Berge blau und die Fahne rot. Rudi W. Berger
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Название: Berge blau und die Fahne rot

Автор: Rudi W. Berger

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783961456604

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СКАЧАТЬ Wie denn, was denn?

      Ede: Ich kauf ein Auto.

      Hacke: (Lacht. Ein Auto? Du? Gibst deinen alten Schlitten gleich in Zahlung?

      Ede: Genau.

      Hacke: Diese Rostlaube von dunnemals.

      Ede: Bin ich Zahnarzt oder Rechtsanwalt?

      Hacke: Na eben, wärst du’s doch.

      Boxer: Da kommt sie, he. Pass auf. Ihr Scheich ist gleich dabei.

      Karl: (Mit den anderen ab) Hat sie gepufft, haha. Gepufft, haha!

       4.

       Lässig hält nach Kunden Ausschau. Er greift unlustig zum Besen und wirft ihn wieder weg. Er rügt Anita, gut gekleidet mit Eimer, Leder und Schwamm.

      Lässig: Meine OPELLA. Pikobello, sag ich. Immer nur pikobello. Und was ist das? (prüft mit dem Finger und unterweist sie) Ein Stäubchen. Was will ich mit Stäubchen? So wird es gemacht. Alles fürs Geschäft.

      Anita: Willst du nicht wieder jemanden einstellen? Meine Hände, guck nur.

      Lässig: Ich kann nicht. Ich hab andere Sorgen. (schaut an ihr herunter) In dieser Kleidung? Jetzt bei der Arbeit? Meinst du, sie kostet nichts?

      Anita: Aber Dickerchen! Mein guter Dolfo!

      Lässig: Nix Dickerchen. Nix Dolfo. Alles fürs Geschäft. (Er geht, Anita putzt gelangweilt. Ede nähert sich ihr)

      Anita: (Vorerst ohne aufzuschauen) Kratz die Kurve, Penner. Wa… was … Ede, du?

      Ede: (Holt verlegen den Anhänger aus der Tasche) Das hab ich gefunden.

      Anita: Gefunden? Aber ich gab ihn doch…

      Ede: Du hast ihn weggegeben, unseren Talisman?

      Anita: Ja, was sonst?

      Ede: Einfach weggegeben?

      Anita: Was du nur willst? Ich bin hier im Geschäft.

      Ede: Bei diesem Gauner? Bei dem? Hast du denn alles vergessen?

      Anita: Besorgt. Wenn er kommt. Du willst was. Sag, du suchst ein Auto.

      Ede: Ein Auto, ja, Anita. Ein Geschäft, wenn du es sagst.

      Anita: Für deinen alten Skoda? Da hätten wir schon was zum Freundschaftspreis. Ich werde mit ihm reden.

      Ede: Mit dem? Nein, nicht mit ihm. Unser Talisman. Anita.

      Anita: Ede, das ist schon hundert Jahre her. Beide rasch auseinander, weil Lässig kommt.

      Lässig: (In Erwartung eines Kunden freudig) Sie werden bedient? Das ist ja wunderbar. Meine Modelle, Opela eins, Opela zwei. Sie brauchen nur … (Er schaut überrascht an ihm hoch zu Anita) Ja, was wünschen Sie denn?

      Anita: Er sucht einen Gebrauchten.

      Lässig: Einen Gebrauchten? Aber ja, warum nicht?

      Anita: Für einen Freundschaftspreis. Seinen alten Skoda…

      Lässig: Freundschaftspreis? Aber ja. Alle unsere Kunden sind unsere Freunde. Und meine gute Anita ist zu jedem freundlich. Legt provokant den Arm um ihre Schulter Nicht wahr, meine Liebe. (Beiseite) Drecksack, dem will ich’s zeigen. Übertrieben freundlich Die alte Mühle, Verzeihung. Ich meine, so eine richtig schöne Rostlaube? Aber selbstverständlich nehmen wir sie in Zahlung. Herr, Herr …, wie war doch gleich ihr Name?

      Anita: (Flüsternd) Das ist doch Eduard.

      Lässig: Eduard, der Herr Eduard. Was für ein schöner Name. Schauen Sie sich um, vorerst. Dann reden wir. Zieht Anita beiseite Hast du es so dicke? Deine ewige Dusselei.

      Anita: Wie er dran ist. Merkst du denn nichts?

      Lässig: Eben deshalb. Weil er so dran ist.

      Anita: Wir arbeiteten zusammen. Er war unser Kollege.

      Lässig: Unser? Deiner, ja, verdammt. Und er ist es wohl immer noch? Wie du dich plötzlich für dieses Ersatzkarpfenpfeiferfest interessierst. Meinst du, ich weiß es nicht und warum? Hat er dich aus dem Dreck geholt oder ich?

      Anita: Hilf ihm, Dolfo, tue mir den Gefallen.

      Lässig: Ich habe an Arbeitsscheue nichts zu verschenken. Ein Versager, der nicht rechnen kann. Nicht rechnen. Das ist es.

      Anita: Das ist der Unterschied zu ihm. Du kannst es nur zu gut.

      Lässig: Ich bin der Popanz, natürlich. Immer ich. Weißt du nicht, wie ich dran bin? Dein Denkfehler heißt Nostalgie. Kann ich dafür, dass es mich so erwischt hat? (verschwindet im Salon, Anita zögerlich hinterher)

      Ede: Ärgerlich vor den Autos Ausputzer! (greift einen Stein, besinnt sich, wirft ihn aber hinter sich ungewollt auf eines der Autos) Scheiße! (flüchtet erschrocken)

      Lässig: (wütend aus dem Salon) Das hab ich mir gedacht! Du Banause! Die Polente kriegst du auf den Hals! (rennt über den Platz zum Polizeirevier) Polizei, Polizei!

      Ede: (grübelt abseits auf der Bank über Anitas Anhänger. Die Trommeln dröhnen gedämpft in der Ferne) Anita … Anita …

       5.

       Anita dirigiert die Angestellten, die Tische und Stühle heranschaffen, Fähnchen und OPELLA-Embleme platzieren. Lässig geht sorgenvoll auf und ab. Der Direktor kommt über den Platz. Er läuft ihm entgegen. Jener aber eilt davon. Danach der Bürgermeister. Aber auch der weicht ihm aus. Er lässt sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.

      Lässig: Meine schönen OPELLAS. Warum nur, warum?

      1. Untern.: (Aufgeregt mit Ordner) Rechnungen, Rechnungen, alles Rechnungen. Sie zahlen einfach nicht.

      2. Untern.: (Schwenkt Schlüpfer, groß bedruckt: IN CHARACHO. IMMER RAN! DURCHHALTEN!) Meine Dessous. Das Allerbeste und Modernste. Sind sie nicht wunderbar? Meine Dessous

      3. Untern.: (Mit Getränkekasten herein, öffnet jedem eine schäumende Flasche, wonach alle rülpsen) Bombastus Gambrinus. Kraft aus der Flasche. Meine Kreation. Kaufen Sie, kosten Sie, meine lieben Mitstreiter, kosten, kosten und Sie, meine Verehrteste. Oh, diese Lohnnebenkosten!

      Frau Rat: (Mit Redemanuskript herein, trinkt ebenfalls) Rülpsen und furzen Sie, wie schon Luthern sagte. Ein Zeichen der guten Verdauung, die uns so unternehmerisch kühn werden lässt. Das macht uns keiner nach. Rülpst) Das ist der Aufschwung.

      2. Untern.: (Beifall klatschend) Bravo, bravo! Sie haben ein Licht leuchten lassen, meine Gnädigste. Ich verehre Sie.

      3. Untern.: Welch ein СКАЧАТЬ