Der schottische Bankier von Surabaya. Ian Hamilton
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Название: Der schottische Bankier von Surabaya

Автор: Ian Hamilton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Ava-Lee-Roman

isbn: 9783959172141

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СКАЧАТЬ und ich schätze, dass das so bleiben wird, bis er stirbt.«

      11

      SONNY FUHR SIE ZUM FLUGHAFEN. Sie sprachen nicht, bis sie den Tunnel passiert hatten und durch Hongkong auf die Brücke zufuhren. »Du musst ihn im Auge behalten«, sagte Ava. »Mir kommt sein Zustand nicht allzu schlecht vor – sein Verstand ist immer noch scharf, aber körperlich hat er abgebaut. Was mich jedoch am meisten irritiert, ist, dass er sentimental zu werden scheint.«

      »Das ist das Wort, nach dem ich vorhin gesucht habe, als ich dir erzählt habe, dass er über die alten Zeiten reden möchte.«

      »Ich glaube nicht, dass es ein Symptom für irgendetwas ist. Kann sein, dass wir auf simple Stimmungsschwankungen überreagieren, also bedränge ihn nicht, ja? Wenn du dich an ihn dranhängst, sei diskret; denk daran, mit wem du es zu tun hast. Er war immer sehr sensibel, was seine Umgebung angeht, und wenn du nicht vorsichtig bist, entdeckt er dich im Nu.«

      »Ich dachte, ich setze jemand anders ein – eine Freundin von mir, die er nicht kennt.«

      Ava nickte. »Das ist eine gute Idee, Sonny. Ja, wirklich Ist diese Frau aber auch professionell genug, um das hinzukriegen?«

      »Klar!«

      Seine Antwort klang so aggressiv, dass sie jede Menge Fragen in Avas Kopf auslöste. Sie verkniff sie sich allesamt. »Gut. Bitte halt mich auf dem Laufenden.«

      Sonny ließ sie am VIP-Abflugterminal aussteigen. Sie brauchte keine fünf Minuten, um bei Cathay Pacific einzuchecken, und nur zehn Minuten, um Zoll und Passkontrolle zu passieren, und hatte fünf weitere Minuten später auch die Sicherheitskontrolle hinter sich gebracht. Sie hatte sich zwei Stunden Zeit eingeräumt, und so steuerte sie die First Class Lounge von Cathay an. Sie holte sich einen doppelten Espresso, die South China Morning Post und die International Herald Tribune und ließ sich in einem der bequemen Sessel nieder, mit denen die Lounge ausgestattet war.

      Die Schlagzeilen der Zeitungen verkündeten einen massiven Aktienverkauf in den USA, der offenkundig von einem Eingabefehler ausgelöst worden war. Ein Börsenmakler, der Termingeschäfte machte, hatte sechzehn Milliarden statt sechzehn Millionen eingegeben, und von da an hatte der Computer übernommen. Avas Geld war breit angelegt – kanadische Staatsanleihen, Bankaktien, Gold, Real Estate Investment Trusts –, und sie kümmerte sich kaum um das Marktgeschehen, aber sie fand es alarmierend, dass dermaßen viel Geld durch schiere Dummheit vaporisiert werden konnte.

      Ihr Handy klingelte. Sie blickte auf das Display und sah den Namen MARCUS LEE. Alle Gedanken an die US-amerikanische Börse waren wie fortgeblasen. »Hi, Daddy«, sagte sie und hätte sich in den Hintern beißen können, weil sie seinem Anruf nicht zuvorgekommen war.

      »Deine Mutter hat gesagt, du würdest in Hongkong zwischenlanden«, sagte er.

      »Ich bin in der Cathay Lounge am Flughafen, auf dem Weg nach Vietnam.«

      »Wieder an der Arbeit, sagt sie.«

      »Ja, und zwar hauptsächlich ihretwegen, falls sie das nicht erwähnt haben sollte. Eine ihrer Freundinnen hat in einen Fonds investiert und ihr Geld verloren, und Mummy hat sie an mich verwiesen. Im Grunde nur ein kleiner Auftrag, und ich glaube nicht, dass er sehr lange dauern oder viel dabei rauskommen wird.«

      Er schwieg, und Ava wappnete sich. Doch dann sagte er: »Pass auf dich auf.«

      »Versprochen.«

      »Wirklich, Ava. Ich weiß, dass du absolut kompetent bist, aber wir alle übernehmen uns gelegentlich. Denk daran, wie es Michael ergangen ist.«

      »Er hat es überlebt.«

      »Wo wir gerade von Michael sprechen – hast du heute schon deine E-Mails gelesen?«

      »Nein, warum?«

      »Amanda und er haben den Hochzeitstermin festgesetzt. Unsere beiden Familien haben gestern zusammen zu Abend gegessen und die Einzelheiten besprochen.«

      Auf der Stelle durchzuckte sie ein fast irrationaler Eifersuchtsblitz. Weder Michael noch Amanda hatten ihr gegenüber etwas von einem konkreten Datum für ihre Hochzeit erwähnt. Und als Marcus von den zwei Familien sprach, meinte er die Yees und sich und seine erste Frau. Ava hatte den Hochzeitsplänen nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, doch jetzt, wo sie es tat, galt ihr einziger Gedanke der Frage, ob man sie einladen würde. Kaum war die Frage aufgetaucht, hatte Ava sie auch schon wieder verscheucht. Sie konnte sich unmöglich, absolut unmöglich vorstellen, dass Michaels Mutter, die erste Frau ihres Vaters, sich einverstanden erklären würde, Jennie Lees Tochter bei der Hochzeit dabeizuhaben. Es war eine Sache, mit einem Mann verheiratet zu sein, der eine zweite und eine dritte Familie besaß, die einer nie unter die Augen kamen. Eine ganz andere Sache war es, eine der Töchter aus diesen Verbindungen bei einem großen, nicht-privaten und im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Ereignis dabeizuhaben. Es würde keine Rolle spielen, was Michael und Amanda wollten. Weder er noch sie würden gegen die Wünsche seiner Mutter aufbegehren.

      Jack Yee, Amandas Vater, den Ava gut kannte und dem sie schon einmal geholfen hatte, würde sie mit Freuden einladen, wenn sie ihn darum bat. Kaum war ihr dieser Gedanke in den Sinn gekommen, verwarf sie ihn auch schon wieder, und ihre Eifersucht wandelte sich in Zorn. Ihre Mutter verstand, akzeptierte und respektierte die Position, die Ehefrau Nummer eins in der Familie besaß, und sie hatte diesen Respekt und dieses Verständnis an ihre Töchter weitergegeben. Aber dieser Respekt muss für beide Seiten gelten, dachte Ava. Wenn sie also an der Hochzeit teilnahm, dann müsste die Einladung von Seiten der Familie Lee kommen. Eine Einladung von jemand anderem wäre eine Missachtung ihrer Mutter und würde die Beziehung, die Jennie, Ava und Marian zu Marcus Lee hatten, herabwürdigen.

      »Wann soll die Hochzeit sein?«, fragte Ava so ruhig, wie es ihr möglich war.

      »Im Januar. Ich weiß, es ist ein bisschen komisch, aber so fügt es sich in ihre beruflichen Terminpläne ein.«

      »Und wo?«

      »Im Grand Hyatt.«

      »Schön.«

      »Jack kann sich das leisten. Amanda ist sein einziges Kind.«

      »Ich weiß.«

      »Und meinst du, du kannst es einrichten zu kommen?«

      Ava war sicher, sich verhört zu haben. »Was?«

      »Ich wünschte, du hättest deine E-Mails gelesen – das wäre besser gewesen. Aber da das nicht der Fall ist, ist es wohl an mir, es dir zu sagen. Amanda möchte, dass du ihre Trauzeugin bist.«

      »Daddy, das ist verrückt«, erwiderte sie, ohne zu überlegen.

      »Amanda findet das nicht, und Michael auch nicht.«

      »Aber Michaels Mutter –«

      »Ist auch damit einverstanden.«

      »Wie ist das möglich?«

      »Das Leben, meines insbesondere, nimmt oft einen unerwarteten Verlauf. Dies ist nur eine weitere unverhoffte Wendung.«

      »Sprich nicht in Rätseln.«

      »Elizabeth liebt СКАЧАТЬ