Die Saga von Witte Wittenson. Skalbard Odinson
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Название: Die Saga von Witte Wittenson

Автор: Skalbard Odinson

Издательство: Автор

Жанр: Сказки

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isbn: 9783944180922

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СКАЧАТЬ drehte er sich zu den Nordmännern um, doch zu seiner Enttäuschung zeigte keiner von ihnen auch nur eine Spur von Ehrfurcht oder wenigstens nur Erstaunen.

      „Das ist dein Beweis?“, fragte Fargrim enttäuscht. „Ein Busch der Feuer gefangen hat? In der Nähe der Schmiede passiert das dreimal am Tag.“

      „Aber versteht ihr denn nicht?“, rief Calvinus beinahe wütend. „Der brennende Dornbusch war ein Zeichen Gottes für das auserwählte Volk!“

      „Du verlangst von Odin als Beweis, er solle dich mit einem Blitz spalten, wenn du Hand an seinen Baum legst“, spottete Fargrim, „doch die unglaubliche Macht deines Gottes soll sich uns durch ein brennendes Büschlein zeigen? Jedes Kind wäre mit einem glühenden Span in der Lage dieses Wunder zu wirken. Das ist alles andere als beeindruckend.“

      Nach und nach verließen alle den Platz, nur Helger, der von Calvins Ordensbrüdern gefunden und herbeigeholt worden war, blieb da und ging auf den sichtlich niedergeschlagenen Mönch zu.

      „Ich hatte es dir gesagt“, sagte er tröstend, „bis auf eines finden sie alle anderen Wunder Gottes belanglos!“

      Helger hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass seine Worte Calvinus Trost spenden könnten, doch zu seinem Erstaunen hellte sich die Mine des Mönches plötzlich auf. „Das ist es!“, rief er freudig aus und klatschte mehrmals in die Hände. „Danke Freund, du hast mich auf einen großartigen Einfall gebracht.“

      „Hab ich das?“

      „Ja, in der Tat. Doch für die Umsetzung brauche ich deine Hilfe.“

      „Ich helfe gerne, wenn es bewirkt, diese Heiden zu bekehren“, versicherte der Händler.

      „Das wird es“, gelobte Calvinus. „Wie weit entfernt ist die nächste christliche Siedlung? Oder noch besser – ein Kloster?“

      „Ich treibe Handel mit einigen Christen in Altina, das ist eine friesische Siedlung fünfzig Meilen von hier. Soweit ich weiß, stehen diese auch mit einem Kloster in Verbindung.“

      „Ausgezeichnet! Wann kannst du aufbrechen?“

      „Aufbrechen?“, fragte der Händler verwirrt. „Wohin? Weswegen?“

      „Ich werde dir einen Brief mitgeben, den du dem Vorsteher des Klosters übergeben wirst.“

      „Willst du sie zu den Waffen rufen, damit sie dich befreien? Das kann ich nicht zulassen. Diese Menschen hier teilen zwar nicht meinen Glauben, aber mein Blut. Ich werde sie nicht verraten!“

      „Das sollst du nicht“, beruhigte ihn Calvinus. „Glaube mir. Der Abt soll dir nur etwas aus dem Besitz der Kirche übereignen, was bei der Bekehrung der Heiden dienlich sein dürfte.“

      Helger nickte: „Dann habe ich keine Einwände. Schreib deine Nachricht, wenn ich heute noch aufbreche, bin ich in drei Tagen zurück.“

      „Der Segen des Allmächtigen sei mit dir!“

      Sofort schrieb Calvinus seine Nachricht nieder und übergab sie dem abreisefertigen Händler. Dann ging er in die Halle des Jarl und wünschte mit Fargrim zu sprechen.

      „Nun, Mönch?“, höhnte dieser als er Calvinus sah. „Kommst du, um uns ein neues Wunder deines Gottes zu zeigen? Was ist es diesmal? Ein brennender Baum? Oder vielleicht willst du einen Eimer Wasser weihen und das Feuer im Dornbusch auf wunderbare Weise löschen?“

      Alles lachte, doch Calvinus zeigte darüber keinerlei Regung. „Ihr habt meinen Gott verhöhnt“, sagte er mit strafender Stimme. „Das würde euch teuer zu stehen kommen, doch ich habe erkannt, dass es meine Schuld war, und will deshalb ein gutes Wort für euch einlegen. Drei Nächte und drei Tage werde ich zu Gott beten, um euer Seelenheil zu retten, doch am Abend des dritten Tages wird er ein Wunder vollbringen, dass euch eure Götzen vergessen lässt!“

      „Das will ich für dich hoffen!“, riet ihm Fargrim mit einem bösen Lächeln. „Sonst wird es dein toter Körper sein, der am Abend des dritten Tages an Odins Esche baumelt.“

      „Du selbst wirst diesen Baum fällen wollen, wenn mein Gott sein Wunder gewirkt hat!“, sagte Calvinus spitz, während er aus der Halle ging.

      Wie er es gesagt hatte, verbrachte er die nächsten drei Nächte und Tage in Helgers Hütte und betete. Allerdings nicht für das Seelenheil der Nordmänner, sondern für eine sichere und vor allem erfolgreiche Rückkehr des Händlers.

      Endlich, am Mittag des letzten Tages vor Ablaufen der Frist, kam Helger mit einer Ochsenkarre in das Dorf gefahren. Calvinus lief sofort zu ihm und begutachtete die Ware. Ihm gefiel was er sah.

      „Für was brauchst du sieben Fässer Wein?“, wollte Helger wissen. „Willst du dir die Freiheit erkaufen?“

      „Mehr als die Freiheit“, antwortete der Mönch verschwörerisch. „Ich werde ein paar Seelen kaufen.“

      „Die Hochzeit von Kanaan?“, fragte der Händler zweifelnd.

      „Ganz recht!“, nickte Calvinus. „Ich muss nur noch einen Weg finden, die Fässer unauffällig in die Halle zu bringen, und alle glauben zu lassen, dass es Wasser ist. Mir ist bisher noch keine Möglichkeit eingefallen.“

      „Das dürfte ohnehin nicht einfach sein“, meinte Helger nachdenklich. „Wenn man in der Halle Wasser braucht, holt man es direkt vom Brunnen. Wasser in Fässern gibt es nur unten am Fluss!“

      „Wieso ausgerechnet am Fluss?“, fragte Calvinus nach. „Dort gibt es doch genug Wasser?“

      „Für die Schiffe“, erklärte der Händler. „Wenn sie in See stechen, müssen sie Süßwasser mitnehmen. Rudern macht durstig und Met und Bier machen müde.“

      Calvinus dachte kurz nach, dann wandte er sich wieder an Helger.

      „Also, wenn ich heute Abend den Jarl auffordern würde, mir sieben Fässer Wasser zu bringen…“

      „…dann würde er sie unten am Fluss füllen und in die Halle bringen lassen!“, vollendete der Händler mit einer Geste des Verstehens.

      „Dann weißt du, was zu tun ist“, lächelte der Mönch verschwörerisch. „Aber füll noch ein achtes Fass mit Wasser und markiere es mit einem Kreuz.“

      Der Händler nickte und fuhr mit seinem beladenen Wagen weiter zu dem am Rande der Siedlung gelegenen Flusshafen, um zu tun, worum Calvinus ihn gebeten hatte.

      Der Mönch ging derweil siegessicher und gut gelaunt mit seinen Ordensbrüdern in die Halle des Jarls, wo Fargrim bereits auf ihn wartete.

      „Ah, Mönch!“, rief er, als er die drei in seiner Halle bemerkte. „Kommst du zu einem Wunder oder zu deiner eigenen Hinrichtung?“

      „Das werden wir sehen“, antwortete Calvinus gelassen und setzte sich mit seinen Begleitern an einen der Tische in der Nähe von Fargrims Hochstuhl. „Der Abend ist noch jung. Lass uns abwarten, welches Wunder mein Herr für euch gewählt hat.“

      „Nicht so zuversichtlich, Mönch!“, warnte der Jarl höhnisch lachend. „Hier drinnen gibt es keine Büsche, die zu brennen beginnen könnten!“

      Die СКАЧАТЬ