Название: Der Kessel der Götter
Автор: Jan Fries
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783944180328
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Das Einzige, dessen wir uns sicher sein können, ist, dass die Orte, an denen die Unterwelt nah war, bei einer Anzahl von Ritualen genutzt wurde, bei denen Opfergaben irgendeiner Art dargebracht wurden. An jedem dieser Orte ist der Schleier zwischen den Welten sehr dünn. Das trifft sozusagen auch physisch zu – man braucht kein Loch zu graben, man kann einfach etwas hineinwerfen, und plopp – ist es verschwunden. Das gilt übrigens auch für Geisteszustände.
Nur wenige natürliche Phänomene haben eine so hypnotische Qualität wie das Beobachten kleiner, auf der Oberfläche zitternder Wellen an einem abgeschiedenen See. Betrachte die Wellen, wie sie am Ufer anlaufen. Erlaube Deinen Augen, sich zu defokussieren, und beruhige Deinen Geist. Wenn Du möchtest, kannst Du Deinem Körper oder Kopf erlauben, sich leicht zu wiegen; das ist nützlich, um die Trance auszubauen. Versuche es mit verschiedenen Geschwindigkeiten; langsames Wiegen lässt das Bewusstsein tief und ruhig werden, während schnelles Wiegen leicht zu Schütteln, Zittern und wilden, erregten Trancestadien führen kann. Bei Wasser und dem besänftigenden Glitzern des Lichts auf der Oberfläche kann eine langsame Trance passender sein. Lasse Deine inneren Stimmen langsamer werden und allmählich verstummen. Schon bald wird der sanfte Rhythmus des Wassers einen traumähnlichen Trancezustand herbeiführen. Betrachte die sich spiegelnden Zweige und Bäume im Wasser, blicke nach unten und sieh die Wolken vorbeiziehen. Oder betrachte die Wasseroberfläche, wenn ein sanfter Regenschauer sie in eine Mandala sich ewig erneuernder Kreise verwandelt. Was ist mit dem Glitzern von Sonnenlicht? Leere Deinen Geist, umarme die Stille und sieh.
Trancen müssen nicht immer eigens herbeigeführt werden; unter bestimmten Bedingungen ergeben sie sich natürlich. Die Seher der Antike wussten ebensoviel über die Mechanismen des Bewußtseins wie moderne Forscher, sie wussten, dass bestimmte natürliche Phänomene Trancen induzieren können, wenn man sich ihnen geduldig und mit offenem Geist nähert. Wie Du später noch lesen wirst, sagten manche Seher wahr, indem sie die Wasserwirbel in Flüssen betrachteten. Irische Poeten pflegten das Reich zu besuchen, wo Erde und Wasser sich treffen, um wahrzusagen und zu prophezeien.
Wer immer sich einem heiligen Brunnen, einer Quelle, einem See oder Fluss näherte, hatte gute Chancen, einen massiven Bewusstseinswandel zu erleben, vorausgesetzt, er näherte sich mit ruhigem, aufnahmebereitem Geist. Du kannst das auch.
Welche Götter ruhen in den Flüssen in Deiner Nachbarschaft? Wie sahen diese Flüsse in früheren Zeiten aus? Wer wird Deine Träume empfangen? Welche Gaben würdest Du ihnen darbringen, und welche Botschaft möchtest Du für die aufschreiben, die unter der Oberfläche leben? Worauf willst Du sie schreiben? Blei ist keine besonders elegante Lösung, und die meisten Holzarten schwimmen. Du könntest etwas Lehm nehmen, ihn glatt streichen, Deine Botschaften oder Sigillen einritzen, ihn eine Weile trocknen lassen und dann der bodenlosen Tiefe anvertrauen. Was verbirgt sich am Grunde des Brunnens, des Schachtes, der Höhle oder der glitzernden Wasser des Flusses? Was verbirgt sich unter der Oberfläche des Bewußtseins?
Übung: Hinab in die Tiefe
Wasser ist eine erstaunliche Flüssigkeit. Denn Wasser kommt herum. Es kreist um die ganze Welt und geht beständig durch alle Lebewesen. Seit dem Anfang unserer Erde ist das Wasser praktisch erhalten geblieben. In diesem Augenblick hast Du Wassermoleküle im Körper, die in den Urmeeren die ersten Lebewesen berührten, in denen Trilobiten tollten, die durch Saurierblasen gingen und die in der Eiszeit Nordeuropa überzogen. Du enthältst Moleküle, die im Indus und Ganges waren, im Huang He, im Yangzi, im Nil, im Orinoko, Mississippi, Rhein, Donau, Wolga und jedem anderen Fluss und Meer der Weltgeschichte. Und in Dir sind genau jetzt Moleküle, die in sämtlichen (!) Menschen der Vorgeschichte, des Altertums und des Mittelalters waren. Egal, wo auf der Erde. Nur das Wasser, das durch die Menschen der letzten Jahrhunderte ging, hat sich noch nicht überall verbreitet. Doch das ist nur eine Frage der Zeit. Denn Wasser kommt herum. Und es ist ungeheuer voll mit Information.
Im letzten Kapitel gab es eine praktische Meditation. Und ich bin sicher, dass Du sie auch gemacht hast, denn sonst ist vieles, was folgt, einfach unverständlich für Dich. Was ziemlich schade wäre. Gehen wir nochmal zum Anfang zurück. Beim letzten Mal hast Du dich in einen Grabhügel geträumt. Das ist ein nützlicher Ort mit Verbindungen nach vielen Seiten der Welt. Diesmal machen wir etwas anderes.
Such‘ Dir einen ruhigen Ort, mach es Dir bequem und gehe in eine nette und wohlige Trance. Die Sorte, in der Du Dich richtig gut fühlst. Du hast ein limbisches System, direkt in Deinem Gehirn, und ein erstklassiges Nervensystem. Sie sind dafür da, dass Du Dir die Gefühle machst, die Dich richtig weiterbringen. Beim letzten Mal haben wir Suggestionen verwendet, diesmal machen wir es anders. Denn es gibt viele Wege in Trance. Trance ist etwas ganz Natürliches. Du kennst das schon. Aber es geht noch viel besser. Zeit für eine Überraschung. Zum Beispiel Atem zählen. Leg oder setz Dich also erstmal ruhig hin und lockere Deinen Körper. Spann die Arme an und lass die Spannung wieder los. Spanne an und lockere Dich wieder. Und nochmal. Loslassen tut gut. Und den Rest des Körpers gerade mit. Besonders den Bauch, die Brust und den Kopf. Wann war Dein Gesicht das letzte Mal so richtig weich? Jetzt ist eine gute Gelegenheit. Lass ein Lächeln durch Deinen Körper gehen. Ein richtig gutes, intensives Lächeln, das Dich mit Freude erfüllt. Und noch stärker. Sowas entlädt Endorphine. Lächle in Deinen Körper während er locker und weich wird. Arm rechts weich und schwer, Arm links ruhig und locker, Bein rechts ruhig und schwer und so weiter. Und verwende eine wohlige, ruhige und relaxte innere Stimme die immer ruhiger und langsamer wird. Ganz langsam. Sanft und behutsam. Mit jedem Ausatmen nur ein paar Worte.
Und jetzt fühlst Du in Deinen Atem hinein, wie er ganz von selbst herein und hinaus fließt. Frische Energie strömt sachte herein, alte abgestandene Luft fließt raus. Achte auf das Ausatmen. Beim Ausatmen wird Dein parasympathisches Nervensystem angeregt. Denn Ausatmen bedeutet, schwerer und lockerer zu werden und Du kannst richtig gut loslassen. Und jetzt kannst Du immer ruhiger werden. Denn Du hast viel Zeit. Du hast die Zeit Deines Lebens. Und jetzt, während Du immer tiefer in Dich herein sinkst und immer friedlicher und lockerer wirst, kannst Du langsam zählen. Eine Zahl mit jedem Ausatmen. Zähle ‘Neun‘ und fühle wie Du ruhiger wirst. Zähle ‘acht‘ und gähne richtig gut. Zähle ‘sieben‘ und lass los. Zähle ‘sechs‘ und sinke noch tiefer hinab. Zähle ‘fünf‘ und weiter geht’s in die Tiefe. Zähle ‘vier‘ und bemerke, wie gut es Dir gehen kann. Ganz natürlich und von selbst. Einfach loslassen. Jeden Atemzug ein wenig tiefer. Weiter hinab in eine erholsame, ruhige Erfahrung, in der Du ganz in die Tiefen Deiner Selbst eintauchst. Zähle ‘drei‘ und Du wirst immer einfacher. Zähle ‘zwei‘ und es geht weiter in Dich hinab. Zähle ‘eins‘ und Du genießt den Urgrund des Seins. Und zähle wieder ‘neun‘ während du ausatmest und noch tiefer gehst. Zähle ‘acht‘ und sinke sanft. Und mach so weiter bis Du in einer richtig guten Tieftrance angekommen bist. Und wenn Du glaubst, Du bist richtig angekommen, sag Dir selbst zwei oder drei mal: ‘Das nächste Mal wenn ich mich in Trance zähle, gleite ich viel schneller in einen tiefen und СКАЧАТЬ