Mein. Lilly Grünberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mein - Lilly Grünberg страница 12

Название: Mein

Автор: Lilly Grünberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783945163696

isbn:

СКАЧАТЬ unter ein Formular. Er fragte Lola nach ihrem Ziel und ihrer Wunschwerkstatt und sie nannte ihm die Adresse.

      Linus startete den Wagen und gähnte kurz hinter vorgehaltener Hand. Mühelos reihten sie sich hinter dem vorausfahrenden Abschleppwagen ein. Vom Stau war inzwischen nichts mehr zu sehen und auch alle Hinweise auf den verursachenden Unfall waren verschwunden.

      »Müde?«, fragte Lola und fühlte selbst eine gewisse Schwere in den Gliedern.

      »Ein wenig. Jetzt wäre ein doppelter Espresso recht, oder wenigstens ein Kaffee. Aber meine Thermoskanne ist leider auch schon leer.«

      »Seit wann sind Sie denn unterwegs?«

      »Heute seit acht Uhr.«

      »Variiert das?«

      »Oh ja, das kommt auf den Einsatzplan an. Manchmal muss ich eine Woche lang morgens um vier raus, dafür die andere Woche erst um zwei Uhr nachmittags, und dazwischen sind wir natürlich auch wechselweise für Wochenend- und Nachtdienst eingeteilt.«

      »Ist es nicht recht anstrengend, zu so unregelmäßigen Zeiten zu arbeiten?«

      »Eigentlich nicht, daran gewöhnt man sich im Laufe der Jahre. Und wir vertreten ja den Anspruch, zu jeder Tages- und Nachtzeit den Autofahrern zu helfen«, sagte Linus, mit heraushörbarem Stolz. »Und Sie?«

      »Ach, ich stehe um fünf Uhr auf, aber ich glaube, daran werde ich mich nie gewöhnen. Das ist einfach nicht meine Zeit.« Lola lächelte. »Wenigstens muss ich an zwei Tagen die Woche nicht ganz so früh raus, weil ich da Homeoffice mache, so wie morgen.«

      »Und? Ist das gut oder sind Sie da oft in Versuchung, mal eben zwischendurch die Waschmaschine anzuwerfen oder den Geschirrspüler auszuräumen?«

      Lola lachte. »Die Versuchung, sich ablenken zu lassen, ist schon da. Aber das hab ich im Griff. Dafür stehlen mir keine Kollegen die Zeit, die bei mir im Büro herumstehen und reden und reden und vergessen haben, wo die Tür ist.«

      »Tja, das kann mir natürlich nicht passieren«, erwiderte Linus und schaute lachend wieder kurz zu ihr herüber.

      War es einfach so, dass sie einem Orangen Engel automatisch ein gewisses Vertrauen entgegen brachte, oder strahlte er ganz persönlich etwas aus, das ihr Inneres ansprach? In seiner Gegenwart fühlte sie sich wohl und geborgen, als ob sie sich schon eine Ewigkeit kennen würden.

      »Ist Ihnen warm genug?«

      »Oh ja, vielen Dank. Finde ich übrigens toll, dass Sie mich mitnehmen. Machen Sie so etwas öfter?«

      Himmel, was fragte sie denn so blöd? Hitze stieg ihr ins Gesicht.

      Eine Sekunde verging, dann schaute er kurz zu ihr herüber, wandte den Blick aber gleich wieder zurück auf die Straße. Konnte es sein, dass sie ihn verlegen gemacht hatte?

      »Nein, das ist das erste Mal«, erwiderte er ein wenig rau.

      Am liebsten hätte sie ihn gefragt warum, und sie wünschte sich, dass es etwas zu bedeuten hätte. Gegen die Dunkelheit zeichnete sich sein Profil jetzt nur noch schwach ab, aber was sie von ihm gesehen hatte, genügte ihr. Ein markant männliches Gesicht mit einer gewissen Ähnlichkeit zu Paul Walker, und braunen, kurz geschnittenen Haaren. Straßenretter hatte sie sich immer ein wenig grobschlächtiger vorgestellt, eher mit der Statur eines Bodybuilders. Aber natürlich war das Blödsinn.

      »Und – was arbeiten Sie da so, in Manching? Ich meine, sofern Sie darüber sprechen können.«

      Was das betraf, hatte er ins Schwarze getroffen. Der größte Teil ihrer Arbeit unterlag der Geheimhaltung. Zu groß war die Gefahr von Werksspionage oder anderen kriminellen Interessen.

      »Also, im weitesten Sinne bereite ich Informationsmaterial und technische Unterlagen auf.«

      »Sie fertigen Handbücher über die Funktionsweise eines bestimmten Flugzeugtyps?«

      »Nja, so etwas Ähnliches«, gab Lola zu. Seine Vermutung war nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt.

      »Und vermutlich streng geheim«, raunte er kaum hörbar zurück, mit einem Schmunzeln.

      »Genau das«, hauchte Lola zurück, als müssten sie beide heimliche Zuhörer befürchten.

      Eine Weile sagte keiner von ihnen mehr etwas, bis die Lichter der Stadt in der Dunkelheit vor ihnen auftauchten.

      Lola sah auf die Uhr. »Oh, schon so spät? Hoffentlich treffen wir überhaupt noch jemanden in der Werkstatt an!«

      »Falls nicht, laden wir Ihren Wagen dort ab und Sie rufen morgen früh an.«

      »Hmm.« Das kostete alles Zeit. Von ihrer Vertragswerkstatt bis nach Hause brauchte sie normalerweise fast zwanzig Minuten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch länger. Aber vielleicht konnte sie einen Leihwagen bekommen.

      »Da vorne ist es.«

      Linus nickte. Er parkte auf der Straße, während der Abschleppwagen auf das Gelände einbog.

      Glücklicherweise war noch jemand in der Werkstatt und nahm die Schlüssel entgegen. Lola schilderte mit Linus’ Unterstützung das Problem. Enttäuscht vernahm sie, dass der Mitarbeiter nicht befugt war, ihr einen Leihwagen zu geben. Sie musste einfach damit zufrieden sein, dass überhaupt noch jemand vor Ort gewesen war.

      »Wenn Sie möchten, bringe ich Sie nach Hause«, bot Linus ihr an.

      Beklemmung erfasste Lola. Ein ähnlich formuliertes Angebot hatte sie einmal angenommen und die schlechte Erfahrung machen müssen, dass damit eine bestimmte Erwartung verbunden worden war. Man sah Menschen nicht immer an, was sie dachten und in Wahrheit wollten. Gehörte dieser Mann auch dazu? Andererseits, er würde sicherlich nicht riskieren, dass sie sich über ihn beschwerte, weil er sie sexuell belästigt hatte.

      Lola dachte noch immer über die Optionen nach, als Linus sie anlächelte und damit ihren Argwohn zerstreute. Als er die Beifahrertür öffnete, stieg sie ein. »Und es macht Ihnen auch bestimmt keine Umstände?«

      Linus schüttelte den Kopf. »Nein, machen Sie sich darüber keine Sorgen.«

      »Okay, dann sage ich Danke.«

      Während der Fahrt sprachen sie kein Wort.

      »Da vorne ist es.« Lola deutete geradeaus, auf ein Mietshaus, dessen gelber Anstrich im Licht der wenigen Straßenlaternen kaum zu erkennen war. »Der zweite Eingang.«

      Linus hielt mangels freiem Parkplatz in zweiter Reihe, schaltete die Warnblinkanlage ein und den Motor aus.

      »So, da sind wir.«

      »Ja. Angekommen.«

      Herrgott, fiel ihnen denn nichts Intelligenteres zu reden ein? Sollte sie ihn noch hereinbitten? Eigentlich war er ja ganz nett und sah auch gut aus. Aber nein, er war lediglich ein Mann, der ihr geholfen hatte und das war sein Beruf.

      »Ich drück’ Ihnen die Daumen, dass der Fehler schnell gefunden wird. Bestimmt ist es nur eine Kleinigkeit, die dem Auto fehlt.«

      »Der СКАЧАТЬ