Heiße Keramik. Regina Mars
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Название: Heiße Keramik

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783969699294

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СКАЧАТЬ außer als alter Mensch. Als sehr alter Mensch. Und so alt bist du auch nicht.«

      »Dafür bist du so dumm.« Gordan schüttelte den Kopf. »Strunzdumm.«

      Zungenschnalzen. Eingebildetes Mundverziehen. »Ich bin nicht halb so dumm, wie ich aussehe.«

      »Das ist auch unmöglich, würde ich mal behaupten.«

      »Jungs. Haut ab. Ich will abschließen.« Lisbeths Hände landeten auf ihren Schultern. Eine auf Robins, eine auf Gordans. »Ich bin so scheißmüde, ich fall gleich tot um.«

      »Sollen wir noch mit was helfen?«, fragte Gordan. »Beim Aufräumen?«

      »Ihr.« Sie lachte höhnisch. »Ne. Lass mal. Wenn ihr abhaut, ohne auf den Boden zu kotzen, bin ich schon glücklich.«

      »Schaffen wir.« Gordan nickte. »So viel haben wir auch nicht getrunken.«

      »Sicher.« Sie seufzte. »Geht gleich nach Hause, ja? Und kommt nicht auf blöde Ideen.«

      Was für blöde Ideen denn?, dachte Gordan und hatte eine Idee.

      »Kleiner«, sagte er, als sie aus der Tür taumelten. »Ist dir auch so heiß?«

      »Heiß nicht mehr, aber ich klebe. Wie ein … Kleber.« Missmutig zupfte der Blonde an seinem hellen Hemd. Es pappte nicht unerotisch auf seiner Haut. »Schlägst du vor, dass wir duschen? Gemeinsam?«

      »Besser.« Gordan legte einen Arm um seine Schultern. »Komm mit.«

      7. Gefährliche Mitte

      Es dröhnte. Und … wuschte. Ja, doch. Er kannte das Geräusch. Irgendwoher. Erst so ein anschwellendes Surren, ein hoher Ton, wie eine schlecht gestimmte Flöte oder so. Und dann Booom! Als würde ein Laster an ihm vorbeifahren.

      »Moment mal«, krächzte Robin. »Das ist ein Laster.«

      Er öffnete ein Auge und war blind. Mist. Helle Sterne funkelten hinter seinem Augenlid. Genau in die Sonne geschaut. Scheiß-Sonne. Nun, immerhin wärmte sie seine Haut. Das Gestrüpp unter seinem nackten Rücken war fies und stachelig, aber seine Vorderseite … Warm schien es auf seinen bloßen Bauch, wärmte die Arme, die Beine, den Schwanz, einfach alles …

      Er war nackt?

      Nackt und … Laster. Schlechte Kombination. Robin ächzte leise und erhob sich. Sofort kam ein drittes Gefühl dazu: Ihm war kotzübel. Er schaffte es gerade noch, sich zur Seite zu drehen, bevor er in die Disteln reiherte. Säure schoss aus seinem Mund und verätzte seine Lippen.

      »Oh Gooott …« , stöhnte er.

      »Auch wach, Goldjunge?« Ein knackiger Hintern lehnte an der Leitplanke. Leider befand sich ungefähr einen Meter über dem Hintern ein Kopf. Ein Kopf, dessen Wangen ein bläulicher Bartschatten zierte, obwohl sie gestern noch spiegelglatt geglänzt hatten. Der blöde Primat sah ihn müde an.

      Leitplanke. Leitplanke war auch nicht gut.

      Robin würgte ein letztes Mal, dann erhob er sich. Es roch scheußlich und nicht nur, weil sein Mageninhalt ihm durch die Nase gelaufen war. Benzin lag in der Luft. Viel zu nah. Er konnte kaum atmen.

      Wusch

      Wusch

      Wusch

      Autos schnellten vorbei, so rasant, dass er sie nur als farbige Schemen wahrnahm. Autos und Laster. Auf beiden Seiten.

      »Wie sind wir auf dem Mittelstreifen einer verdammten Autobahn gelandet?«, brüllte er gegen den Lärm an. »War das deine Idee?«

      »Keine Ahnung!« Zu Bekräftigung hob der Keramiker die Hände. Ja, er war nackt. Splitternackt. Genau wie Robin. »Ich kann mich an nichts erinnern!«

      Oh, verdammt. Warum waren sie nackt? Was war geschehen? Hatten sie … War dieser Primat über ihn hergefallen? Oder Robin über ihn?

      Das wäre zu schön, dachte Robin. Mist, warum habe ich alles vergessen?

      »Wir waren in der Wachtelwirtin!«, rief er. »Und dann … dann hast du gesagt, wir sollten baden gehen!«

      »Stimmt, im Lummersee!« Besorgnis huschte über Gordans Gesicht. Das stand ihm. Überhaupt war er ziemlich schön anzusehen. Ein Körper wie eine Herakles-Statue. Und diese hellen Augen unter der dunklen Matte seines Schopfes … Nett. »Das war eine Scheißidee! Im See ersaufen dauernd Leute! Vor ein paar Jahren hat’s einen Kumpel von einem Kumpel erwischt! Sorry, Kleiner!«

      »Wenn es dir wirklich leidtut, dann hör auf, mich Kleiner zu nennen!«

      »Okay, Robin.« Träges Grinsen. Weiße Zähne blitzten in der Morgensonne. Doch, sehr attraktiv. Selbst die getrocknete Kotze in den Brusthaaren trübte den Eindruck nicht. Robin stellte sich neben Gordan an die Leitplanke und sah dem morgendlichen Tummeln der Laster zu. Ihm war immer noch schlecht.

      »Wie kommen wir hier runter?«, rief er. »Der Verkehr ist zu dicht!«

      »Jou.« Gordan seufzte wohl, aber ein Laster schluckte das Geräusch. »Müssen auf Rettung warten.«

      »Rettung?«

      »Na, es hat uns bestimmt schon wer erspäht. Zwei Prachtkerle wie uns übersieht man nicht und schon gar nicht, wenn sie nackt sind. Die Polizei wird gleich da sein!«

      »Die Polizei?!« Robins Stimme kippte. »Aber …«

      Nein. Betrübt setzte er sich und wurde sofort von einer Distel gepikst. Nicht schon wieder. Vater würde ihn … Er sah auf die verstaubte Leitplanke vor sich. Selbst der gutaussehende, nackte Kerl, der an ihr lehnte, hob seine Stimmung nicht. Na gut, ein wenig.

      »Schon wieder«, murmelte er. »Vater bringt mich um.«

      Roman würde sich totlachen. Und seine anderen Geschwister würden betreten schweigen, wenn … wenn Vater ihm eine Standpauke halten würde, weil er der Familie schon wieder Schande bereitet hatte.

      »Glaubst du, das kommt in den Nachrichten?«, fragte er, so leise, dass Gordan »Hä?« schrie. Er schüttelte den Kopf. Was für ein Scheiß. Fahrtwind wirbelte durch das Unkraut des Mittelstreifens und schoss durch seine Frisur. Wie die wohl aussah? Furchtbar, vermutlich. Nun, der Keramiker sah … Nein, der sah gut aus, obwohl ihm Disteln in den Haaren hingen. Er schaute auf Robin herunter.

      »Musst du nochmal kotzen?«, rief er. Wirkte fast besorgt.

      Robin schüttelte den Kopf, obwohl er nicht sicher war.

      »Können wir abhauen?«, brüllte er. »Irgendwie? Wenn meine Familie mitkriegt, dass ich …«

      Da hörte er es. Sirenengeheul. Das Wusch Wusch Wusch verstummte. Die Sirene kam näher.

      »Nein.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. Sein Kopf dröhnte und der schrille Schmerz hinter den Schläfen konnte ihn nicht davon ablenken, was für ein Versager er war.

      ***

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