Was als Spiel begann - Ein Norwegen-Krimi. Unni Lindell
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Название: Was als Spiel begann - Ein Norwegen-Krimi

Автор: Unni Lindell

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726344134

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СКАЧАТЬ mit lila und gelb gefüllten Buchstaben.

      Ellen Grue informierte die anderen darüber, dass der vorläufige Obduktionsbericht später am Tag vorliegen werde, zusammen mit einer Zusammenfassung der bisherigen Schlussfolgerungen der Technik. Dann legte sie Kopien aller Papiere vor, die sie in der Kommode im Haakon-den-godes-vei gefunden hatte. Vor allem der vom Musiker Pavel unterschriebene Brief erweckte das Interesse der Runde. Auch Axel Blads Zettel und das von Siv Ellen Blad nicht unterschriebene Trennungsgesuch wurden diskutiert.

      »Wenn wir Glück haben, können wir den Fall bald lösen«, sagte Cato Isaksen. »Wir holen uns Axel Blad möglichst schnell, finde ich. Randi und Asle, ihr macht die Vernehmung.«

      Roger Høibakk zog den Kamm aus der Hosentasche und fuhr sich damit durch die Haare. Cato Isaksen setzte sich auf seinem Stuhl besser zurecht. Er hob den Blick und sah aus dem Fenster. Die Wolken lagen nebelhaft und tief über dem Haus gegenüber, und es tropfte aus den Regenrinnen auf die Fensterbank.

      Roger Høibakk wurde beauftragt, sich bei der Oper nach dem Musiker Pavel zu erkundigen und seine Adresse in Erfahrung zu bringen. Er erhob sich und verließ das Zimmer.

      Der leere Rucksack, der bei der Bahnlinie gefunden worden war, war ein Werbegeschenk der Supermarktkette ICA. »Der Sack ist zur Analyse geschickt worden, und bald werden wir wissen, ob daran Fasern oder biologisches Material gefunden worden sind«, sagte Ellen Grue.

      »Ein U-Bahn-Fahrplan liegt vor.« Stein Billington sah Cato Isaksen an.

      »Ihr überprüft die aktuellen Abfahrten und sprecht mit den Fahrern«, sagte der. »Und du, Randi, gehst am Montagvormittag mit Axel Blad zur Gerichtsmedizin zur Identifizierung.«

      Randi seufzte unhörbar und fuhr mit dem Finger die Tischkante entlang. Beim bloßen Gedanken an den Geruch auf den Gängen der Gerichtsmedizin wurde ihr schlecht. Cato wusste, dass sie den nicht vertragen konnte, aber irgendwer musste diese Aufgabe ja übernehmen. Außerdem hielt Cato es für einen Vorteil, dass sie eine Frau war, das machte es den Angehörigen leichter. Sie war da ganz und gar nicht seiner Ansicht.

      Roger Høibakk kam mit einer Liste zurück, die von der Oper herübergefaxt worden war und die die Namen, Telefonnummern und Adressen aller Orchesterangehörigen enthielt.

      Er hatte mit der Opernleitung gesprochen, und die hatte bereits einige Orchesterangehörige informiert. Angeblich hatten drei von ihnen Siv Ellen Blad besser gekannt als die meisten anderen aus dem Ensemble. Sie waren auf der Liste angekreuzt. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Pavel Pletanek. Jenny Brown. Beate Norli.

      Ein klebriges altes Blatt setzte sich an seinem Schuh fest, als er über die Straße ging. Cato Isaksen drehte sich um und hielt Ausschau nach Roger Høibakk, der gerade den Wagen abschloss. Er drückte auf die Klinke der Tür zu dem heruntergekommenen Mietshaus in der Odins gate. Das Mietshaus war wohl gegen 1900 erbaut worden. Pavel Pletanek war nicht zu Hause, jedenfalls machte er nicht auf. Sein Telefon war ausgeschaltet, und den Ermittlern blieb nichts anderes übrig, als weiterzufahren, zur Nächsten auf der Liste, Jenny Brown. Sie wohnte in Bestum in einem kleinen Einfamilienhaus aus den siebziger Jahren, das im Garten eines eleganten Hauses aus den Dreißigern errichtet worden war. Ein altes Auto stand unter einer blauen Plane auf dem Hofplatz. Vor der Treppe lag ein Kinderfahrrad. Die Ermittler stiegen darüber hinweg.

      Jenny Brown, Mitte dreißig und Mutter von zwei kleinen Kindern, war zu Hause. Die Frau in der Tür wirkte überrascht, als plötzlich zwei Polizisten vor ihr standen. Sie war klein und schmächtig und nicht sonderlich hübsch. Ihre Locken waren von einem undefinierbaren Braun, und sie hielt sie sich mit einem Haarband aus der Stirn. Sie war nicht geschminkt und trug eine verschlissene Trainingshose und einen frühlingsgrünen Pullover. An den Füßen hatte sie Wollsocken. Sie bat die Besucher nervös herein und fragte, worum es gehe, während sie zugleich Schuhe und Stiefel wegräumte, die auf dem Boden herumlagen.

      Cato Isaksen dachte an die Worte des Gedichtes in seinem Büro, während er den Grund ihres Kommens nannte, und Jenny Brown wimmerte und schlug die Hände vors Gesicht. Du verlierst deine Züge. Ehe du durchsichtig wirst, ist deine Haut glatt ...Du strömst neben dem Blut.

      Sie ging rückwärts und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Dort blieb sie apathisch sitzen und starrte abwechselnd Roger und Cato an. »Ich war eifersüchtig auf sie«, sagte sie zu deren Überraschung. Sie sprach mit englischem Akzent. »Siv Ellen war so selbstsicher. Wir waren befreundet, aber ich war eifersüchtig auf sie.«

      Die schmächtige Frau stand auf und ging vor den Ermittlern her in das chaotische Wohnzimmer.

      »Mein Mann ist mit den Kindern unterwegs.«

      »Warum waren Sie eifersüchtig auf sie?«

      »Das hat keinen besonderen Grund.«

      »Haben Sie sie gut gekannt?«, frage Cato Isaksen, als sie sich auf das Sofa gesetzt hatte.

      Jenny Brown nickte. »Ja«, sagte sie. »Wir haben schon häufiger zusammen gespielt, nicht nur in der Oper. Wir haben auch zusammen geübt. Oben in ihrem Schlafzimmer. Das war sehr groß. Im Sommer hatten wir das Fenster offen. Draußen auf den Bäumen saßen Vögel. Sie sangen mit uns.« Sie lächelte.

      Cato Isaksen zeigte fragend auf zwei Sessel, und Jenny Brown sprang auf und zog die Sessel weiter vom Tisch weg. »Natürlich«, sagte sie. »Setzen Sie sich.« Sie drehte sich um und starrte aus dem Fenster. »Wo ist es passiert?«, fragte sie dann. »Und warum? War das Axel?«

      Die Ermittler betrachteten ihren Rücken, ohne zu antworten. Jenny Brown ließ ihren Blick von dem schmutzigen Fenster wegwandern und drehte sich zu den Besuchern um. »Sie hat ihn provoziert«, sagte sie verbissen. »Männer sind so. Wo ist es passiert?«, fragte sie noch einmal.

      »In Vinderen, in der Nacht zum Samstag«, sagte Cato Isaksen ruhig. »Es ist nicht in ihrem Haus passiert, es war draußen, bei einem Möbelhaus im Einkaufszentrum.«

      Jenny Brown öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte sich die Sache dann aber anders.

      »Können Sie uns etwas über Pavel Pletanek erzählen?« Cato Isaksen sah sie an. Die Frage war als Überraschungsmanöver gedacht. Oft konnte man die Leute durch solche Techniken zum Reden bringen.

      »Steht er unter Verdacht?«, fragte Jenny Brown entsetzt. »War es etwa nicht Axel, sondern Pavel? Das kann doch nicht sein.«

      »Sie wissen nicht zufällig, wo er sich gerade aufhält?« Roger Høibakk erhob sich.

      »Nein«, sagte Jenny Brown überrascht. »Ist er nicht zu Hause?«

      »Das wissen wir nicht«, sagte Cato Isaksen und sah plötzlich die vielen gerahmten Opernplakate. »Wir versuchen, uns ein Bild vom Leben der Toten zu machen, wir sprechen mit Freunden, Bekannten, Verwandten. Wir sprechen mit allen, wirklich mit allen, die auch nur das Geringste mit ihr zu tun hatten. Und wir wissen inzwischen, dass Pavel Pletanek und Siv Ellen Blad eine ganz besondere Beziehung hatten.«

      »Ach?«, fragte Jenny Brown überrascht. Ihre Miene veränderte sich. Plötzlich wirkte sie nicht mehr so geschockt. Sie stand auf und las rastlos Spielzeug vom Boden auf, dann verließ sie das Zimmer.

      Die Ermittler tauschten einen stummen Blick.

      Jenny Brown war fast sofort wieder da. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich fühle mich nicht so ganz wohl. Ich habe allerlei Probleme mit mir selbst, wenn ich ehrlich sein soll. Im Moment ist einfach alles zu viel«, sagte sie und setzte sich wieder auf das Sofa.

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