G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western - G.F. Barner страница 20

Название: G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western

Автор: G.F. Barner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: G.F. Barner Box

isbn: 9783740934231

isbn:

СКАЧАТЬ Löwe McGruder erreichte die Felsbrocken, grinste, als der Narr seine Kugeln zwischen sie setzte.

      »Eh, McGruder – McGruder!«

      Wie ruft der denn? dachte der Alte und lag still, den Colt in der Faust. Was hat der für eine Stimme? Der Kerl ist doch wohl kein zweibeiniger Frosch, daß er so quakt?

      »Mäck Grudäär – Mäck Grudäär!« plärrte es vom Hang. »Komm heraus, Mäck Grudäär! Jätzt mußt du stärbän, Mäck Grudäär, hähähä!«

      Etwas wußte der Alte nun: da oben lag ein Greaser oder ein Halbblut. Nur diese Sorte zweibeiniger Wölfe sprach so breit.

      Du Dreckskerl, dachte Lion McGruder, du hast Angst, ich weiß es genau. Du hast die Hosen voll, Scheißkerl. Solange du aus dem Hinterhalt knallen konntest, war es leicht, aber nun mußt du kommen und mich holen. Und dabei riskierst du eine Kugel in deinen fetten Froschbauch, was?

      Stille – drei, vier Minuten war nichts zu hören, absolut nichts. Aber dann knisterte etwas.

      Der Alte zuckte hoch, sah Zweige, einen trockenen Busch und Flammen daraus schlagen, während das Ding den Hang hinabsauste und unten zwischen die Büsche flog.

      Verdammt, dachte der Alte, das feige Warzenschwein hat Feuer gelegt. Er braucht gar nicht herunter, er brät mich gar. Jetzt ist es aus!

      Und da – da wirbelte achtzig Yards hinter ihm noch ein brennender Busch über den Hang in die Tiefe.

      Aus! Der Alte saß in einer Feuerfalle. Überall begann es zu knistern und knacken, Flammen schossen empor.

      Die Hölle!

      Lionel McGruder war verloren.

      *

      Der Alte lief humpelnd durch die dichten Rauchschwaden. Dabei mußte er ständig husten. Das verletzte Bein schleppte er nach. Vor ihm war nichts als dieser verdammte Rauch, aber vielleicht hatte gerade der eine Chance offen gelassen? Nur mittendrin bleiben, nur nicht herausrennen, lieber ersticken.

      McGruder lief, aber er war am Ende, hatte keine Kraft mehr, mußte bereits mehr als hundert Yards hinter sich gebracht haben. Und das war zuviel gewesen. Der Wille hielt den Alten noch aufrecht, doch dann schälte sich etwas so schnell aus dem Rauch – ein Loch im Boden, eine Geröllfläche. Sie war zu steil, und der Rauch lag wie ein Vorhang darüber ausgebreitet, so daß der Alte sie zu spät sah, in die Tiefe des Rough Gulch stürzte und aufschlug.

      Dort blieb Lionel McGruder liegen und rang keuchend nach Luft. Sein Bein schmerzte höllisch, seine Schulter brannte wie Feuer. Mit seiner Kraft war es vorbei. Es gab nur noch den Schmerz und dieses Stechen in den Lungen.

      Der Revolver fiel ihm ein, aber er sah ihn nicht. Er hatte beim Sturz die Waffe verloren. Rauch zog über ihn hinweg, wehte wie ein Schleieer über die Mulde.

      Großer Gott, dachte er, gleich müssen sich die Flammen totgelaufen haben. Dann ist kein Rauch mehr da, der mich deckt. Der Kerl wird mich suchen.

      Ich muß den Revolver finden!

      Die Mulde war vielleicht fünfzehn Yards lang und sechs breit. Und ganz unten blinkte etwas – sein Colt!

      Der Alte kroch, weil ihn die Beine nicht mehr trugen, der Schmerz war zu groß. Während er dem Revolver näher kam, wurde es heller, der Rauchschleier verzog sich. Und dann, als er fünf Yards vor dem Revolver war…

      Rumms!

      Die Kugel schlug gegen den Kolben, das Schießeisen wirbelte ein Stück durch die Luft. Eine der Griffschalen flog weg. Und der Mann lachte breit.

      »Hähähä – du Mäck Grudäär, liegän still, sähen här, ich hier – hieeer!«

      Aus, vorbei!

      Der Alte blickte nach oben, sah den Mann dort stehen. Er war nicht groß, aber stämmig, untersetzt, hatte Sichelbeine, die durch Lederchaparajos geschützt waren. Der Mann hatte ein breites Gesicht mit stark hervortretenden Wangenknochen und Schlitzaugen – ein Mestize, ein Mischling.

      »Sähen mich, Mäck Grudäär, gut mich sähän, ja?«

      Der Gewehrlauf zeigte auf den Alten. Der Kerl lachte, die Gewehrmündung wackelte ein bißchen. Unterhalb des Mannes brannte noch alles lichterloh, doch der Rauch wurde zur Seite geweht.

      »Äh, Mäck Grudäär, jätzt du stirbst!«

      Das Gewehr wackelte nicht mehr. Das breite Froschmaul schloß sich, das linke Lid klappte zu, das rechte Auge war weit offen hinter Korn und Kimme.

      Rumms – rumms – rumms!

      Was denn, was denn? dachte der alte Löwe. Was fehlt dem denn? Der tanzt ja, der schießt doch gar nicht, und dennoch knallt es?

      Der Mann dort oben tanzte nicht, sondern taumelte. Er ließ sein Gewehr fallen und neigte sich vornüber. Dann fiel er den Hang herab in das Feuermeer und schrie noch einmal, als die Flammen, in denen der alte Löwe hatte sterben sollen, ihn empfingen und nicht mehr freigaben.

      Ein Pferd galoppierte heran. Die Hufe hämmerten auf Steine.

      Nein, nein, dachte der Alte, das ist nicht wahr – er? Warum denn ausgerechnet er? Schießt den Kerl ab, als der mich noch mal voll Blei pumpen will. Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende. Herrgott, jetzt wird mir erst richtig schlecht!

      Aufstehen, Lionel McGruder, ein Mann stirbt aufrecht! Los, wirst du wohl aufstehen, Lionel! Was soll er denn von dir denken, wenn du wie ein jammerndes Weib am Boden liegst und ihn so empfängst, he? Stehst du auf, Lionel, wirst du wohl!

      Es ging nicht, er zitterte zu sehr. Das Pferd wieherte, jagte durch nachzüngelnde Flammen, stob heran, raste über das Geröll herab.

      »Komm!« sagte der Mann seltsam heiser, rauh und kratzend. »Na, komm schon, ich helfe dir!«

      Noch klang die Stimme normal, sie veränderte sich erst, als der Mann sich bückte und das Blut sah, das der Sand aufgesogen hatte.

      »O Gott, was hat der Hund gemacht? Was hat dieser Satan… Du bist verwundet! Den bringe ich noch mal um. Auf meinen Vater zu schießen! Das Schwein, das verdammte Schwein! Vater, Vater, ist es schlimm, hast du Schmerzen?«

      Der große Matt war in die Hocke gegangen, umschlang ihn, als wäre er ein Kind.

      »Vater, sag doch was! Sag doch ein gutes Wort, Vater, bitte! Ich – ich habe solche Unruhe in mir gehabt, ich bin einfach losgeritten. Ich weiß nicht, warum, aber ich mußte los, Vater. Ich wollte zu dir kommen und mich entschuldigen, daß ich dir die Peitsche zerbrochen und ins Gesicht geworfen habe, Vater, ich entschuldige mich, hörst du? Ich bitte dich um Verzeihung, ich war kein gehorsamer Sohn…«

      Pah, dachte der alte Löwe McGruder, ein Mann weint nicht, nein, das sollte er nicht. Das weiß schon der kleine Barrymore McGruder, und du alter Narr solltest dich schämen. Ja, schäm dich, Lionel McGruder! Du hast ihn in deiner verfluchten Wut wie einen Hund verprügelt, deinen großen Sohn.

      »Ich – ich muß mich entschuldigen, Junge. Ich – nicht du! Es war nicht gerecht von mir, ich habe unrecht an dir gehandelt, mein Junge. Nein, nein, sage nichts, es ist wahr. John, der verfluchte Kerl, hat es mir neulich ins Gesicht СКАЧАТЬ