Название: Das Abenteuer einer Transformation
Автор: Gora Devi
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783945574980
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11. Juli 72. Seit einigen Tagen sind wir in unserem neuen Haus eingerichtet, wir meditieren, kochen und gehen im Fluss baden. Sitaram hat immer einen kompletten Tempel und alle Darstellungen der indischen Heiligen im Gepäck, wenn er reist. Er hat verschiedene Gurus kennengelernt und weiß vieles, er bringt mir Englisch bei. Wir verstehen uns gut, aber ich kann Babaji nicht vergessen.
Vrindavan, 22. Juli 72. Hier bin ich also wieder in Vrindavan, um mich vor Babaji zu verneigen. Diesmal nimmt er mich sehr ernst zur Seite und sagt, dass ich jetzt nicht mehr ohne seine Erlaubnis weggehen kann; ich protestiere, zeige ihm das Foto von Sitaram und erzähle ihm von unserem Haus.
Er sagt, dass er mein Mann sei, das da sei nicht mein Haus, dass in Zukunft nur Haidakhan und Almora mein Zuhause sei. Die Sache beeindruckt mich und ich denke die halbe Nacht darüber nach. Aber mein Gepäck ist in Simla und deshalb werde ich zurückreisen, mit dem Versprechen, wiederzukommen.
Simla, 25. Juli 72. Erneut bin ich in Simla. Seltsamerweise funktioniert überhaupt nichts mehr. Das Bild von Babaji ist eine Art von Obsession geworden. Er hat mir ein Gemälde geschenkt, das er selbst gemalt hat, das den Tempel von Haidakhan darstellt, lieblich, naiv, ich betrachte es ständig.
Jedes mal, wenn ich ihn anschaute, sah ich ihn
umgeben von einem großen Licht.
Rückkehr zu Babaji
Vrindavan, 29. Juli 72. Ich bin nach Vrindavan zurückgekehrt, ohne zu wissen, dass heute Guru Purnima ist, der Vollmond im Juli, der in ganz Indien dem Guru gewidmet ist. Heute Abend ließ mich Babaji die ganze Zeit im festlich geschmückten Tempel tanzen. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, sah ich ihn von einem großen Licht umgeben. Er hat einen Dänen angewiesen, mit mir zu tanzen. Der versuchte, mich anzufassen, aber ich bin ihm immer wieder ausgewichen: ich fing an, mich frei zu fühlen, ganz leicht.
Als ich mich vor Babaji verneigte, dachte ich diesmal, dass er wirklich und einzig mein Guru ist und dass es unnütz ist, noch weiter irgendwo sonst hinzugehen.
4. August 72. Babaji hat mich und viele Inder auf eine Reise mitgenommen. Wir sind nach Ambaji in den Staat Gujarat gefahren, um einen berühmten, uralten Tempel aufzusuchen, der der göttlichen Mutter geweiht ist. Ein unglaublicher Menschenandrang herrscht die ganze Zeit über und hunderte von Personen stehen Schlange, um vor Babaji Pranam9 zu machen.
Stundenlang bleiben wir sitzen, um zu singen und Babaji anzusehen. Ich frage mich, wie das möglich ist, er bleibt einfach sitzen, wir schauen ihn die ganze Zeit an und er beobachtet nur. Da ist eine seltsame Anziehungskraft, magnetisch, schwer zu beschreiben. Aber viele Dinge spielen sich in seiner Gegenwart innerlich ab, als sei er ein großer Katalysator für gebündelte gemeinsame Energie. Seine Gesten, seine Bewegungen, seine Gestalt, sie drücken eine Harmonie und eine faszinierende Perfektion aus. Der Geist tritt in eine andere Dimension ein, in einen Zustand der Ruhe und innerer Betrachtung.
Die Inder verehren ihn offenbar wie einen Gott auf Erden, sie werfen sich ihm mit all ihrer Seele, ihrer Demut, ihren Bitten, ihren Hoffnungen zu Füßen. So sehr wünschte ich mir, wie sie zu sein. Weniger denkend und einfacher, reiner. jedes Mal, wenn ich mich vor Babaji verbeuge, entfesselt sich in meinem Geist ein Höllenlärm, in dem sich absurde und widersprüchliche Gedanken überschlagen, manchmal gewalttätige und unangenehme. Ich hätte gerne mehr Frieden.
Ambaji, 10. August 72. Heute hat uns Babaji nach Koteshvar geführt, einem uralten Tempel inmitten des Dschungels. Die Konstruktion ist aus weißem Marmor mit vielen Muscheln und Statuen, die in den Stein eingemeißelt sind. Babaji wohnt in einem kleinen unterirdischen Zimmer.
Abends lässt er mich vor einer Hundertschaft von Menschen tanzen; die Inder vergnügen sich. Die meisten von ihnen kommen aus den umliegenden Dörfern und es sind einfache, primitive Leute. Viele von ihnen haben bis heute noch nie einen Menschen aus dem Westen gesehen. Sie betrachten mich, fassen mich an, sie werfen sich vor mir nieder. Ich muss auf mein Ego aufpassen.
Datha, 20. August 72. Wir sind heute in den Palast eines Maharaja umgezogen, eine echte Festung. Innen große, mit Tigerfellen dekorierte Räume.
Was mich am meisten beeindruckt, sind die Frauen: sie leben in Isolation, gehen nicht aus, sie sehen keine Männer, abgesehen ihre eigenen Ehemänner. Zusammengekauert halten sie sich alle in den Zimmern und Veranden auf. Es wirkt wie eine mittelalterliche Szene.
Vrindavan, 25. August 72. Nach Vrindavan zurückgekehrt, hat mich die Polizei gefunden. Mein Visum ist abgelaufen. Ich habe mich nie darum gekümmert, ja, aus einem anarchistischen Impuls heraus lebte ich genüsslich seit sechs Monaten hier, ohne die nötigen Papiere. Innerhalb von drei Tagen muss ich Indien verlassen. Ich laufe zu Babajis Tempel.
Er fragt mich, was ich tun möchte, ich sage ihm, dass ich gerne nach Nepal ginge, zu den tibetischen Lamas. Er lächelt, holt mich in sein Zimmer und sagt, ich dürfe ihm jetzt Fragen stellen. Es ist das erste Mal. Ich frage ihn, ob ich nach Italien zurückkehren werde. Er antwortet: "Du wirst das ganze Leben in Indien zu meinen Füßen bleiben." Ich frage ihn, wer ich in meinen früheren Leben gewesen sei. Er sagt, ich sei eine Inderin aus Almora gewesen, mit Familie, Kindern, und noch früher eine tibetische Königin und Schülerin Shivas. Er sagt, ich solle mir keine Sorgen machen, denn ich würde zu ihm nach Indien zurückkehren.
Unterwegs in Nepal
Kathmandu, 5. September 72. Mit einer zufälligen Reisebekanntschaft, einem sehr freundlichen Amerikaner, bin ich in Nepal angekommen. Ich fühle mich wirklich wie auf einer Abenteuerreise, auch, weil mein Geld quasi ausgegeben ist. Wir finden sofort in einem großen Haus außerhalb von Kathmandu ein Zimmer.
Es wird hauptsächlich von Amerikanern bewohnt, die seit langem schon in Nepal leben. Es ist ein schöner, sauberer Ort, mit einem großen Garten. Überall in dem kleinen Dorf Swayambhu gibt es Restaurants und tibetische Häuser. Auf dem Berggipfel sind Tempel, sowohl für Hindus, als auch Buddhisten, in denen die beiden Religionen friedlich nebeneinander existieren. Tag und Nacht werden die Glöckchen geläutet, überall sind Votivlampen und es duftet nach Weihrauch. Schwärme von Affen springen von einem Tempel zum anderen. Der Zugang zum Berg führt über eine große Treppe aus weißem Stein, wie bei einem langen Pilgergang, und es ist zudem Brauch, verschiedene Runden mit Verbeugungen um die Tempel herum zu machen. Ich verneige mich immer wieder vor den verschiedenen Buddhas der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft...
15. September 72. Das Nepal-Abenteuer ist faszinierend. Die Amerikaner, die in unserem Haus leben, sind alte Füchse des Orients, Experten in allem. Sie haben sich die Lehren der verschiedenen Meister, sei es der indischen oder tibetischen, zunutze gemacht. Sie schaffen es zu leben, indem sie Geschäfte organisieren, wie Teppichhandel und verschiedene Dinge. Sie haben Geld und sie behandeln einander gut. Es sind Luxus-Hippies, und in Nepal leben sie wie reiche Leute.
Im Weißen Haus, so heißt der Ort, in dem wir leben, organisieren sie oft große Parties, zu denen viele Westliche kommen, die in der Stadt leben. Es ist eine Menge Haschisch im Umlauf, man ist immer in einem etwas irrealen Zustand, aber sehr mystisch. Einige dieser Leute sind sehr schön, intensiv und ich sehe sie voller Bewunderung an. Ihnen gegenüber fühle ich mich wie ein kleines Mädchen, eine Anfängerin. Aber sie akzeptieren mich in ihrem Kreis. Tagsüber esse ich in den kleinen tibetischen Lokalen dort in der Nähe. Ich fühle mich heimisch. Die Tibeter sind immer freundlich und liebenswert. Ich СКАЧАТЬ