Название: Segnen heilt
Автор: Pierre Pradervand
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783941435803
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Ich liebe die Worte, die der spirituelle Philosoph David Spangler in seinem wundervollen Buch Blessing: The Art and the Practice schreibt:
Das Segnen ist keine Technik, die wir anwenden, sondern eine Gegenwart, die wir verkörpern. Es ist kein Akt, den wir an jemandem oder an etwas ausführen, sondern eine Beziehung, die wir zu ihnen aufnehmen, die uns alle befähigt, in der Gegenwart einer Welt ohne Hindernisse willkommen zu sein.
Er fügt hinzu, dass ein Segen viele Formen annehmen kann. Er kann eine Umarmung, der Klang einer Stimme, ein Wort oder ein Blick sein. Was all diese Dinge zu einem Segen macht, ist der Geist, den wir hineinlegen.
Erschaffen Sie Ihre eigenen Arten zu segnen. Es gibt keine festen Regeln dafür. Meine Art zu segnen hat sich über die Jahre geändert. Wenn ich heute Menschen auf der Straße, im Bus oder sonst wo segne, sage ich in meinem Herzen: »Namaste! Ich habe dich lieb. Ich segne dich in deiner göttlichen Vollkommenheit und völligen Glückseligkeit.« (Namaste ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der »Ich erkenne das Göttliche in dir an« bedeutet.) Ich versuche, die Liebe wirklich zu empfinden. Das zwingt mich, über die körperliche Erscheinung, die nicht immer sonderlich einladend ist, hinwegzusehen und die dahinter verborgene, (harmonische,) perfekte spirituelle Realität zu erkennen.
Versuchen Sie zu segnen. Sie werden der Erste sein, der dadurch gewinnt!
Ich möchte das Ende der Geschichte, mit der dieses Kapitel begonnen hat, mit Ihnen teilen. Vor ein paar Jahren traf ich bei einer dieser »zufälligen« Begegnungen, die das Schicksal uns regelmäßig verschafft, den Menschen wieder, der jene unangenehme Situation herbeigeführt hatte, die mich dazu gebracht hatte, meinen Job zu kündigen, und die mich letztendlich dazu brachte, die Kunst des Segnens zu entdecken. Es war während einer Tagung einer Organisation, der wir beide angehörten. Ich finde keine Worte für die unglaubliche Freude, die mich überkam, oder für die Liebe – und vor allem Dankbarkeit –, die ich für diesen Mann empfand. Es war einer der stärksten Augenblicke tiefer Freude, die ich je erlebt habe. Diese Freude hielt noch tagelang an. Selbst während ich das hier schreibe, habe ich dieses Glücksgefühl.
Hier war nun der Mensch, durch den ich offensichtlich eine Tätigkeit verloren hatte, die mir großen Spaß gemacht hatte, in der ich enorme Freiheit gehabt hatte und in der ich mich sehr nützlich für die Gesellschaft gefühlt hatte – und alles, was ich nun empfand, war tiefe Dankbarkeit, die aus meiner Seele aufstieg.
Diese Erfahrung war ein Meilenstein für mich. Denn sie befähigte mich zu fühlen (nicht zu wissen oder zu glauben, sondern tatsächlich zu fühlen), dass es für mein Leben einen vollkommenen Plan gibt – dass das, was mit mir geschieht, immer so ausgehen wird, dass es in meinem Interesse ist, solange mein Leben in absoluter Aufrichtigkeit und der Integrität meines Wesens wurzelt.
Auf irgendeiner Ebene sind sogar unsere Feinde (ganz besonders unsere Feinde!) – egal ob es sich um Umstände oder Leute handelt – die besten Freunde unserer Weiterentwicklung.
In was für einem erstaunlichen Universum leben wir doch!
Auf dem Weg zum Segnen
Wann haben Sie das letzte Mal jemanden gesegnet?Wen in Ihrer Vergangenheit zu segnen würde Ihnen helfen?
Wen in Ihrer Gegenwart zu segnen würde Ihnen helfen?Könnte das Segnen Ihnen helfen, vollständiger in der Gegenwart
zu leben?
2 Die Geschichte des Segnens
Gesegnet wirst du sein, wenn du eingehst,
gesegnet, wenn du ausgehst.
5. Buch Mose 28:6
as Segnen ist eine jahrtausendealte Kunst. Im religiösen Kontext haben Handlungen des Segnens über die Jahrhunderte und in nahezu allen Kulturen stattgefunden. Außerdem finden sich in unserer Kultur laienhafte Segenshandlungen in Form von Einweihungsfesten – zum Beispiel in der europäischen Tradition, nach der Errichtung des Dachs ein Immergrün an der Spitze eines neuen Hauses zu befestigen oder Frischvermählte mit Reis zu bewerfen. In manchen Regionen der Schweizer Alpen rufen Schäfer noch heute einen Segen durch einen einfachen Holztrichter in die vier Himmelsrichtungen. Die Indianer in Nordamerika haben für zahlreiche Anlässe Stammessegnungen.
Caitlìn Matthews zeigt in ihrem Buch The Little Book of Celtic Blessings auf, dass Segnen seit langer Zeit in allen Lebensumständen angewendet wird. Viele Segen beruhen auf dem Verständnis, dass es eine universale Macht gibt. Es ist das Grundprinzip der Harmonie, das alles regelt und an das die Menschen sich wenden können. Hier ist zum Beispiel der »Segen für einen geliebten Menschen«:
Du bist der Stern einer jeden Nacht,
Du bist die Helligkeit des Morgens,
Du bist die Geschichte eines jeden Gasts,
Du bist der Bericht eines jeden Landes.
Nichts Böses soll dich befallen.
Weder auf dem Hügel noch am Ufer,
Weder auf dem Feld noch im Tal, auf dem Berg
Noch in der Schlucht.
Weder oben noch unten, weder im Meer
Noch am Strand,
Weder hoch oben am Himmel noch unten in den Tiefen.
Du bist der Kern meines Herzens,
Du bist das Gesicht meiner Sonne,
Du bist die Harfe meiner Musik,
Du bist die Krone meiner Gesellschaft.
In zahlreichen vorindustriellen Kulturen haben Segen sämtliche wichtigen Lebensaktivitäten begleitet: Das Säen und das Ernten, das Jagen und das Fischen, das Werken und das Kochen von Mahlzeiten, um ein paar Beispiele zu nennen. Das Alte Testament brummt vor Segnungen (und zeigt natürlich auch Beispiele für das Gegenteil – das Verfluchen). Im 4. Buch Mose wird zum Beispiel berichtet, dass bei der Rückkehr der Israeliten in ihr Heimatland König Balak versuchte, die Dienste Bileams, eines großen Sehers der Zeit, anzuheuern, um sie zu verfluchen. Wie gesagt wird, erhielt Balaam den Befehl von Gott, das genaue Gegenteil zu tun, nämlich die Israeliten zu segnen. Das frustrierte den König sehr. Das Allererste, was Gott selbst tat, nachdem er Mann und Frau erschuf, war, sie zu segnen (Genesis 1:28).1
Im 5. Buch Mose (30:19) zieht der Verfasser eine Parallele zwischen der Handlung des Segnens und dem Leben an sich, und auch zwischen Verfluchen und Tod. »Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und du und dein Same leben mögt.« Der beschränkte persönliche Sinn für das Segnen, der in biblischen Zeiten vorherrschte, bedeutete jedoch, dass der Segen, den Jakob seinem Bruder Esau stahl, Esau nicht länger zugesprochen werden konnte. Er war schon vergeben worden – als könnten wahre Segnungen СКАЧАТЬ