Beziehungsstark. Marc Bareth
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Название: Beziehungsstark

Автор: Marc Bareth

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783775174800

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СКАЧАТЬ gute Beziehungen nicht nur unseren Körper, sondern auch unser Gehirn schützen. Das Gedächtnis der Personen, die in einer stabilen Beziehung sind und sich auf ihr Gegenüber verlassen können, bleibt im Alter länger klar und baut erst später ab. Wer hingegen in einer problembelasteten Beziehung lebt, baut messbar schneller ab.

      Der Nutzen einer starken, lebenslangen Partnerschaft ist wissenschaftlich klar erwiesen. Sie macht nicht nur glücklicher, sondern auch körperlich und geistig gesünder. Und nicht zuletzt bietet sie ein stabiles und verlässliches Umfeld, eine der wichtigsten Voraussetzungen für das gesunde Aufwachsen von Kindern.

      Unsere Partnerschaft kann nicht isoliert von unseren anderen Lebensbereichen betrachtet werden, sie strahlt immer aus und beeinflusst unser ganzes Leben. Wenn wir Streit haben, wird uns das auch in unserer Arbeit beeinträchtigen. Ungelöste Konflikte haben Einfluss auf unsere Spiritualität. Viele würden diese Bereiche gerne trennen, doch das geht nicht. Unsere Beziehung zu Gott und die zu unserer Partnerin oder unserem Partner sind untrennbar miteinander verbunden.

      Schon vor rund 2 000 Jahren schrieb ein guter Freund und Weggefährte von Jesus: »Entsprechend gilt für euch Männer: Zeigt euch im Zusammenleben mit euren Frauen verständnisvoll und nehmt auf ihre von Natur aus schwächere Konstitution Rücksicht. Sie sind ja durch Gottes Gnade Erben des ewigen Lebens genau wie ihr. Respektiert und achtet sie also, damit der Erhörung eurer Gebete nichts im Weg steht« (1. Petrus 3,7).

      Vielen springt beim Lesen dieses Zitats der erste Teil ins Auge. Noch spannender finde ich aber den letzten Satz. Wer meint, er könne schlecht mit seiner Frau umgehen und seine Gebete würden trotzdem erhört, der irrt. Wir müssen unsere Partnerin oder unseren Partner respektieren und achten, wenn wir wollen, dass der Erhörung unserer Gebete nichts im Weg steht. Der Verfasser beschreibt hier sehr eindeutig eine Verbindung zwischen dem Eheleben und dem geistlichen Leben. Ich denke, dieser Bibelvers ist wenig populär, weil dieser Zusammenhang nicht gerne gehört wird. Wir verhalten uns oft so, als hätte unsere Paarbeziehung keinen Einfluss auf unsere Gottesbeziehung. Doch das Gegenteil ist der Fall! Wir können uns in unseren engsten Beziehungen nicht einfach gehen lassen und Unfrieden in unserer Familie stiften oder akzeptieren und dann denken, das hätte nichts mit unserer Spiritualität zu tun.

      Doch auch das positive Gegenbeispiel scheint wahr zu sein: Eine liebevolle Beziehung führt offensichtlich dazu, dass der Erhörung unserer Gebete nichts mehr im Weg steht. Und wenn wir in unserer Partnerschaft eine Atmosphäre der Annahme und Beziehungssicherheit schaffen, ist das eine wesentliche Grundlage, auf welcher wir wachsen und uns immer mehr in das hineinentwickeln können, was Gott für uns vorgesehen hat.

      Wir bekennen uns entschlossen zum Lebenstraum »dauerhafte glückliche Partnerschaft«. Doch was investieren wir wirklich, um unsere Beziehung zu stärken? Stehen wir – im übertragenen Sinn – jeden Morgen um 6 Uhr auf, um zusätzlich zu unserem normalen Teamtraining noch 10 Kilometer zu laufen? Die Kluft zwischen dem Stellenwert einer langjährigen glücklichen Beziehung und den Investitionen dafür ist erschreckend. Es ist kaum zu erklären, dass wir etwas als unseren Lebenstraum bezeichnen, aber dann nicht bereit sind, wenigstens zwei Stunden pro Woche bewusst dafür einzusetzen. Doch das ist leider die traurige Realität. Nur wenigen Paaren gelingt es über die Jahre, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um an ihrer Beziehung zu arbeiten. Im Alltag drängen sich immer wieder Karriere, Kinder, Stress und Hobbys vor. Was uns eigentlich wichtig wäre, wird verdrängt und hat keinen Platz mehr.

      Vielleicht liegt es daran, dass wir glauben, wir seien bereits mit der Fähigkeit zur Welt gekommen, eine gute Liebesbeziehung zu führen. Wir denken, wir müssten das nicht trainieren und keine Zeit extra dafür aufwenden, der normale Paaralltag sei genug Beziehungspflege. Diese Auffassung wird zwar nur selten laut ausgesprochen, geglaubt wird sie trotzdem.

      In anderen Lebensbereichen ist für uns das Konzept »wenig investieren und viel erwarten« sehr irritierend. Stell dir einen Bauern vor, der auf einem Feld nichts sät und trotzdem reiche Ernte erwartet – er ist ja schließlich Bauer. Ein Bankkonto, auf welches wir nichts einzahlen und erwarten, dass es Rendite abwirft. Eine Fahrschülerin, die ohne Fahrlehrerin und ohne Fahrstunden unfallfrei Auto fahren können soll. Genauso absurd wäre es, wenn Carlos erwarten würde, ein guter Läufer zu werden, ohne dafür trainieren zu müssen.

      Die meisten Leute können nicht einmal einen Marathon (42,2 Kilometer) zu Fuß gehen. Einen Marathon zu laufen, ist noch mal eine ganz andere Herausforderung. Selbst sportlich talentierte Personen schaffen das meistens nicht ohne spezifisches Training. Sogar für Sportler anderer Sparten ist ein Marathon oft ein zu großes Hindernis. Beispielsweise würden die meisten Fußballer der deutschen Nationalmannschaft scheitern, wenn man von ihnen verlangen würde, morgen einen Marathon zu laufen. Neben meiner Arbeit bei FAMILYLIFE bin ich mit einem ganz kleinen Pensum als Marathoncoach tätig und helfe den unterschiedlichsten Menschen, sich auf einen Marathon vorzubereiten. Was mich dabei immer wieder verblüfft, ist folgendes: Wenn eine nur durchschnittlich sportliche 55-jährige Frau ein Jahr lang viermal pro Woche ein Lauftraining macht, wird sie einen Marathon schaffen und damit sogar 25-jährige Männer auf dem Höhepunkt ihrer Fußballkarriere in dieser Disziplin übertreffen. Unglaublich, aber wahr.

      Nun, das Gleiche gilt für unsere Beziehungen. Wer in seine Beziehung investiert und daran arbeitet, kann die schlechtesten Voraussetzungen überwinden und erfolgreicher sein als jemand, der weit bessere Voraussetzungen mitbringt.

      Dario ist ein ungehobelter und gefühlskalter Bauarbeiter. Seine Eltern sind geschieden und er hat nicht gelernt, wie man konstruktiv mit Konflikten umgeht. Lena, seine Partnerin, ist eine zickige Buchhalterin, die viele Komplexe aus ihrer Kindheit mitbringt. Dario und Lena haben nicht die beste Ausgangslage, doch wenn sie regelmäßig in ihre Beziehung investieren, wird ihre Partnerschaft erfolgreicher sein als die Beziehung einer einfühlsamen Personalleiterin und eines kommunikationsstarken Sozialarbeiters, die viel bessere Voraussetzung mitbringen würden, aber ihre Beziehung nicht bewusst pflegen.

      Viele Menschen wachsen mit einer gewissen Ernüchterung in Bezug auf langjährige Beziehungen auf. Entweder haben sich die eigenen Eltern scheiden lassen oder sie haben andere Scheidungen im näheren Umfeld erlebt. Wenn auch die Scheidungsrate im deutschsprachigen Europa in den letzten Jahren am Sinken ist, ist sie immer noch hoch.4 Viele trauen es sich gar nicht zu, eine lebenslange Beziehung zu führen, und verzichten deshalb von vornherein aufs Heiraten. Einen Schuss kenianische Naivität würde hier wohl manchen Paaren guttun.

      Denn obwohl manche Beziehung scheitert, steht es um viele Partnerschaften auch sehr gut. Der Psychologe Eli Finkel hat mit seinen Untersuchungen gezeigt, dass die durchschnittliche Ehe von heute zwar schwächer ist als die durchschnittliche Ehe von einst, sowohl in Bezug auf die Zufriedenheit als auch in Bezug auf die Scheidungsrate. Aber die besten Ehen von heute sind deutlich stärker als die besten Ehen von einst, sowohl in Bezug auf die Zufriedenheit als auch auf das persönliche Wohlbefinden.5 Setzen wir also alles daran, dass wir zur zweiten Gruppe gehören. Die statistischen Chancen, dass wir eine lebenslange, starke Beziehung haben werden, stehen gar nicht so schlecht. Sie sind allemal höher als die Wahrscheinlichkeit, dass Carlos jemals in einem Flugzeug fliegen wird.

      Doch trotz vielen wunderbar gesunden Ehen redet uns unsere Gesellschaft ein, dass die lebenslange Verbindung zweier Menschen ein veraltetes СКАЧАТЬ