James Bond. 100 Seiten. Wieland Schwanebeck
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СКАЧАТЬ Autor, der auch Reiseberichte, Kinderbücher und zahllose Kolumnen für die Times schrieb, pauschal als geistlosen Vielschreiber abzutun, wäre nicht fair. Fleming ist ein versierter Stilist, dessen minutiöse Beschreibungen weit über dem Genredurchschnitt liegen und der mit sicherem Strich Schauplätze und Stimmungen skizziert. Sportliche Wettkämpfe wie Bonds Golfmatch gegen Auric Goldfinger und seine Bridgepartie mit Hugo Drax gestaltet Fleming auch über dreißig bis vierzig Seiten Erzählzeit kurzweilig, seine Plots sind effektiv durchkomponiert, die Spannungsbögen virtuos konstruiert – Bonds nächtliche Flucht aus der Alpenfestung Piz Gloria (Im Geheimdienst Ihrer Majestät, 1963) ist ein Glanzstück des literarischen Thrillers. Es ist – und das ist nicht abschätzig gemeint – Prosa nach dem Lego-Prinzip: üppig in den Details und ziemlich robust. Dass die Spielfiguren keine lebensechten Gesichter tragen, mindert den Unterhaltungswert nicht. Der US-amerikanische Krimigigant Raymond Chandler riet Fleming, mehr Zeit und Mühe zu investieren, um als seriöser Schriftsteller Anerkennung zu finden. Aber da ist der große Chandler etwas ungerecht. Fleming arbeitete durchaus mit Bedacht und erledigte auch seine Hausaufgaben gewissenhaft; legendär sind seine Briefwechsel mit Waffen- und Slang-Experten, bei denen er sich Expertise holte, und als Leser ihn darauf hinwiesen, dass er dem Orientexpress versehentlich hydraulische Bremsen angedichtet hatte, machte ihm das sehr zu schaffen.

      Mehr zu kauen als an der sorgfältig gestalteten Oberfläche hat man heute ohnehin am ideologischen Ballast der Bücher, und das gilt sowohl für Flemings Darstellung unterschiedlicher Ethnien als auch für sein krudes Geschlechterbild. Frauen wollen in diesen Büchern genommen und dominiert werden (No means yes!), Männlichkeit heißt dagegen Zupacken, die Ärmel hochkrempeln und auf Risiko spielen. Sich selbst inszenierte Fleming gern als lässigen Naturburschen, der den intellektuellen Salonzirkel seiner Frau als einen Haufen weltfremder Weicheier verspottete. Engen Freunden enthüllte Fleming dagegen auch eine andere Seite: die eines bibliophilen Feingeists, der über immensen Kunstsachverstand verfügte und eine stolze Sammlung historischer Erstausgaben besaß, darunter ein Exemplar des Kommunistischen Manifests. Mit Introspektion konnte Fleming aber weder privat noch in seiner Arbeit etwas anfangen. Selbstreflexion hielt er für Zeitverschwendung, wie er in seinen Tipps für angehende Autoren anmerkt: Gründliche Recherche und hohe Produktivität sind das A und O, bloß nicht zu viel nachdenken. Flemings rasantes Schreibtempo schlägt sich im Erzähltempo nieder, sodass sein Verlag ihn wiederholt ermahnen musste, nicht so viele Sätze mit »Und« zu beginnen, sondern lieber mal durchzuatmen. Der Mangel an Verschnaufpausen forderte schließlich seinen gesundheitlichen Tribut, als Fleming auf dem Höhepunkt seines Ruhms war – er starb 1964 mit gerade einmal 56 Jahren, am 12. Geburtstag seines Sohns und wenige Wochen vor der Premiere von Goldfinger.

      Seines Helden war Fleming da bereits überdrüssig geworden. Schon am Ende von Band 5, Liebesgrüße aus Moskau, lässt er Bond über die Klinge springen, so wie der genervte Arthur Conan Doyle einst Sherlock Holmes die Reichenbach-Fälle hinabschubste. Doch auch Fleming gab dem Druck des Publikums nach und machte ›lebenslänglich‹ Bond, bezeichnete sich selbst gar als dessen Biographen. Zugleich ließ er es sich nicht nehmen, die Fans zu quälen, indem er ihnen von Zeit zu Zeit Storys vorsetzte, die nur wenig mit der James-Bond-Formel zu tun hatten. Der Kompromiss zwischen Vertrautem und Innovativem sollte auch für die Produzenten der Filmreihe zum Dauerproblem werden.

      Ian Fleming (l.) besucht den Dreh von Goldfinger (1964), neben ihm die Produzenten: Harry Saltzman (M.) und Albert R. Broccoli (r.)

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