50 weitere archäologische Stätten in Deutschland - die man kennen sollte. Wolfram Letzner
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СКАЧАТЬ Breite dargestellt. Darüber hinaus werden Themen aufgegriffen, die zeitlich über das hinausgehen, was uns an dieser Stelle interessiert.

      Im eigentlichen Freigelände ist ein slawisches Dorf nachgebaut; hier lassen sich nicht nur Häuser bestaunen, sondern auch mittelalterliche Handwerke. Um die Bedeutung Starigrads als Handelsplatz zu verdeutlichen, findet sich hier der Nachbau eines frühmittelalterlichen Schiffes (Abb 6).

      Inmitten des Sees sieht der Besucher die Rekonstruktion eines slawischen Inselheiligtums. Früher durften dieses nur Priester betreten und auch heute bleibt aus diesem Grund der Eintritt verwehrt.

      Wer den Weg zum Wall scheut, findet im Freigelände des Museums eine verkleinerte Version der Befestigung. Aber sollte man wirklich die 300 m Wegstrecke scheuen?

      Abb. 6 Oldenburg. Oldenburger Wallmuseum. Nachbau eines frühmittelalterlichen Schiffes. Im Hintergrund die Gebäude des Museums.

       Oldenburger Wallmuseum

      Prof.-Struve-Weg 1

      23758 Oldenburg in Holstein

      Tel.: 04361 - 623142

       http://www.oldenburger-wallmuseum.de

       Literatur

      F. Biermann, Die all- und Grabenanlagen auf dem Hamburger Domplatz und der nordwestslawische Burgenbau, in: R.-M. Weiss/​A. Klammt (Hrsg.), Mythos Hammburg. Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs (2014) S. 377–387 Abb. 1–3. 8;

      M. Fricke, Der Oldenburger Wall. Ein archäologisches Juwel soll glänzen, Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 15 (2009); M. Müller-Wille (Hrsg.), Starigrad, Oldenburg: ein slawischer Fürstensitz des frühen Mittelalters in Ostholstein (1991).

       Das heutige Bundesland trägt in einer Hälfte seinen Namen – das Dorf Mecklenburg mit seiner großen Wallanlage war einst die Hauptburg slawischer Fürsten und stand im Fokus der damaligen Politik.

      04DORF MECKLENBURG – EIN SLAWISCHER FÜRSTENSITZ SCHON IN ARABISCHEN QUELLEN ERWÄHNT

       Mecklenburg-Vorpommern

      Das „Dörfchen“ Mecklenburg liegt nur etwa 6 km von der alten Hansestadt Wismar entfernt in einer ansprechenden, leicht hügeligen Landschaft. Historische Bauten, vom 14. Jh. bis ins 19. Jh. hineinreichend, laden zum Besuch ein. Von besonderer Bedeutung ist aber die Burg Mecklenburg als Keimzelle des heutigen Landesteils Mecklenburg.

      Für die Landesgeschichte wichtig – die Erforschung des Ortes

      Mit dem wachsenden Interesse an der Archäologie im frühen 19. Jh. geriet auch das Dorf Mecklenburg, das schon damals als Keimzelle des Herzogtums Mecklenburg gesehen wurde, in das Blickfeld George Christian Friedrich Lischs. Erste Untersuchungen fanden ab 1839 statt; zunächst wurden nur Oberflächenfunde aufgelesen und später kamen Zufallsbeobachtungen hinzu.

      Aber das hinderte die Einwohner des Dorfes nicht daran, im Jahr 1870 innerhalb des Burgwalles einen neuen Friedhof anzulegen. Man war halt pragmatisch veranlagt – eine Friedhofsmauer war dank der Befestigungsreste überflüssig.

      Die archäologische Forschung hatte den Platz aber nicht aus den Augen verloren. In den 1920er-Jahren konnten kleinere Untersuchungen im Innenraum der Wallanlage und im Bereich der Vorburg durchgeführt werden; ein Gräberfeld wurde teilweise freigelegt (Abb. 7). Größere Ausgrabungen fanden jedoch erst von 1967 bis 1971 statt, die überraschende Ergebnisse erbrachten.

      Die Quellenlage und geschichtlicher Abriss

      Alle Ausgräber, die sich im Laufe der Zeit mit dem Ort beschäftigten, konnten auf schriftliche Quellen zurückgreifen. Allerdings überlieferten diese nicht den ursprünglichen Namen des Fürstensitzes mit seiner zugehörigen Siedlung; dieser könnte aber Weligrad gelautet haben.

      Die frühesten schriftlichen Erwähnungen finden sich bei Ibrahim ibn Yaqub, einem Diplomaten im Dienst des Kalifen von Cordoba und wissbegierigen Reisenden in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. So überliefert er im Jahr 965 den Namen „Narkons Burg“. Deutsche Quellen – damit sind auch solche gemeint, die auf Latein verfasst wurden – bezeichnen den Ort als Michilin- oder Mikilenburg. Daneben ist auch der Name Magnopolis überliefert. Die hochmittelalterlichen Quellen lieferten darüber hinaus auch zahlreiche Informationen über die weitere Geschichte des Ortes.

      Abb. 7 Dorf Mecklenburg. Die letzten Zeugnisse der Burganlage.

      Die Mecklenburg war zunächst Zentralort der obodritschen Fürsten und zugleich ein wichtiger Handelsplatz. Vor allem Sklaven wurden gehandelt. Während des 10. Jhs. fanden sich nach Ausweis der Quellen eine Kirche und ein Nonnenkloster an diesem Ort und vom späten 10. Jh. an residierten hier Bischöfe. Militärische Konflikte des 12. Jhs. führten zur Zerstörung und zum Wiederaufbau.

      Im Jahr 1256 ließ Johann I. – Herzog von Mecklenburg – die Anlage niederlegen, um Baumaterial für seine Residenz in Wismar zu erhalten. Wie kurzsichtig dies war, zeigt die Wiederherstellung der Burg im Jahr 1277. Das endgültige Ende erlebte die Feste im Jahr 1322.

      Die Vorburg, über die es an dieser Stelle nur wenig zu berichten gibt, besaß eine Siedlung. Daraus entwickelte sich um die Mitte des 14. Jhs. der heutige Ort Dorf Mecklenburg.

       Funde und Befunde

      Haben schon die schriftlichen Quellen den Ort als wichtig erscheinen lassen, so spiegeln die archäologischen Befunde diese noch um Einiges deutlicher wider. Die Untersuchungen aus den 1970er-Jahren ergaben folgendes Bild:

      Vom Grundriss her handelt es sich bei der Hauptburg um ein Oval oder eine Ellipse mit einer Fläche von 1,4 ha; das entspricht einer Fläche von zwei Fußballfeldern. Eingefasst war sie von einer massiven Wallanlage, die über sieben Bauphasen verfügte. Die älteste Befestigung stammt aus dem frühen 7. Jh. und die jüngste aus dem 13. Jh.

      Der älteste Wall wies an seiner Basis eine Breite von 12,75 m auf und besaß eine Mindesthöhe von 7 m. Im Laufe der Jahrhunderte stieg die Basisbreite auf 20,30 m an und die Höhe lag schließlich bei 8,60 m. Der Zuwachs in der Breite erklärt sich vor allem daher, dass bei den Erneuerungsphasen der Wall mit Erdanschüttungen im Inneren verstärkt wurde. Für zwei Bauphasen ließen sich anhand von Brandspuren hölzerne Wehrgänge auf der Wallkrone nachweisen.

      Mit der Errichtung des Walls war eine gewaltige Arbeitsleistung zu erbringen. Seitens der Ausgräber wird vermutet, dass mindestens 500 Arbeiter ein Jahr lang mit dessen Errichtung beschäftigt waren. Die enorme Arbeitsleistung lässt sich aber auch in Kubikmetern quantifizieren. Man spricht von gut 25.000 m3 Erdmaterial, die bewegt werden mussten. Das entspricht 324 Standardcontainern. Dieser СКАЧАТЬ