Die Eisenritter. Lucian Caligo
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Название: Die Eisenritter

Автор: Lucian Caligo

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Eisenritter

isbn: 9783948700188

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СКАЧАТЬ zur Ablöse an den Pilgerweg, auf dass ihr die Gläubigen schützen möget. Der Segen des Eisengottes begleitet euch auf eurem Pfad. Gehet mit dem Wissen, dass er euch erwartet, wenn ihr eure Schuldigkeit getan habt.«

      »Zum Ruhm des Eisengottes!«, riefen die Ritter. Judas bewegte zwar die Lippen, aber er blieb als Einziger stumm.

      »Erhebt euch im Namen des Eisengottes!«, rief der Zeremonienmeister.

      Die Ritter standen unter dem Rascheln ihrer Roben auf und gürteten dabei ihre Waffen.

      Sie begannen erst miteinander zu sprechen, als sie den Saal hinter sich gelassen hatten.

      »Habt Ihr die Mutter schon einmal gesehen?«, fragte Dafrosa neugierig.

      »Einmal«, entgegnete Judas. »Nachdem wir ...« Er stockte, als er an Ebba dachte. »Nachdem wir einen Aufstand der Hybonitschürfer zerschlagen haben. Sie hat uns persönlich gedankt.«

      Judas spürte den bewundernden Blick von der Seite.

      »Bruder Judas!«, klang die Stimme des Admirals ihres Geschwaders an seine Ohren. Er wandte sich zu ihm um.

      Admiral Roland war eine eindrucksvolle Erscheinung. Er war stark und unerschütterlich im Glauben. Wie bei jedem Ritter war auch sein Kopf kahlgeschoren. Seine Position erlaubte ihm jedoch einen Vollbart, der sich dicht und rot über seine untere Gesichtshälfte erstreckte. Selbst im Zeremoniengewand ließ Rolands Statur vermuten, er trüge darunter die Kampfrüstung, solch breite Schultern besaß er. Die Ausstrahlung des Admirals war weithin spürbar, in dessen Angesicht fühlte sich jeder klein und unbedeutend.

      Admiral Roland schritt auf die beiden zu. Die Ritter in seinem Weg wichen ehrfürchtig zur Seite.

      »Haltung«, flüsterte Judas, der aus den Augenwinkeln sah, wie Dafrosa Kopf und Schultern einzog. Sie straffte sich daraufhin merklich.

      Roland musterte Judas, als wolle er den Zustand seiner Seele beurteilen. Judas hielt dem Blick stand.

      »Ihr werdet nicht mit uns kommen«, eröffnete er.

      Jetzt musste selbst Judas schlucken.

      »Die Schürfer auf M-127 im Sektor 12.1 sind mit ihren Zahlungen im Rückstand und reagieren nicht auf Funksprüche«, erklärte der Admiral. »Ihr werdet Euch dorthin begeben und sie daran erinnern, wem ihre Treue gilt. Judas, unter den Schürfern seid Ihr eine Art Volksheld, sie werden Euch zuhören. Ansonsten dürft Ihr jedwedes Mittel anwenden. Lasst Euch von Meister Georg für diesen Einsatz ausrüsten. Weggetreten.«

      »Jawohl!« Judas salutierte. Dafrosa tat es ihm gleich, wenn ihr Salut auch stockte.

      »Judas, ich muss Euch unter vier Augen sprechen«, hielt ihn Admiral Roland zurück, als sich die beiden zum Lift begeben wollten.

      Überrascht hielt Judas inne. »Wartet hier auf mich«, wies er Dafrosa an. Sie nickte.

      An der Seite von Admiral Roland schritt er zurück in den Zeremoniensaal. Der Balkon der heiligen Mutter war eingefahren. Leer wirkte der Raum in seiner Größe bedrückend.

      Roland sah sich um, als befürchtete er, belauscht zu werden. »Judas, Ihr müsst wissen, dass dies keine Degradierung ist, aber wir fürchten eine Rebellion der Hybonitschürfer. Deshalb haben wir uns entschieden, Euch dorthin zu schicken. Ihr seid vertraut im Umgang mit Aufständischen.«

      Judas nickte. »Aber damals ist es eskaliert und wir mussten die Schürfanlage ...« Warum fiel es ihm so schwer, auszusprechen, was sie im Namen des Eisengottes getan hatten?

      »Wir mussten sie auslöschen«, riss er sich am Riemen.

      »Großritter Dustin hatte fünfzig Ritter bei sich. Diese Mannstärke hat die Schürfer provoziert. Ich kenne die Aufzeichnungen«, entgegnete Admiral Roland. Aber das war es nicht, was die Menschen gegen die Ritter aufgebracht hatte. Judas war dabei, er hatte die herablassende Art von Dustin miterlebt. Ebba war selbst kurz davor gewesen, dem Großritter in den Rücken zu fallen. »Deshalb sollt Ihr zu zweit gehen. Ihr seid für Eure Selbstbeherrschung bekannt. Und Dafrosa ...«

      »Ritterin Dafrosa«, unterbrach Judas. Selbst wenn sie erst kürzlich zum Ritter geschlagen worden war, so geziemte es sich nicht, ihren Namen ohne Titel auszusprechen.

      »Ritterin Dafrosa«, gestand ihm der Admiral zu. »Sie wirkt arglos und völlig ungefährlich. Sie wird die Schürfer nicht aufstacheln. Dennoch habt Ihr die Befugnis, alles zu tun, was notwendig ist, um die Arbeiter zur Räson zu bringen.«

      »Verstanden.«

      Die beiden Ritter salutierten voreinander und Judas schritt zu seiner Ordensschwester, die einen Lift gerufen hatte und auf ihn wartete.

      »Waffenkammer«, befahl Judas und der Lift setzte sich in Bewegung.

      »Ein Einsatz außerhalb des Geschwaders«, freute sich Dafrosa. »Wie aufregend.« Sie wiegte nervös auf den Füßen hin und her.

      Judas schenkte ihr einen strengen Blick. Hybonitzahlungen einzufordern, war eine heikle Sache. Alles wurde mit den Energiekristallen betrieben. So waren die Schürfer ebenfalls auf diese Ressource angewiesen. Ihnen zu viel abzuverlangen, setzte sie Elend und Hunger aus. Zum anderen durften die Ritter nicht riskieren, dass der Pilgerpfad zur Ur-Erde unterversorgt blieb. Das würde allen Menschen des Sternensystems die Hoffnung nehmen.

      Mit Ebba hatte Judas oft darüber gestritten. Ihr Standpunkt war, dass zunächst die Schürfer leben mussten, erst die übrigen Energiekristalle sollten sie abgeben. Seine Meinung war völlig gegensätzlich, die Planeten boten unendlich viel von diesem Material, sodass sich die Minenarbeiter nur richtig anstrengen mussten, um den verlangten Ertrag abzuliefern. Jeder hatte seinen Beitrag zu leisten. Schließlich wurden sie dafür von den Rittern beschützt.

      Die Tür öffnete sich zischend und gab den Blick auf die Waffenkammer frei. Dabei handelte es sich um einen rechteckigen Raum, in dessen Mitte vier Schmiedetische standen, auf denen die Waffen der Eisenritter repliziert wurden. An den Wänden befanden sich jeweils drei Bildschirme. Daran konzipierten die Techniker neue Ausrüstung. In einigen Regalen lagen verschiedene Prototypen. Außerdem gab es Waffenständer, in denen die Schwerter aufgereiht waren, die gerade gewartet wurden oder auf Reserve bereitstanden. Im hinteren Teil der Waffenkammer gab es eine Tür, die zu einem Testraum führte. Dieser war vielfach gepanzert und für den Fall eines technischen Defekts mit Schilden abgeriegelt.

      An einem der Bildschirme tippte Meister Georg herum, eine hagere Gestalt, die wirkte, als würde sie bei der kleinsten Berührung sogleich zerbrechen. Er hatte zotteliges grau meliertes Haar, das er sich, weil er kein Ritter war, nicht abrasieren musste. Er trug einen grauen Thermoanzug, der seine Körpertemperatur regelte. Für einen Ritter war dieses Kleidungsstück nicht mehr als Unterwäsche.

      Im hinteren Teil der Waffenkammer war sein Lehrling mit einem eigenen Projekt beschäftigt.

      Als die beiden Ritter eintraten, sah Meister Georg auf. Seine Iris war silbern. Er trug Implantate in den Augen, die seine Sehkraft verbesserten.

      »Ritter Judas und ...«, er verbeugte sich ergeben. »Tut mir leid, aber Euch bin ich bisher nicht vorgestellt worden.«

      »Dafrosa«, sagte sie freundlich.

      »Ritterin Dafrosa«, verbesserte Judas.

      »Selbstverständlich, СКАЧАТЬ