Beziehungsstark. Marc Bareth
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Название: Beziehungsstark

Автор: Marc Bareth

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783775174800

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СКАЧАТЬ Prophezeiung werden. Wenn wir dann nämlich an einen Punkt kommen, an dem unsere Partnerschaft anstrengend und mühsam wird (und an diesen Punkt werden alle Paare früher oder später kommen), werden wir der Stimme folgen, die sagt: »Siehst du, ich habe es ja schon immer gewusst. Eine lebenslange Beziehung kann gar nicht funktionieren.«

      Heißt das jetzt, dass wir die gesellschaftliche Abwertung von lebenslangen monogamen Beziehungen bekämpfen sollen? Müssen wir Partei für die Ehe ergreifen, damit diese göttliche Lebensform nicht ganz verschwindet? Ich denke, nicht unbedingt und um jeden Preis. Der Mensch ist nämlich so geschaffen, dass er sich nach einer solchen Verbindung sehnt. Die Sehnsucht nach einem Gegenüber ist tief in uns angelegt und wird niemals ausgelöscht werden. Und deshalb bin ich überzeugt, dass die Institution Ehe diesen Sturm überleben wird und auch in Zukunft immer eine deutliche Mehrheit der Menschheit eine lebenslange Verbindung mit einem Partner suchen wird.

      Wir können also für die Ehe im Allgemeinen und für unsere Partnerschaft im Speziellen hoffnungsvoll sein. Wir dürfen unseren Blick wie Carlos weg von den schwierigen Umständen und Voraussetzungen hin auf das richten, was gut läuft und uns Hoffnung auf einen Erfolg macht.

      Was sowohl für den Erfolg von Carlos als auch für das Gelingen einer Beziehung hilfreich ist, ist eine Person mit einer Außensicht. Damit Carlos eines Tages ein schneller Läufer wird, braucht er einen Coach. Dieser Coach bringt Erfahrung, Werkzeuge und eine neue Perspektive ein, wovon Carlos zweifellos profitieren wird.

      Trainieren muss er zwar immer noch selbst, das kann ihm auch der beste Trainer der Welt nicht abnehmen. Doch ein Coach kann ihm beim Training helfen, weil er schon viele Erfahrungen gesammelt hat. Er hat gesehen, was funktioniert und wo mögliche Stolpersteine liegen. Das wird Carlos helfen, die Fehler anderer nicht zu wiederholen. Zudem hat der Coach auch einige bewährte Trainingseinheiten in seiner Werkzeugkiste, von denen Carlos profitieren wird. Selbst erfahrene Sportler wie Roger Federer brauchen eine Trainerin oder einen Trainer. Nicht weil sie noch auf die Erfahrung oder die Werkzeuge anderer angewiesen wären, sondern weil sie jemanden brauchen, der ihre Leistung und Entwicklung von außen betrachtet und ihnen diese Außensicht vermittelt. Wer in einem Prozess steckt und selbst unmittelbar involviert ist, ist befangen und trifft häufig nicht die besten Entscheidungen.

      Auch in einer Partnerschaft ist es nützlich, einen Coach zu haben. Das kann eine Beraterin sein, die durch ihre Erfahrung hilft, die Werkzeuge kennt, mit denen man an der Beziehung arbeiten kann, und die durch ihre Außensicht eine andere Perspektive vermittelt. Oder es kann ein befreundetes Paar sein, dem man vertraut und explizit die Erlaubnis gibt, einem ins Leben und in die Beziehung zu sprechen. Man kann das Coaching regelmäßig oder nur bei Bedarf punktuell in Anspruch nehmen.

      Für viele Menschen ist auch Gott ein persönlicher Coach, den sie häufig um Rat fragen und dem sie die Erlaubnis geben, sie zu ermutigen und zu korrigieren. Eine persönliche Gottesbeziehung kann für die Partnerschaft sehr hilfreich sein. Sie darf aber nie zu einer Ausrede werden, um auf menschliche Hilfe zu verzichten. Gott hat uns aus guten Gründen in eine Gemeinschaft gestellt.

      Wichtig ist nur, dass wir nicht zu stolz sind, auf Hilfe – menschlich und göttlich – zurückzugreifen. Die Enttabuisierung wird in diesem Bereich weitergehen und hoffentlich ist es schon bald gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern sogar geachtet, wenn man sich im Ehebereich coachen lässt.

      Heute ist es leider noch so, dass gerade mal 10 Prozent aller Paare, die sich scheiden lassen, zuvor eine Beratung oder Therapie in Anspruch genommen haben. Und die Paare, die diesen Schritt machen, machen ihn in der Tendenz zu spät. Gemäß Untersuchungen des Beziehungsexperten Dr. John Gottman halten Paare ihre unglückliche Beziehung im Durchschnitt sechs Jahre lang aus, bevor sie Hilfe in Anspruch nehmen.

      Es ist einleuchtend, dass es deutlich einfacher ist, sich coachen zu lassen, solange die Probleme noch nicht vorhanden oder noch klein sind. Ist die Beziehung erst mal an die Wand gefahren, ist es viel anstrengender, sie mithilfe eines Coachings wieder auf die richtige Spur zu bringen.

      Stell dir eure Beziehung vor wie ein Haus, das ihr besitzt. Da fallen regelmäßige Reparaturen an und es macht Sinn, von Zeit zu Zeit auch einen Experten zurate zu ziehen, um zu schauen, welche Erneuerungen sinnvoll wären. Man kann natürlich auch abwarten, aber irgendwann wird das Haus zur Bruchbude und stürzt ganz zusammen. Wenn man sich erst dann Hilfe holt, wird es richtig teuer und aufwendig, das Gebäude wiederaufzubauen. Deshalb bin ich ein großer Befürworter von präventivem Beziehungscoaching.

      Carlos wird auf seinem Weg zum Spitzensportler unweigerlich auch Rückschläge erleben. Er wird Phasen des Misserfolgs genauso wie Verletzungspausen durchstehen müssen, wenn er sich seinen Lebenstraum erfüllen will. Und er darf nicht aufgeben, auch wenn alles in ihm das Gegenteil sagt und sich sein Ziel und der Weg dorthin nicht mehr richtig anfühlen. Er braucht eine langfristige Perspektive, um die täglichen Schwankungen und den Wechsel von Erfolg und Misserfolg zu überstehen. Wer dreißig oder vierzig Jahre verheiratet ist, kennt das bestimmt aus eigener Erfahrung. Eine Ehe, die so ohne schwerwiegende Krise überstanden hat, ist die Ausnahme und nicht die Regel.

      Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, man stehe mit seinen Kämpfen allein da. Alle scheinen so eine harmonische, problemlose Ehe zu haben. Dass der Eindruck täuscht, merken wir erst, wenn sich viele dieser Vorzeigepaare in unserem Umfeld plötzlich scheiden lassen. In allen Beziehungen gibt es herausfordernde Phasen, das liegt in der Natur der Sache.

      In Krisen gilt für die Ehefrau und den Ehemann das Gleiche wie für die Läuferin und den Läufer: Es lohnt sich dranzubleiben, auch wenn alles in ihnen das Gegenteil sagt und sich die Partnerschaft nicht mehr richtig anfühlt. Wenn bis jetzt kein Coach beigezogen wurde, ist es jetzt höchste Zeit. Wenn bis heute nicht bewusst in die Beziehung investiert wurde, dann ist heute der Zeitpunkt gekommen. Und dann gilt es dranzubleiben, bis die Talsohle durchschritten ist.

      Um dranzubleiben, hilft eine langfristige Perspektive. Carlos kann in einer Woche den Lauf seines Lebens laufen und in der nächsten Woche keinen Fuß vor den anderen bekommen. Auch in unserer Beziehung sind wir fast täglichen Schwankungen ausgesetzt. Erfolge und Misserfolge wechseln sich ab. Diese emotionale Achterbahnfahrt kann etwas entschärft werden, wenn wir unseren Blick in die Zukunft richten und uns bewusst machen, dass wir als Paar auch wieder ruhigere Zeiten erleben werden.

      Der Schweiß und die Tränen in guten und in schlechten Zeiten sind es wert, denn der Lohn dafür ist gewaltig. Erfahrene Paare berichten von einer Nähe, Verbundenheit, persönlichem Wachstum und Glücksgefühlen, die nicht möglich wären, hätten sie in ihren Herausforderungen die Flinte ins Korn geworfen.

      In Iten ist eine richtige Laufkultur entstanden. Man spornt sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Meine Vision ist es, dass analog dazu bei uns eine Beziehungskultur entsteht und dass du als Leserin oder als Leser ein Teil davon wirst. Eine Kultur, in der es keine Kluft mehr gibt zwischen dem Stellenwert von Partnerschaft und den Investitionen in diese. Eine Kultur mit transparenten Vorbildern, welche gute Beziehungen vorleben und die auch ehrlich Einblick in ihr eigenes Scheitern und ihre Kämpfe geben. Und eine Kultur, in der wir wieder daran glauben, dass in langjährigen Beziehungen unbeschreiblich viel Fruchtbarkeit, Wachstum und auch Glück möglich ist.