Erklärung der Psalmen. Athanasius der Große
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СКАЧАТЬ Es ist ein Psalm derer, die aus der babylonischen Knechtschaft zurückkehren. Denn nachdem der König Cyrus sie entlassen hatte, 96 kehrten sie mit großer Freude und großem Reichthum zu den Ihrigen zurück. Da aber der selige David auch das vorhersagt, so spricht er im Namen derer selbst, die ins Vaterland zurückkehren.

      V. 1. „Der Herr weidet mich.“ Hoch im Herrn dünken sich die, die von ihm geweidet weiden.

      V. 2. „An einem Weideplatze, da lagerte er mich.“ Er lagerte mich an einem üppigen Grasplatz, er meint das geistige Gras. „Er zog mich auf an erquickendem Wasser.“ Unter erquickendem Wasser wird wohl das der heiligen Taufe zu verstehen sein, da es nämlich die Last der Sünden auslöscht.

      V. 3. „Er hat meine Seele zurückgeführt.“ Indem er aus der Gefangenschaft des Teufels meine Seele zu sich zurückführte, führte er sie zu seinen Geboten, vom Tode zum Leben. Er meint die Lehren des Evangeliums.

      V. 4. „Deine Ruthe und Dein Stab, sie haben mich getröstet.“ Er meint Christus selbst. Ebenso: „Eine Ruthe der Macht wird Dir der Herr senden aus Sion,“ 97 und „eine sehr rühmliche Ruthe und eine sehr große Ruthe.“ 98 Eine Ruthe ist die Kraft der Zucht, ein Stab die Stütze des Trostes.

      V.5.“Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt.“ Das bedeutet die mystische Salbung. „Und Dein Becher, der mich berauscht.“ Er redet wieder von der mystischen Freude.

      V.6. Und Deine Barmherzigkeit wird mir nachfolgen alle Tage.“ Denn die alles Genannte erlangt haben, werden stets die Barmherzigkeit Gottes besitzen und werden auch in seinem Hause wohnen.

      Ps 23.

      V. 1. Zum Ende, ein Psalm Davids, am ersten Tage der Woche.

      Inhalt.

      Der vorliegende Psalm verkündet uns die Auffahrt des Herrn und die Belehrung der Heiden, wie auch sie der himmlischen Wohnungen würdig werden.

      Daniel Barbarus. Dieser Psalm hätte bei Einhaltung einer bestimmten Ordnung vor den zweiundzwanzigsten gesetzt weiden sollen. Denn er ist zum Troste Jener verfaßt, die in die babylonische Knechtschaft abgeführt wurden, der vorhergehende aber an die gerichtet, die aus derselben zurückkehrten. Es sind aber, wie wir im Anfang sagten, die Psalmen nicht chronologisch geordnet, sondern nach der Zeit ihrer Abfassung.99 Da also der selige David sah, daß die, welche in die Gefangenschaft geführt wurden, von einem harten Loose betroffen seien, weil sie die vaterländische Erde und ihren Tempel verlassen mußten, tröstete er sie, indem er etwas weiter ausholte, mit den Worten: Babylon mache euch keinen Kummer. Denn wenn ihr rechtschaffen und tugendhaft lebt und eifrig in eurem Leben nach guten Sitten strebet, werdet ihr auch dort Gott finden, da Alles ihm gehört und alle Grenzen der Erde in seiner Hand ruhen.

      V. l. „Des Herrn ist die Erde und was sie erfüllt.“ Mit diesen Worten verkündet er die Herrschaft, die das eingeborne Wort Gottes über die Völker führte, als es erschien.

      V. 2. „Er hat sie auf Meere gegründet.“ Damit nicht einer von den Feinden glaube, es gehöre die Erde dem Satan, jetzt aber herrsche Christus über sie, so zeigt er deßhalb, daß Christus ihr Schöpfer sei; zugleich aber gibt er seine Kraft zu erkennen, mit der er eine so große Masse der Erde auf Wasser gestützt hat. „Und über Strömen hat er sie bereitet,“ das heißt, geordnet.

      V.3. „Wer wird hinaufsteigen auf den Berg des Herrn?“ Nachdem er den Glauben dargelegt hat, führt er die Lehre der Werke aus, damit wir, die wir darauf hören, durch Beides die wahre Erbschaft erlangen.

      V. 4. „Unschuldig an Händen und rein von Herzen.“ Davon ist die Rede im vierzehnten Psalm. „Der seine Seele nicht gebraucht hat zu Eitlem.“ Unter Eitelkeit versteht er den Hochmuth. „Und nicht falsch schwor seinem Nächsten.“

      V. 5. „Der wird Segen empfangen.“ Er verheißt, daß so ein Mensch, der unschuldig an Händen und rein von Herzen ist und nicht falsch geschworen hat, von Gott Geschenke empfangen werde, nämlich Segen und Barmherzigkeit.

      V. 6. „Das ist das Geschlecht derer, die den Herrn suchen.“ Er meint das Geschlecht welche das Angeführte beobachtet.

      V. 7. „Erhebet euere Thore, ihr Fürsten!“ Die Engel, die dem Heiland auf Erden dienten, fordern bei seiner Auffahrt die himmlischen Mächte auf, die Thore zu öffnen.

      V. 8. „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“ fragen die oberen Mächte, über die wunderbare Heilsordnung erstaunt.

      V. 10. „Der Herr der Mächte, er ist der König der Herrlichkeit.“ Die Engel, die mit ihm aufgefahren sind, führen die oberen in das Geheimniß ein, daß der, welcher die Feinde, die geistigen nämlich, zermalmt hat, der Herr der Mächte es ist.

      Ps 24.

      V. 1. Ein Psalm Davids.

      Inhalt.

      Im vorliegenden Psalme wird die Person eines Jeden der Berufenen eingeführt, nämlich derer, die auserlesen sind, zum geistigem Leben geleitet zu werden. Zur Zeit des Martyriums aber muß man diese Worte sprechen.

      V.1. „Zu Dir, o Herr, erhob ich meine Seele.“ Sie sagen das, da sie bereits vom Götzendienst sich abgewendet haben.

      V. 3. „Nicht sollen mich verlachen meine Feinde.“ nämlich die geistigen. Der Feind aber ist der Teufel mit den Dämonen und gottlosen Menschen. Vielleicht sieht er auch die Menschwerdung des Heilandes voraus, nach welcher auch der Spott der Feinde aufhört.

      „Denn Alle, die auf Dich warten, werden nicht zu Schanden werden.“ Wegen derer, die bereits auf Gott vertraut und dadurch Ruhm erlangt haben, versichert er, daß er wegen des Vertrauens seines Wunsches theilhaftig sein werde.

      V. 4. „Beschämt werden sollen, die gesetzwidrig handeln ohne Grund.“ Das sagt er von denen, die bereits im Götzendienste gefangen liegen.

      „Lehre mich Deine Wege kennen, o Herr!“ Er meint die Lehren des Evangeliums.

      V. 5. „Leite mich zur Wahrheit.“ Das sagt er, da er noch nicht zur Wahrheit gelangt ist. „Und lehre mich, daß Du bist Gott mein Hciland.“ Da der Prophet die Wege des Herrn noch nicht erkannt und noch nicht gelernt hat, seine Wege zu wandeln, und so betet, als ob er zur Wahrheit Gottes noch nicht geleitet worden wäre und über Gott als den Heiland keine Belehrung erhalten hätte, wer wird nicht die Worte fürchten: „Wehe denen, die weise sind vor sich selbst und verständig in ihren eigenen Augen“ 100

      V. 7. „Der Sünden meiner Jugend und meiner Verirrungen gedenke nicht!“ Unter Jugend versteht er den Unverstand. Ein offenbarer Unverstand war aber die Zeit im es Götzendienstes. Oder er versteht darunter auch die Sünden des Volkes in Ägypten: denn dort ergaben sie sich dem Götzendienste. Gedenke also jetzt jener Sünden nicht, sondern Deiner Liebe zu den Menschen, die Du auch damals gegen die Unwissenden gezeigt und in der Du Dich ihrer erbarmt hast! „Um Deiner Güte willen o Herr!“ Nicht durch meine Würdigkeit nämlich, sondern durch Deine Liebe zu den Menschen flehe ich das zu erlangen.

      V. 8. „Deßhalb wird er ein Gesetz geben den Fehlenden auf dem Wege.“ Er wird die Sünder erleuchten, wird den Fehlenden den Weg zeigen.

      V. 10. „Alle Wege des Herrn sind Barmherzigkeit und Wahrheit.“ Denn die, welche beständig durch die göttlichen Worte genährt werden, lernen aus ihnen genau, daß СКАЧАТЬ