Название: Perry Rhodan Chronik, Band 2
Автор: Michael Nagula
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan Chronik
isbn: 9783854453567
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Bernhardt antwortete Whalen, dass er das Schreiben an William Voltz und Rolf Meibeicker weiterleite, »who probably will represent in Washington our publishing house, i.e. the German edition of PERRY RHODAN [die in Washington vermutlich unser Verlagshaus, d.h. die deutsche Ausgabe von PERRY RHODAN repräsentieren werden].«
Auf diese Ankündigung hin nahm der Chairman des Cons am 6. Mai 1975 mit Voltz persönlich Kontakt auf, dessen Adresse er von Darlton erhalten hatte, und erklärte auf Englisch: »Auch wenn in den Vereinigten Staaten bisher erst ein Buch von Ihnen erschienen ist, bin ich sicher, dass wir viel Freude an Ihren Romanen haben werden.«
Und vier Tage, nachdem Voltz ihm am 27. Mai geantwortet hatte, schrieb er dem Mann, der mittlerweile die Handlungsvorgaben der gesamten Serie verfasste: »Ihr erster Roman gefiel mir. Und ich kenne mehrere Leute, die ebenfalls den Eindruck haben, dass sie im Laufe der Zeit zum beliebtesten Autor der Serie werden könnten. In Deutschland liegt diese Entwicklung natürlich schon fünfzehn Jahre zurück.«
Eine Woche später wandte Whalen sich in einem Schreiben auf Deutsch auch an Kurt Bernhardt und versicherte ihm, dass die amerikanischen Leser sich besonders auf den Erwerb der Risszeichnungen und des Lexikons freuten. Besonders auf Letzteres, das der Chairman gern in seinem Fanzine vorstellen würde. »Ich spreche selbst noch wenig Deutsch – ich lerne die Sprache erst seit diesem Jahr – fühle mich aber doch dazu imstande, die Grundideen zu übersetzen. Es vermittelt einen großartigen Einblick in die Serie.«
Noch einmal versichert er, »daß diese Dinge sowie weiteres PR Service Material wie auch die Exemplare von PERRY RHODAN, ATLAN, DRAGON, PLANET Novels und PERRY Comics gut aufgenommen werden und sich vermutlich gut verkaufen. An einem guten Verkauf bin ich schon deshalb interessiert, weil dadurch vielleicht Ace Books ermutigt wird, auch diese Bücher zu übersetzen und sie neben PERRY RHODAN erscheinen zu lassen«. Damit trat er beim Verlag offene Türen ein und erhielt natürlich die Erlaubnis, einige Risszeichnungen in seinem Fanzine abzudrucken. Er regte auch den Verkauf von Titelbildern der Serie aus der Feder von Johnny Bruck an und bat um die Zusendung eines Exemplars des Jahrbuchs, von dem er schon so viel gehört habe.
Am 17. Juni bedankte Whalen sich bei William Voltz für das Jahrbuch und erklärte auf Englisch: »Ich muss zugeben, dass Sie jünger sind, als ich erwartet hätte. Aber das ist wohl nicht weiter ungewöhnlich. Ich bin zum Beispiel erst sechzehn.« Und danach briefte er den Autor über die Flugzeiten der Maschine, wenn er unmittelbar nach seinem Besuch der Ancient Astronauts Society in Zürich mit der Swissair starte.
Vier bis fünf Stunden, versicherte Whalen, würden ihn nach New York bringen, wo er umsteigen müsse und um dreizehn Uhr Ortszeit in Washington eintreffe. Spätestens zwei Stunden danach sei er auf seinem Hotelzimmer und könne sich etwas Schlaf genehmigen, bis gegen achtzehn Uhr in der Convention Suite eine Privatparty beginne. Sie werde bis zehn oder elf Uhr dauern, wobei er aber nicht von Anfang an dabei sein müsse.
Der zweite Januar werde nicht so schlimm werden. Erst um vierzehn Uhr eröffneten Forry Ackerman und seine Freunde den Con, woraufhin der PERRY RHODAN-Film »SOS aus dem Weltraum« in englischer Fassung vorgeführt werde. Es stehe ihm frei, eine Einführung zu sprechen oder nur mit Einzelpersonen zu reden, je nachdem, was er seinem Englisch zutraue. Wichtig sei ihm aber die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Thema »Deutsche SF und ihr Fandom« mit Clark Darlton. Er habe sie beide nicht zu sehr mit Terminen vollgepackt, die meisten Abende ab achtzehn Uhr stünden zu ihrer freien Verfügung.
Ein wenig reumütig erwähnte er, dass ein deutscher Fan namens Klaus Mahn sich bei ihm gemeldet und er ihn eher beiläufig behandelt habe, bevor ihm klar geworden sei, dass es sich um Kurt Mahr handelte. Er wolle vielleicht auch zu dem Con kommen. Und abschließend eröffnete er Voltz, dass er seinen Club RHOCON zu einem weltweiten Fanklub ausbauen wolle und sich geehrt fühlen würde, wenn er Ehrenmitglied werde und ihm Rat und Beistand leisten könne. Eine entsprechende Mitgliedskarte liege bei.
Am 3. Juli bedankte sich Cheflektor Bernhardt für Whalens Schreiben vom 8. Juni und erteilte ihm die Erlaubnis zum Abdruck von Risszeichnungen und Texten aus dem Lexikon in seinem Fanzine, bat ihn aber auch, sich für eine Übernahme des beiliegenden Jahrbuchs durch Ace Books einzusetzen. Gleichzeitig bedauerte er, dass auf den US-Ausgaben von PERRY RHODAN nicht die Cover von Johnny Bruck Verwendung fanden. Die Übersendung oder Mitnahme der Vorlagen sei nicht möglich, da es sich um unverkäufliche Einzelstücke handele, von denen keine Kunstdrucke hergestellt würden.
»Bitte seien Sie jedoch versichert«, erklärte Bernhardt dem jungen Fan abschließend auf Englisch, »daß ich Ihren Wünschen stets so weit wie möglich nachkommen werde, um Ihnen die Arbeit für PERRY RHODAN zu erleichtern.«
Und noch einmal griff der Cheflektor in Sachen des ersten amerikanischen Cons ein. Mitte August setzte er sich mit der in Karlsruhe ansässigen SWS Iata-Agentur in Verbindung, einem Reisebüro, dessen Geschäftsführer Karl Zimmermann ein PERRY RHODAN-Fan der ersten Stunde war. Am 19. des Monats telefonierte dieser mit William Voltz, dann schrieb er Bernhardt ein Angebot, in dem er sich gegen eine kurze Veröffentlichung des Vorhabens auf der LKS der Serie bereit erklärte, die Reise mit Flug, Übernachtung und Frühstück vom 1. bis 5. Januar für unter 1000,- DM zu organisieren.
Er schloss mit den Worten: »Wir danken Ihnen für Ihre tätige Hilfe, die einem größeren Kreis von amerikanischen und deutschen SF-Freunden fruchtbaren Kontakt ermöglichen soll, und wünschen dem ersten US-Con vollen Erfolg.«
Ein denkwürdiges Event
Im Dezember 1975 erschien auf der Leserseite von PERRY RHODAN 746 ein kurzer Text, in dem Tim Whalen und sein Kollege Avery Goodman die IPRA vorstellten, die International Perry Rhodan Association, eine Art Korrespondenzklub des übergeordneten RHOCOM, der den Con in Amerika veranstaltete. Whalen bat darin alle Interessierten, sich an ihn zu wenden. Name und Anschrift würden dann in den amerikanischen Romanausgaben veröffentlicht werden – später auch in anderssprachigen Ausgaben.
Beinahe ein halbes Jahr verging, bis im Mai 1976 in TERRA ASTRA 246 bis 248 ein dreiteiliger Bericht über den RHOCON in Washington erschien, den niemand anderer als der ebenfalls anwesende Kurt Mahr verfasst hatte.
Er erzählt darin herrliche Anekdoten: »Auf dem Weg zum ›huckster room‹, der um 10.00 Uhr aufmacht, in der Cocktail Bar hängen geblieben, die auf dem Weg liegt. Grund: van Vogt, Dickson, Ackerman, Darlton sitzen dort. Getränke. Später stößt Voltz zu uns und berichtet sein erstaunliches Erlebnis: In seinem Zimmer kommt beim Aufdrehen des Kaltwasserhahns folgerichtig kaltes Wasser. Da Voltz am 2. Januar nicht kalt baden möchte, öffnet er auch den Warmwasserhahn. Dort kommt … eine Horde von Ameisen.«
Bei der Eröffungsrede von Ackerman sitzen die deutschen Autoren zwischen den Besuchern. Ackerman deutet sie aus, und tosender Applaus brandet auf. Von amerikanischer Verlagsseite ist niemand anwesend. Wohl, weil statt der versprochenen drei doch nur zwei US-Ausgaben pro Monat erscheinen. Als die Fans frustriert erfahren, dass in Deutschland schon 750 Romane vorliegen, rechnet jemand aus, dass dieser Band in den USA erst in 27 Jahren erscheinen wird. Eine bittere Pille für alle amerikanischen Fans.
Kaum wieder in Deutschland, verewigte Clark Darlton den Organisator Tim Whalen in seinem nächsten PERRY RHODAN-Roman als einen an Liebeskummer leidenden Geologen. Mausbiber Gucky teleportiert mit ihm auf einen Kleinplaneten, wo sie gestrandeten Aliens begegnen, die Aktionen gegen die SOL durchführen. Sie verzichten darauf, als Whalen sich freiwillig für seinen Verbleib auf dem Asteroiden ausspricht.
Ein würdiges Denkmal für einen erst sechzehnjährigen jungen Mann, der durch seine Entschlossenheit und Begeisterung den ersten PERRY RHODAN-Con in den USA auf die Beine stellte.
Sehr viel später, am 22. März 2006, feierten die deutschen Fans in einer СКАЧАТЬ