme aus der Wechselsprechanlage. „Bitte kommen Sie herein. Ich bin im anderen Gebäude und komme gleich rüber.“ Zugleich summte der Türöffner und die antike Eingangstür sprang auf. Zögernd trat Manfred ein und schloss die Tür hinter sich. Er befand sich in der großen, zentralen Eingangshalle, die hell erleuchtet war. Alle Wände waren mit einem weißen Lehmputz versehen, was er als Bauphysiker direkt erkannte. Er stand auf einem roh belassenen Dielenboden aus Mooreiche und eine hohe, moderne Holztreppe führte in die obere Etage. Manfred sah sich noch interessiert um, als er hörte, dass irgendwo auf der Rückseite des Gebäudes eine Tür geöffnet wurde. Jetzt hörte er Schritte, die schnell näher kamen und durch die Tür, die der Eingangstür gegenüberlag, kam eine Frau mit gewinnendem Lächeln auf ihn zu. „Brigitte Papenfuß“, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand entgegen. „Manfred Schneider“, sagte er mit einiger Erleichterung in der Stimme und gab ihr die Hand. Hierbei schaute er nach unten, denn die Frau, die etwa in seinem Alter sein mochte, war gut zwei Köpfe kleiner als er. „Möchten Sie ablegen?“ Manfred nickte und schälte sich aus seiner fellgefütterten, dunkelbraunen Lederjacke. Die zierliche Frau nahm ihm die Jacke ab, hängte sie ordentlich auf einen Kleiderbügel und verstaute sie in der Garderobe.
„Wenn Sie mir bitte folgen wollen“, lächelte sie ihn an und ging bereits voraus, ohne sein höfliches „Ja, gerne“, abzuwarten. Sie gingen einen langen Gang entlang, der sich an der Rückseite des Gebäudes befand. Durch die Fenster erblickte Manfred einen begrünten, großen Innenhof, der von drei Seiten durch weitere Gebäude gebildet wurde. Obwohl es immer noch sehr diesig war, schien das Ganze in ein eigentümlich warmes, gelbliches Licht getaucht. Frau Papenfuß öffnete die letzte Tür und sie betraten einen Raum, der entgegen seinen Erwartungen überhaupt nichts von einem Behandlungszimmer hatte. Der Raum war über kunstvolle Bodenlampen in den Ecken spärlich, aber vollkommen ausreichend beleuchtet. Hier stand eine Sitzgruppe aus einem gemütlichen Sofa und zwei bequemen Ledersesseln, die um einen niedrigen Glastisch gruppiert waren. Auf dem Tisch standen diverse Getränke, eine Schale mit Süßigkeiten und zwei silberne Kannen sowie zwei Gläser und zwei Tassen.
„Bitte nehmen Sie Platz – wo immer Sie möchten“, forderte Frau Papenfuß ihn freundlich auf und deutete mit einer einladenden Geste auf die Sitzgruppe. Instinktiv wählte Manfred den bequemen Ledersessel am Fenster aus. Von hier hatte er die Eingangstür am besten im Blick. Er sah sich kurz um und bemerkte, dass der ganze Raum in dem gleichen, schlichten Stil gehalten war, der ihm schon in der Eingangshalle aufgefallen war. Manfred war immer noch sehr angespannt, aber Frau Papenfuß schien davon nichts zu bemerken. Sie setzte sich auf das Sofa, sodass er links von ihr saß. „Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten oder einen Tee? Oder lieber etwas Kaltes?“ „Einen Kaffee nehme ich gerne“, antwortete Manfred. Frau Papenfuß griff nach einer der Kannen, goss zwei Tassen dampfenden Kaffees ein und stellte eine Tasse vor ihm auf den Tisch. „Eine Kleinigkeit noch, dann kann es sofort losgehen.“ Sie stand auf, ging zu einem Wandschrank und kam mit einer dicken, weißen Kerze zurück, die sie auf den Tisch stellte und anzündete. „Ich finde es so einfach gemütlicher“, stellte sie fest. „Sie doch auch, oder?“ Manfred nickte und nahm einen Schluck Kaffee. Frau Papenfuß schien das leichte Zittern seiner Hand dabei nicht zu bemerken.
Showhypnose vs. therapeutische Hypnose
„Schön, dass Sie zu uns gekommen sind, Herr Schneider“, eröffnete die Hypnosetherapeutin das Gespräch. „Haben Sie schon eine Vorstellung von dem, was eine Hypnose ist und was man damit bewirken kann?“ Manfred blickte überrascht auf. Eigentlich war er ja nur hierhergekommen, um Doris von seinen ehrlichen Bemühungen zu überzeugen.
Natürlich hatte er schon lange nach einem gangbaren Weg gesucht, seine immer wiederkehrende Eifersucht zu besiegen. Jedes Mal, wenn die Eifersucht in ihm aufstieg, begannen sich seine Gedanken aufzuschaukeln – und dann war es zu spät. Sobald er seine Partnerin dann sah, machte er ihr eine fürchterliche Szene. Und eine Beziehung verträgt das nicht, jedenfalls nicht immer wieder und schon gar nicht in immer kürzeren Abständen. Das hatte er schon oft erlebt – immer wieder. Und mit Doris war es jetzt schon wieder fast so weit. Ja, er wünschte sich nichts sehnlicher, als die Eifersucht, die ihn immer wieder übermannte, loslassen zu können.
Aber sich dafür in einer Hypnose umdrehen zu lassen, davor hatte er eine tiefe, innere Abneigung, auch wenn Doris noch so viel Hoffnung in die Hypnose setzte. Bedächtig antwortete er:
„Ehrlich gesagt, habe ich schon einige Showhypnosen im Fernsehen gesehen. Ich konnte nie verstehen, dass sich erwachsene Menschen hier vor staunendem Publikum von einem Hypnotiseur zum Affen machen lassen. Offengestanden, habe ich diese Hypnosen immer СКАЧАТЬ