Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик Марриет
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет страница 22

СКАЧАТЬ

      Eines davon hatte sich auf einen Erdhaufen vor seinem Loche gesetzt und bot uns ein schönes Ziel, während der Kopf eines Kameraden, der wahrscheinlich zu schüchtern war, um sich weiter auszusetzen, aus dem Eingange hervorguckte. Eine wohlgerichtete Kugel streifte dem ersten Hunde den ganzen obern Theil des Schädels ab und schmetterte ihn zwei oder drei Fuss von seinem Posten todt nieder. Während wir wieder luden, kam der andere keck heraus, ergriff seinen Kameraden bei einem Beine, und hatte ihn, ehe wir an dem Loche anlangten, vollkommen aus unserm Bereiche gezogen, obgleich wir’s versuchten, ihn mit den Ladstöcken herauszulangen.

      Es lag Gefühl in dieser Handlungsweise, — so zu sagen etwas Menschliches, was die Thiere in meiner Achtung hob, und ich schoss später nie wieder einen Präriehund, wenn ich nicht durch äussersten Hunger dazu getrieben wurde.

      Der Prairiehund ist von der Grösse eines Kaninchens, etwas schwerer und gedrungener vielleicht, hat aber viel kürzere Beine. Dem Aeussern nach hat er Aehnlichkeit mit dem Erdschweine des Nordens, obgleich er ein wenig kleiner ist, als das Letztere. Die Prairiehunde sind gesellig und leben nie allein, wie andere Thiere, sondern finden sich stets als ganze Dörfer oder grosse Ansiedelungen. Wenn man sie nicht stört, sind sie ein wildes, fröhliches, unruhiges Völklein, das stets auf dem Zuge ist. Sie scheinen ein besonderes Vergnügen daran zu haben, ihre Zeit zu verplaudern und von Loch zu Loch bei ihren Gevattern Besuche zu machen; wenigstens möchte man dies aus ihrem Treiben glauben. Alte Jäger sagen, wenn sie einen guten Ort für ein Dorf finden und kein Wasser zur Hand haben, so graben sie einen Brunnen, um die Bedürfnisse der Gemeinde zu befriedigen.

      Bei mehreren Gelegenheiten kam ich ihren Dörfern, ohne bemerkt zu werden, so nahe, dass ich ihre Bewegungen heobachten konnte. In einer dieser Ansiedelungen sah ich im Mittelpunkte einen sehr grossen Hund, der vor seiner Thüre oder am Eingange seines Bau’s sass und, so viel ich aus seinem eigenen Treiben und dem seiner Nachbarn entnehmen konnte, der Präsident, Schuldheiss oder Häuptling zu seyn schien; jedenfalls war er der „grosse Hund“ des Platzes.

      Ich bewachte wenigstens eine Stunde die Bewegungen dieser kleinen Gemeinde, während welcher Zeit der erwähnte grosse Hund wenigstens ein Dutzend Besuche von seinen Kameraden erhielt, welche eine Weile Halt machten, mit ihm plauderten und dann wieder nach ihrem Wohnsitze eilten. Diese ganze Zeit über wich er keinen Augenblick von seinem Posten, und es kam mir vor, als bekunde er in seinem Benehmen eine gewisse Würde, welche ich bei denjenigen, die sich mit ihm unterhielten, nicht entdecken konnte. Ich will nicht behaupten, dass diese Besuche Geschäftssachen betrafen oder etwas mit der Regierung des Dorfes gemein hatten, indess gewann es doch ganz einen derartigen Anschein. Wenn Thiere mit Schlussvermögen begabt sind, oder ihren gesellschaftlichen Verband durch systematische Gesetze zu regeln vermögen, so möchte man dies von den Prairiehunden behaupten.

      In verschiedenen Theilen des Dorfes sah ich die Angehörigen hüpfen, scherzen, sich besuchen und hin und wieder Purzelbäume in ihre Löcher machen; mit Einem Worte, sie schienen alle Arten von Kurzweil zu treiben. Ich bemerkte auch eine besondere Art von Eulen unter ihnen, die sich jedoch den Spielen nicht anschlossen, obgleich sie mit den Hunden auf einem guten Fuss zu seyn schienen und in denselben Löchern aus- und eingingen, als wären sie Familienangehörige, oder doch wenigstens Gäste. Auch Klapperschlangen wohnen in diesen Dörfern, obgleich die unter den Mexikanern herrschende Ansicht, als ständen sie auf geselligem Fusse mit den Hunden, ganz lächerlich und grundlos ist.

      Die Schlangen möchte ich als Landstreicher betrachten, die sich nicht so leicht von den regelmässigen Einwohnern abschütteln lassen und die Wohnungen der Hunde benützen, weil sie anderswo keine gemächlichere Quartiere finden können. Wir erlegten eine derartige Bestie in der Nähe eines Baues; sie hatte ein frischgeworfenes Hündlein im Leibe, obschon ich nicht glaube, dass sie über ausgewachsene Thiere Herr zu werden im Stande ist.

      Die von uns besuchte Stadt war mehrere Meilen lang und wenigstens eine Meile breit. Rund umher und in der Nachbarschaft befanden sich kleine Dörfer, gleichsam als Vorstädte. Wir zündeten ein Feuer an und kochten drei der erlegten Thiere. Das Fleisch war ungemein süss, zart und saftig, ungefähr wie das des Eichhörnchens, aber fetter.

      Zwölftes Kapitel.

      Unter den Apachen, die uns begleiteten, waren auch zwei Comanchen, welche vor fünfzehn Jahren Zeugen von dem Tode des bekannten Overton gewesen waren. Da dieser Unglückliche eine kurze Zeit als englischer Agent bei der Pelzkompagnie thätig war, so wird sein wildes, romantisches Ende wahrscheinlich für die vielen Leser, die ihn kannten, Interesse haben; jedenfalls gibt die Erzählung ein Beispiel von der gesetzlosen Laufbahn, zu welcher Viele in der westlichen Wildniss ihre Zuflucht nehmen.

      Vor etwa vierundvierzig Jahren hatte sich ein spanischer Händler am Fusse der Grünen Gebirge unter einem Stamme der Tonquewas15) niedergelassen. Er lebte mit einer indianischen Squaw sehr gemächlich und zahlte keine Steuern, indem er im Gegentheil hin und wieder von den Ansiedelungen der Provinz Santa Fé sogar Abgaben in der Form des sogenannten schwarzen Zinses erhob. Bei Gelegenheit eines seiner Ausflüge wurde er jedoch ergriffen und gehangen — ein Ereigniss, das sowohl bei den Spaniern, als den Tonquewas bald in Vergessenheit gerieth. Er hatte ausser seiner Indianerin und einem Kinde ein beträchtliches Vermögen zurückgelassen, das der Stamm für sich einzog, indem er die Wittwe und ihren Sprössling abschüttelte. Sie gerieth zufällig in die Hände eines lustigen, unverheiratheten, canadischen Schlingenjägers, der, aus Ermangelung einer besseren, die Squaw zum Weibe nahm.

      Mittlerweile hatte die junge Halbzucht das Alter der Mannbarkeit erreicht und entwickelte frühzeitig ein wunderbares Talent für Sprachen. Die Squaw starb, und der Jäger, der jetzt an die glücklichen Tage zurückdachte, welche er unter dem civilisirten Volke des Ostens verlebt hatte, beschloss, zu demselben zurückzukehren und den jungen Mengling, den er in Folge des langen Umgangs lieb gewonnen hatte, mit sich zu nehmen. Sie kamen nach St. Louis, wo der junge Mensch bald genug Englisch lernte, um sich verständlich zu machen, und als er eines Tages seinen Stiefvater, der die Osagen besuchen wollte, begleitete, ermordete er denselben unterwegs, bemächtigte sich seines Pferdes, seines Gewehrs und der übrigen Habe, um für sich selbst anzufangen.

      Geraume Zeit fiel kein Verdacht auf ihn, und wenn es auch der Fall gewesen wäre, so würde er sich sehr wenig darum bekümmert haben. Er zog von Stamm zu Stamm und führte ein unthätiges Leben, das seinem Geschmacke trefflich zusagte; und da er den Indianern in ihrem Verkehre mit den Weissen als Dolmetscher sehr nöthig wurde, so liess man ihn treiben, was er eben mochte. Er liebte jedoch ein unstätes Leben, und die Händler, welche ihn bald unter den Pawnies oder Comanchen, bald unter den Krähen oder Tonquewas sahen, gaben ihm den Beinamen „Turn-Over,“ der später vermöge einer Inversion in Over-Turn überging; daraus das corrumpirte Overton.

      Nachgerade entdeckte männiglich, dass Overton ein grosser Spitzbube war; da man ihn jedoch gut brauchen konnte, so beschäftigte ihn die englische Kompagnie von Canada und bezahlte ihn gut. Wie jedoch seine Prinzipale in Erfahrung brachten, dass er fast stets betrunken sey und keinen Anstand nehme, sich Dinge zuzueignen, an die er kein Recht hatte, so entliessen sie ihn seiner Dienste, und Overton kehrte zu seiner früheren Lebensweise zurück. Nun machten ihm einige Yankees Vorschläge, die er annahm; welcher Art dieselben waren, lässt sich nicht genau angeben, indess kann man sich den Inhalt ihrer Vorträge leicht denken, wenn man weiss, dass die Yankees es für eine sehr preiswürdige Handlung halten, im Verkehre die Indianer unter Mitwirkung eines schuftigen Dolmetschers zu betrügen, der natürlich für seinen Verrath eine Quote an dem Profit zieht. Eine Zeit lang vertrugen sich Prinzipale und Dolmetscher vortrefflich mit einander, und da in den vereinigten Staaten nichts wohlfeiler ist, als ein militärischer Titel, so erhielt die Halbzucht Stiefel, Sporen, einen Rock mit Aufschlägen, einen Degen uud den Titel Obrist.

      Trotz ihrer Schlauheit waren die Yankees dem Obristen Overton doch bei Weitem nicht gewachsen, denn er betrog sie eben so gut, als er die Indianer hinterging. Die heilige Alliance wurde daher endlich СКАЧАТЬ