Название: Panitzsch
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Жанр: Историческая литература
isbn: 9783961451647
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Im Januar 1946 wurden für Panitzsch 146 „Ansiedler“ gemeldet, deren Aufnahme in die Gemeinde zum Teil von einer Reihe von Hilfsmaßnahmen, wie dem Bereitstellen von Bettstellen oder der Zahlung von einmaligen Unterstützungen begleitet wurde. Die Zahl der Umsiedler wuchs bis zum Mai 1947 auf 348 Personen an, darunter 83 Männer, 154 Frauen sowie 111 Kinder. Im Oktober 1946 wies das Umsiedlerlager Taucha der Gemeinde erneut vier Männer, 14 Frauen und zwölf Kinder als Umsiedler zur Einbürgerung in Panitzsch zu. Die Eingliederung verlief allerdings nicht immer reibungslos, zumal für die Einrichtung der 14 Neubauernstellen in den geforderten Landgrößen mit Alteigentümern Grundstücksflächen getauscht werden mussten. Neubauernstellen befanden sich unter anderem an der Tauchaer sowie an der Plösitzer Straße (hinter der Bäckerei Hoffmann). Die Neubauern erhielten Steuervergünstigungen, staatliche Unterstützungen beim Viehankauf, Zuweisungen von Altmaterialien sowie die Gewährung günstiger Kredite im Rahmen des Bodenreform-Bauprogramms, alteingesessene Familien hingegen nicht. Größere Maschinen und Traktoren wurden im Zuge der Bodenreform zwar ebenfalls enteignet, aber nicht aufgeteilt, sondern in Maschinenausleihstationen (MAS) bzw. Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) zum Verleih an die Bauern verwaltet. Das Eigentum ging später erst leihweise, dann durch Ankauf in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) über.
Im Mai 1947 übermittelte Bürgermeister Rudolph an den Landrat in Leipzig folgende Angaben: Einwohner insgesamt 1.652, davon 539 Männer, 725 Frauen sowie 388 Kinder (davon 186 Jungen, 202 Mädchen). Zu dieser Zeit befanden sich noch 125 Panitzscher in Kriegsgefangenschaft, davon 43 in englischer, 62 in amerikanischer, einer in französischer sowie 19 in „russischer“ (sowjetischer) Gefangenschaft. 70 Panitzscher hatten im Zweiten Weltkrieg bei der Infanterie (53), der Luftwaffe (12) und der Marine (5) gedient.
Bis zum 1. Oktober 1947 wuchs die Panitzscher Einwohnerzahl auf 1.660 Personen (ein Zuwachs von über 22 Prozent im Vergleich zu 1941 mit 1.359 Einwohnern). Die Gemeindefläche umfasste 924 Hektar. Pro Quadratmeter lebten durchschnittlich 180 Einwohner des Ortes.
1947 existierte in Panitzsch eine eigene Polizeistation, die sich in der Hauptstraße 62 c befand. Ab 1. April 1949 wurde das Meldeamt durch die Volkspolizei übernommen. Angestellte des Volkspolizeipräsidiums Leipzig hielten in Panitzsch einmal wöchentlich Sprechzeiten ab.
Am 1. Juli 1949 eröffnete in Panitzsch ein Land-Ambulatorium, in dem eine Gemeindeschwester sowie eine Hilfsschwester die Patienten versorgten. Die medizinische Betreuung oblag nach vertraglicher Regelung mit der Gemeindeverwaltung dem Betriebsarzt des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) Engelsdorf, Herrn Dr. Lehmann.
Im Amtlichen Straßenverzeichnis für die Stadt Leipzig und Umgebung wurden für 1947 folgende 14 amtliche Straßennamen in Panitzsch aufgeführt: Althener Straße, Borsdorfer Straße, Ernst-Thälmann-Straße (früher und heute wieder Neue Straße), Gerichshainer Straße, Hauptstraße, Kirchgasse, Krickauer Straße (heute Kriekauer Straße), Langestraße (heute Lange Straße), Margarete-Blank-Platz, Margarete-Blank-Straße, Plösitzer Straße, Sehliser Straße, Sommerfelder Straße und Teichstraße. Als Anfahrtsmöglichkeit nach Panitzsch wurde zu dieser Zeit die Nutzung der Straßenbahnlinie 4 in Leipzig bis Engelsdorf und der sich anschließende Fußweg, meist über die Dreiecksiedlung, ausgewiesen.
Blick in Richtung der Dreiecksiedlung.
Bereits kurz nach dem Kriegsende bildete sich die Ortsgruppe der KPD neu und Anfang 1946 folgte die politische Aktivierung der Ortsgruppe der SPD. Im April 1946 entstand in der sowjetischen Besatzungszone aus beiden Arbeiterparteien die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), so dass sich in Panitzsch ebenfalls eine SED-Ortsgruppe organisierte. Aktiv war auch eine Ortsgruppe des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Neben der Freiwilligen Feuerwehr und dem Sportverein (ab 1950 Betriebssportgemeinschaft „Traktor Panitzsch“) agierten zu DDR-Zeiten in Panitzsch verschiedene andere gesellschaftliche Organisationen und Parteien. Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) nutzte die gesamte Trabrennbahn mit der alten Schießanlage als Ausbildungsgelände, das zwischen 1987 und 1990 zu einem Bezirksausbildungszentrum ausgebaut wurde. Später waren vor allem die SED- und FDGB-Betriebsorganisationen für die politische Arbeit im Interesse des SED-Staates maßgebend.
Am 1. September 1946 fanden die ersten Wahlen für einen neuen Gemeinderat nach dem Kriegsende statt. Auf dem Stimmzettel konnten die 964 stimmberechtigten Panitzscher über Kandidaten der SED, der Christlichdemokratischen Union (CDU) und des Kommunalen Frauenausschusses abstimmen. Gewählt wurden jeweils acht Gemeindevertreter aus den Reihen der SED sowie der CDU. Formell arbeiteten die Gemeindeverordneten, der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung selbstständig, unterstanden jedoch der Rechtsaufsicht des zuständigen Landrates. Bürgermeister Rudolph war nicht berufsmäßig angestellt und erhielt eine monatliche Vergütung, die sich nach der Einwohnerzahl des Ortes errechnete. Als Franz Rudolph im Jahr 1949 erkrankte, übernahm der 1947 gewählte 1. Stellvertreter Otto Hanke (CDU) die Amtsgeschäfte. Im Januar 1951 wählten die Gemeindeverordneten mit dem Arbeiter Rolf Beyer (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) wieder einen besoldeten Bürgermeister.
Mit Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949, der Auflösung der Länder 1952 sowie der immer stärkeren Etablierung der SED-Diktatur wurden die Möglichkeiten für eine kommunale Selbstverwaltung weiter beschnitten, bis sie schließlich mit dem Gesetz über die örtlichen Organe der Staatsmacht vom 18. Januar 1957 gänzlich abgeschafft wurden. Wenn die gewählten „Volksvertreter“ der Gemeinde (Gemeindeverordnete) weiter wichtige Fragen der örtlichen Entwicklung berieten, anregten und beschlossen, waren sie von der Genehmigung durch die Planungsstellen des Rates des Kreises Leipzig sowie den Entscheidungen der SED-Führung abhängig. Entscheidungen waren ohne Zustimmung der SED-Ortsgruppe, den Parteifunktionären in den Betrieben und Produktionsgenossenschaften sowie der SED-Kreisleitung nicht möglich.
Wie in anderen Orten fanden in Panitzsch Veranstaltungen zu den gesellschaftlichen Feiertagen wie dem 1. Mai oder dem Tag der Republik statt. Überliefert sind für den Maifeiertag die Fahrten mit mehreren Pferdegespannen und motorisierten Fahrzeugen zur Kundgebung nach Taucha sowie der abendliche Maitanz im Gasthof. Auch die jährlichen Jugendweihefeiern und die späteren sozialistischen Namensweihen wurden im Ort meist in der Schule sowie im Kulturhaus der Gemeinde (Gasthof) begangen. Abwechslung im Alltag gab es durch zahlreiche Kultur- und Kinoveranstaltungen, Dorffeste sowie die Betätigung im Sportverein. Später war im Ort ein Dorfclub aktiv, der die kulturellen Aktivitäten koordinierte und unterstützte. In der Schule im Gutshaus stand den Einwohnern die in einem Raum untergebrachte Gemeindebücherei zur Verfügung.
Auftritt des Klampfenorchesters.
Schon in den 1950er Jahren entstanden in Panitzsch verschiedene soziale Einrichtungen, die besonders die Berufstätigkeit der Frauen erleichtern sollten. Am 31. Mai 1953 eröffnete die Gemeinde in der Borsdorfer Straße in einer umgebauten Tischlerwerkstatt einen Kindergarten, in dem zwei Kindergärtnerinnen und eine zusätzliche Beschäftigte bis zu 30 Kinder betreuten. Seit 1957 konnten in der Kinderkrippe der Gemeinde 20 Kleinkinder in den Räumen des ehemaligen „Cafés zur Mühle“ betreut werden. Die Konsumverkaufsstelle befand sich zunächst in der Hauptstraße in verschiedenen Gebäuden, ehe schließlich 1974 der Neubau an der Parthe in der Borsdorfer Straße (heute Sitz der Firma Abt Pumpentechnik) öffnete.
Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung im Ort hatten die beiden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Am 15. November 1952 wurde durch wenige Einzel- und Neubauern zunächst eine LPG Typ I gebildet. Diese bildete sich nach dem Beitritt fast aller Einzelbauern 1957 in eine LPG Typ III um und erhielt den Namen „Dr. Margarete Blank“. Damit war die Gemeinde außer den Obstbauern vollgenossenschaftlich organisiert. Mitte der 1960er Jahre zählte die LPG über СКАЧАТЬ