Das Geisterschiff. Hubert Haensel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Geisterschiff - Hubert Haensel страница 7

Название: Das Geisterschiff

Автор: Hubert Haensel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: HOPF Autorenkollektion

isbn: 9783863053741

isbn:

СКАЧАТЬ weiteren langen Minuten des Wartens öffnete sich das Fahrzeug. Optisch sah es aus, als löse sich die obere Rumpfhälfte einfach auf. Ein silbern gekleidetes Wesen wurde sichtbar.

      »Ein Mensch?«, rief jemand überrascht.

      Mit einem eleganten Satz sprang der Fremde aus dem Fahrzeug und schritt näher an die MADELEINE heran.

      Die Optiken holten ihn nahe heran. Ein markantes, hart wirkendes Gesicht blickte von den Bildschirmen in der Zentrale herab. Der Fremde hätte durchaus ein Mensch sein können. Nur die breite, weit vorspringende Nase und die schimmernden, tief in den Höhlen liegenden Augen störten den Eindruck und verliehen ihm einen unirdischen Einschlag. Sein Blick hatte etwas Zwingendes.

      »Dem zeige ich, dass man so nicht mit uns umspringen darf!«, tönte es schrill durch die Zentrale. »Ich habe den Kerl im Fadenkreuz.«

      »Nein!« Swensson schwang mitsamt seinem Sessel herum und hechtete geradezu zu der benachbarten Kontrollkonsole. Er schlug die Hand des »Verrückten« beiseite, der soeben im Begriff war, das Bordgeschütz auszulösen.

      Ein unerwarteter Konter trieb dem Ersten die Luft aus den Lungen. Er setzte trotzdem nach und ließ die Fäuste vorschnellen. Die Abwehrreaktion des Gegners kam zu spät, ächzend ging er zu Boden.

      Swensson schüttelte sich ab. »Dan Henderson!«, schnaufte er. »Ich hätte mir denken können, dass er Schwierigkeiten macht – ein aufgeblasener Spund, der in den zwei Monaten bei uns an Bord nichts dazugelernt hat.« Er musterte den am Boden Liegenden mit einem wütenden Blick.

      »Wer außer Henderson hat Lust, uns alle umzubringen?«, fragte er aufgebracht. »Solange wir nicht wissen, wer die Fremden sind, was sie von uns wollen und vor allem, was sie können, will ich keinen von uns mit einer Waffe in der Hand sehen. Ich hoffe, das ist eindeutig.«

      Mehrere Männer nickten betreten.

      »Was machen wir nun mit dem da draußen?« Der silbern Gekleidete stand vor der Schleuse. Seine Haltung verriet unmissverständlich, dass er an Bord kommen wollte.

      »Ich habe nicht vor, ihn daran zu hindern«, sagte Swensson. »Ist jemand anderer Meinung?«

      Der Fremde machte eine herrische Geste. Nicht nur, dass er sehr genau zu wissen schien, wo die optische Überwachung verborgen war, seine Handbewegung verriet Ungeduld.

      »Wilson, du begleitest mich!«, bestimmte Swensson.

      Im Laufschritt verließ er die Zentrale. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Henderson sich wieder aufrichtete, aber schon glitt das Schott hinter ihm und Wilson Kane zu.

      »Musstest du so hart mit dem Jungen umspringen?«, fragte der Techniker zögernd, während sie im Antigravschacht nach unten schwebten.

      »Geschossen wird nur, falls die Sicherheit des Schiffes oder seiner Besatzung es erfordert. Beides war nicht der Fall. Wir hätten in Teufels Küche kommen können.«

      Swensson war keineswegs nachtragend. Trotzdem nahm er sich vor, Henderson künftig besonders im Auge zu behalten. Der junge Techniker hatte sich entschieden zu viel herausgenommen.

      Sie öffneten die Schleuse. Swensson hielt dem Fremden seine leeren Handflächen entgegen ‒ eine Geste, die der Andere nicht erwiderte.

      »Ich nehme an, Sie können uns nicht verstehen«, sagte der Erste betont langsam und deutlich. »Leider haben wir an Bord unseres Frachters keinen schon auf Ihre Sprache programmierten Translator.«

      Der Fremde schwieg. Von Swensson glitt sein Blick zu Kane und huschte dann durch die enge Schleusenkammer. Nichts schien dabei seiner Aufmerksamkeit entgehen zu können.

      Das Innenschott stand offen. Dahinter verlief nur der breite, leere Korridor, der zum Antigravschacht und den Laderäumen führte. Weil der Fremde einige hastige Schritte vorwärts machte, sah Kane sich gezwungen, ihm den Weg zu versperren.

      Erst jetzt fiel Swensson und Kane auf, dass das, was sie für eng anliegende Kleidungsstücke gehalten hatten, eher wie eine zweite Haut war, die sich glatt und faltenfrei anschmiegte. Um die zwei Meter maß der Fremde, sie mussten beide zu ihm aufsehen. Und sein Körper war der eines Athleten, breitschultrig und muskulös.

      »Was, was ist …?«, brachte Kane noch über die Lippen, dann wischte ihn ein wuchtiger Hieb zur Seite und ließ ihn gegen die Schleusenwand prallen. Ein stechender Schmerz im Brustkorb raubte ihm beinahe die Besinnung.

      »Wilson!« Swenssons Aufschrei vermischte sich mit dem Poltern wuchtiger Schritte. Der Fremde eilte quer durch die große Schleusenkammer.

      Übergangslos hielt der Erste Offizier den Laser in der Hand. Der blitzschnellen Reaktion des Fremden hatte er jedoch nichts entgegenzusetzen. Ein Hieb traf ihn, bevor er die Waffe einsetzen konnte.

      Ohnmächtiger Zorn begleitete Swensson hinüber ins Reich der Träume.

      *

       »Captain Samuel Finch!«

      Minuten vergingen, bis der Captain sich darüber klar wurde, dass die Stimme nicht nur in seiner Einbildung existierte, sondern sich auf unverständliche Weise in seinen Gedanken formte. Seine erste Regung war, sich umzusehen. Aber da war niemand außer seinen beiden Begleitern, die sich neben ihm niedergelassen hatten.

       Captain Finch!

      In ihm formten sich Begriffe, die aus weiter Ferne zu kommen schienen, drängend und ungeduldig. Telepathie!, durchzuckte es Finch. Ja, das musste es sein. Jemand suchte die mentale Verbindung zu ihm.

      »Wer bist du?«, fragte er und sprach die Frage laut aus. »Woher kennst du meinen Namen?« Ohne darüber nachzudenken, benutzte er das vertrauliche »Du«. Die verständnislosen Blicke seiner Begleiter beachtete er überhaupt nicht.

      Dave Quinger sprang auf.

      »Lass den Captain!«, zischte Küber, obwohl er ebenso wenig verstand, was geschah.

      Finch blickte ausdruckslos vor sich hin; er wirkte mittlerweile wie in Trance.

      Konnte der Unbekannte Gedanken lesen? Wenn ja, dann musste er bereits alles über die drei Männer und ihre Herkunft wissen. Samuel Finch war krampfhaft bemüht, seine Gedanken im Zaum zu halten, er schaffte es kaum.

      »Wer bist du?«, fragte er noch einmal, weil die erwartete Antwort ausblieb. Angespannt konzentrierte er sich nur auf diese Frage. Und tatsächlich: Erneut klangen jene Symbole auf, die ihn verstehen ließen, was sein unsichtbarer Partner dachte.

       Ich höre dich, Captain Samuel Finch, wenn auch nur sehr undeutlich. Du musst alles Störende von dir fernhalten. ‒ Ich weiß nicht, wie viel Zeit für diesen Kontakt bleibt.

      In Finchs Überlegungen schlug etwas Alarm. Befand sich der Unbekannte in Bedrängnis? Es klang so.

      Der Captain verharrte in der Hocke. Die Beine angezogen und beide Arme um die Knie geschlungen, lauschte in sich hinein. Ich bin Oam-Pham-Phu. Ich will dir und deinen Begleitern helfen, wie ich es versprochen habe, verstand er. Vor seinem inneren Auge formten sich zugleich Bilder, mit denen er nichts anzufangen wusste: endlos lange Reihen gläserner, sargähnlicher Kästen, übereinandergestapelt und nur durch schmale Gänge voneinander getrennt. СКАЧАТЬ