Briefe an Thomas Bernhard. Anneliese Botond
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Название: Briefe an Thomas Bernhard

Автор: Anneliese Botond

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783950447651

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СКАЧАТЬ Razumovsky bitte ich anzurufen und ihn daran zu erinnern, dass er von sich aus gesagt hat (bei Tisch), er möchte den Roman besprechen in der »FAZ«. Vielleicht ein Bild dazu bringen. Im Grund ist es blöd, wie fast alles, aber wirksam. Der Welt muss man ja so kommen, wie sie es verdient und haben will: geschäftsmässig. Ich lasse Razumovsky (Graf) herzlich grüssen! Ich schreibe ihm noch.

      Humbert Fink könnte im »Monat« eine Besprechung machen, dafür eine schreiben. Ich habe ihn hier einmal auf der Strasse getroffen, von sich aus will er das Buch. Ich kenne ihn aber kaum.

      Für Zuckmayer erbitte ich ein Exemplar. Vielleicht schreibt er ein paar Sätze. In Erinnerung an Henndorf, |den Ort seiner u. meiner Kindheit bzw. Jugend|.

      Für den Kalender werde ich etwas heraussuchen oder gleich schreiben; heisst »persönlich«, dass es etwas über mich sein soll, irgendeine »Begebenheit« oder eine »Meinung« – was heisst das? Ich möchte den Kalender noch behalten? Geht das?

      Ich bin beschämt und erfreut darüber: was Sie für mich zu machen gedenken! Gehen Sie mit dem Roman um, wie Sie wollen!

      Ich fahre Ende Februar nach Polen, dort lese ich »irgendwo« bei Lec vor; der an eine Übersetzung des Manuskripts »Frost« denkt; dazu bräuchte ich auch Ende Feber ein Exemplar.

      Im Grunde kann ich gar nichts tun, denn ich habe das Manuskript gar nicht. Ich weiss gar nicht mehr, was in »Frost« steht.

      Afrika wurde verschoben, weil sich die politischen Verhältnisse in Ghana |zu stark| verschoben haben. Aber ich gehe nach Afrika (im Flugzeug auf und ab). Nicht vor Herbst. Im März also bin ich in Polen, anschliessend, ab April, in der Türkei. Es ist aber möglich, dass ich im Mai nach Wien komme auf eine Woche, gerade zu der vorgesehenen »Pressekonferenz« in der Literaturgesellschaft [Gesellschaft für Literatur], die (trotz Unstimmigkeiten) aufrecht ist, wie alles andere mit Herrn Arnold in Wien (mit Dr. Kraus) Besprochene. Wie ich weiss, höre, wie mir gesagt wird … und ich könnte in dieser Woche (um den 10. Mai, auch nach Frankfurt und von dort zurück in die Türkei), wo ich gut und allein und einfach, wie ich mag, arbeiten und wohnen, leben kann am Bosporus und in Ankara.

      Lieber Herr Schünemann, diese Zeilen sehr rasch, denn ich habe die Zeit, Ihre Fragen zu beantworten, schon überzogen.

      Vielleicht kommen Sie im Mai nach Wien?

      Diese Jahreszeit ist ungeheuer.

      Stellen Sie sich Wölfe (slowakische Wölfe) vor, die in meine Schreiberei hineinbellen – husten – keuchen und sich verziehen.

      Grüssen Sie bitte hunderttausendmal Frau Dr. Botond und Herrn Dr. Arnold, Herzlich

      Ihr Thomas B.

      Bitte schreiben Sie dem »Wort in der Zeit« (der dümmsten und hässlichsten und unappetitlichsten Zeitschrift, die es gibt) wegen eines Vorabdrucks im Aprilheft. Das Heft will. [Frost, »Erster Tag« und »Zweiter Tag«, erschienen in: Wort in der Zeit, H.6, 1963, S. 39-43]

      [3; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch.]

      Frankfurt am Main

      11. 2. 63

      Lieber Herr Bernhard!

      Schreiben Sie mir doch bitte ein paar Zeilen, ob Sie vor Ihrer Reise nach Polen die Fahnen lesen und uns zurückschicken können und wann Sie selbst zurückkommen. Der Verlag kann ohne Daten nicht leben. Datophobie bei Autoren ist eines seiner Leiden.

      Herzliche Grüße

      Ihre

      Anneliese Botond

      Anlage mit getrennter Post

      [4; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

      Frankfurt am Main

      18. Februar 1963

      Lieber Herr Bernhard,

      schönen Dank für Ihre Daten. Da Sie erst Anfang März nach Polen fahren, schicke ich Ihnen heute ein Exemplar »Frost« mit meinen Korrekturen und dazu das Manuskript, dieses aber mit Beschwörungen, daß Sie es uns vor Ihrer Abreise wieder zurückgeben. Der Korrektor braucht es, um festzustellen, ob die Druckerei alles gesetzt hat. Meine Korrekturen betreffen, wie Sie sehen werden, alle das etwas heikle Kapitel der indirekten Rede. Ich habe hier und dort noch einige Konjunktive gesetzt und glaube, daß es notwendig ist. Es ist auch hier wieder so: Das Gedruckte schreit lauter nach Korrektheit in dieser Hinsicht als das Manuskript. Ich hoffe, daß ich mit meiner frivolen Sorge um den Konjunktiv (frivol, wie wenn man vor einem brennenden Haus an seidene Strümpfe und Hutbänder denkt), nicht Ihren Zorn errege.

      Ich schlage Ihnen vor, daß Sie Ihre Korrekturen in mein Exemplar übertragen. Sie können dann die beiden andern mit nach Polen nehmen. Wenn Lec die Übertragung übernähme, das wäre dann großartig!

      Sie haben Ihre Stadt so energisch unterm Schnee sterben lassen und begraben. Ich dachte, das Leben, dieses zähe Luder, kann so mausetot gar nicht sein wie Ihre schöne weiße Wiener Hypermumie, und hab’s beim Zürcher Seegfrörni fröhliche Urständ feiern lassen. Der liebe Gott wird sich über meinen Beistand freuen.

      Schönste Grüße

      Ihre

      Anneliese Botond

      [5; Anschrift: <Wien>; 1 Bl. masch]

      22. 2. 1963

      Arndtstr. 6

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