Der Höllenhund. Фредерик Марриет
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Название: Der Höllenhund

Автор: Фредерик Марриет

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788711447642

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СКАЧАТЬ kurzen Schlummers war er so von wilden und schrecklichen Träumen heimgesucht worden, daß ihm die Ruhe keine Erfrischung bringen konnte. Er hatte geträumt, daß er alle nur erdenklichen Versuche mache, um Smallbones zu ertränken, aber ohne Erfolg, denn sobald der Junge tot war, lebte er wieder von neuem auf. Es kam ihm vor, die Seele dieses Smallbones sei in ein kleines Tier, vielleicht von der Größe einer Maus, verwandelt und es liege ihm ob, sich von ihr zu befreien, aber sobald er sie von einem Teile des Körpers vertrieben hatte, drang sie auf einem andern Wege wieder hinein. Kurz, er arbeitete in seinem Traume mehr wie sonst in Jahren, aber ohne Erfolg. Und dann kam eine Veränderung über den Geist seines Traumes, denn er versuchte jetzt in gleich vergeblicher Weise seine Bewerbung, welche die Gestalt einer Flüssigkeit in einer Phiole angenommen hatte, der Witwe Vandersloosch aufzudrängen. Er wandte sie wieder und wieder an, aber sie wirkte als ein Brechmittel, und der Magen der Dame konnte sie nicht ertragen. Dann sah er sich von allen Seiten zurückgestoßen — die Witwe behandelte ihn mit Fußtritten. Smallbones stampfte auf seinem Leibe herum und sogar Snarleyyow fuhr auf ihn los, um ihn zu beißen. Endlich fiel er, einen ungeheuren Pflasterstein um den Hals, köpflings in einen schrecklichen Abgrund, und wie er eben noch im Sturze begriffen war, erwachte er zitternd und verwirrt, so daß er nicht mehr einschlafen konnte. Dieser Traum war nicht geeignet, Herrn Vanslyperken in eine gute Stimmung zu versetzen, seine bittere Laune wurde noch erhöht, als er sich, mit dem Rasiermesser in den zitternden Händen, beim rasieren zweimal in die Wange schnitt. Während er sich in diesem Zustande des aufs höchste gesteigerten Ingrimms befand, trat Korporal Vanspitter ein und machte Meldung von dem meuterischen Benehmen des Ersten Offiziers. Nie zuvor hatte man Herrn Vanslyperken in solcher Wut gesehen. Er schlüpfte in seinen Rock und folgte dem Korporal aufs Deck. Dort sah er sich mit grimmiger Miene um und erspähte endlich die kleine Gestalt von Jemmy Entenbein, den er aufforderte, alle Hände zum kielholen heraufzupfeifen.

      Jemmy setzte die Pfeife an seinem Mund und verkündete sodann den Befehl in einer Weise, welche Herrn Vanslyperken wie: „alle Hände zum Gekielholtwerden“ vorkam. Aber Jemmy schnurrte hurtig über die kleine Veränderung hin, und obgleich die Matrosen kicherten, so hielt es Vanslyperken doch für besser, nichts zu sagen. Es gibt übrigens ein altes Sprichwort, daß man ein Pferd wohl an den Teich bringen, aber es nicht zum trinken zwingen kann. Herr Vanslyperken hatte zwar den Befehl erteilt, es wollte jedoch niemand mit den Vorbereitungen einen Anfang machen. Die einzige Person, welche einige Rührigkeit zeigte, war Smallbones selbst, der keine Ahnung von der ihm bevorstehenden Strafe hatte, sondern in der Meinung, die Leute seien wegen etwas anderem heraufgepfiffen worden, eiligst die Luke heranstieg und umherschaute, um sich zu überzeugen, was geschehen solle. Da trat ihm die riesige Gestalt des Korporals Vanspitter entgegen, welcher in der Meinung, Smallbones komme so schnell herauf, um über Bord zu springen und so seine Strafe zu vermeiden, augenblicklich den Verbrecher mit der linken Hand am Kragen packte, sich wie auf einem Stifte gegen Herrn Vanslyperken umdrehte, die Hand an seine Fouragiermütze erhob und die Meldung machte: „Der Gefangene ist auf dem Deck, Mynheer Vanslyperken.“

      Dies weckte den Leutnant zur Tätigkeit, denn er war seit einiger Zeit in tiefen Gedanken auf dem Decke hin- und hergegangen.

      „Ist vorn alles bereit?“ rief Herr Vanslyperken.

      Niemand antwortete.

      „He, Bootsmann, ich frage, ob alles bereit sei!“

      „Nein, Sir“, versetzte Jemmy. „Niemand weiß, wie man das angreifen muß. Ich wenigstens nicht, denn ich habe nie etwas von der Art gesehen, seit ich im Dienste bin.“

      Jetzt konnten aber nicht einmal die Schneeflocken, welche dicht niederfielen und Herrn Vanslyperkens blaue Jacke weiß färbten, seine Wut beschwichtigen. Er bemerkte, daß die Matrosen widerspenstig waren, und forderte deshalb die sechs Seesoldaten vor, die unter der Leitung ihres Korporals standen.

      Der arme Smallbones hatte mittlerweile entdeckt, was vorgehen sollte, und war der Meinung, er könne wohl etwas zu seiner eigenen Verteidigung vorbringen.

      „Mit Erlaubnis, was wollt Ihr denn mit mir anfangen?“ sagte der Junge mit erschrockener Miene.

      „Führt ihn nach vorne“, sagte Herr Vanslyperken. „Folgt mir, Seesoldaten!“

      Und das ganze Häuflein, der Leutnant an der Spitze, begab sich vor den Mast.

      „Kleidet ihn aus!“ rief Herr Vanslyperken.

      „Mich auskleiden — und in einem solchen Schneegestöber? Ist es nicht schon kalt genug?“

      „Du wirst’s bald noch kälter finden, wenn du unter dem Boden des Kutters hängst“, versetzte sein Gebieter.

      „O Gott! Dann ist gar von einem Kielholen die Rede! Was habe ich denn getan?“ rief Smallbones, als ihm die Seesoldaten sein Hemd abrissen und seinen ausgemergelten Leib dem unbarmherzigen Wetter bloßstellten.

      „Wo ist Snarleyyow, Bursche? — Gestehe!“

      „Snarleyyow? Wie könnte ich etwas von dem Hunde wissen, Sir? Es ist sehr hart, daß ich unter dem Schiffsboden durchgezogen werden soll, weil das Tier nicht aufzufinden ist.“

      „Ich will dich lehren, Pflastersteine in den Kanal zu werfen.“

      „Pflastersteine, Sir?“ Und Smallbones errötete in seinem Schuldbewußtsein. „Wohlan, Sir, tut, was Ihr wollt, ich mache mir nichts daraus. Wenn Ihr mich umbringen wollt, so beeilt Euch — denn gewiß, ich werde nicht lebendig heraufkommen.“

      Herr Vanslyperken erinnerte sich jetzt seines Traumes und der Schwierigkeit, welche es ihm machte, Smallbones’ Seele aus dem Leibe zu treiben.

      Nach den Anweisungen des Leutnants wurden die Aufholseile und anderes Tauwerk von den Seesoldaten gesammelt, denn die Matrosen blieben stehen und waren augenscheinlich Mann für Mann entschlossen, nichts zu tun. Nach einer halben Stunde war alles bereit. Vier Seesoldaten bemannten die Aufholleine, je einer erhielt seinen Posten an den Seitensträngen, die an den Armen des Unglücklichen befestigt waren, und der Korporal erhielt die Weisung, sobald er Smallbones über das Steuerbord gehoben, die Bugleine zu beaufsichtigen und nicht zu erlauben, daß der Verbrecher zu schnell fortgezogen werde. Für einen solchen Zweck hätte die Wahl auf keinen besseren Mann als auf den Korporal Vanspitter fallen können. Smallbones, der jetzt ganz mit Schnee bedeckt war, wurde ohne Kleider auf dem Deck niedergeworfen, damit die Leinen an ihm befestigt werden könnten. Er verhielt sich stumm und hatte, wie gewöhnlich, wenn er gestraft wurde, die Augen geschlossen. Vanslyperken beobachtete ihn mit Gefühlen grimmigen Hasses, und mußte bemerken, daß hin und wieder ein Lächeln die hageren Züge des jungen Menschen überflog. „Er weiß, wo der Hund ist“, dachte Vanslyperken, und sein Wunsch zu erfahren, was aus Snarleyyow geworden, bewältigte seine Rachgier. Er redete den schaudernden Smallbones folgendermaßen an: „Wenn du der Züchtigung zu entkommen wünschest, Bursche, so sag’ mir, was aus dem Hunde geworden ist, denn ich bemerke, daß du darum weißt.“

      Smallbones grinste und seine Zähne klapperten. Er hätte sich lieber ein dutzendmal kielholen lassen, ehe er Vanslyperkens Wunsche entsprochen hätte.

      „Ich will dir zehn Minuten Bedenkzeit geben“, fuhr der Leutnant fort. „Haltet vorderhand alle fest.“

      Es schneite nun dermaßen, daß man nur mit Mühe die Länge des Schiffes unterscheiden konnte. Die nackten Glieder des armen Smallbones wurden nach und nach bedeckt, und ehe die zehn Minuten vorüber waren, stak er in einem Mantel von Schnee. Er schüttelte hin und wieder den Kopf, um sein Gesicht zu befreien, blieb aber stumm.

      „Nun, Bursche“, rief Vanslyperken, „willst du mir’s sagen, oder über Bord marschieren? Gestehe!“

      „Nein“, СКАЧАТЬ