Verdammt magisch. Regina Mars
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Название: Verdammt magisch

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783962558499

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СКАЧАТЬ soll das?«, fragte Norman. »Du kannst nicht bei mir sitzen, das ist doch klar.«

      »Oh.« Wieder stiegen Tränen in Lauchis Augen. Die Brillengläser beschlugen. »W-warum nicht?«

      »Na, weil du adlig bist. Deine Leute sitzen da.« Norman deutete auf eine der Polsterreihen. Da hockten noch drei andere Lockenschwanzköpfe. Ein Junge und zwei Mädchen. Alle mit hoch erhobenen Nasen.

      »Oh. Ent-entschuldigung«, flüsterte der Schwächling. »Danke für deine Hilfe.«

      Norman grunzte verächtlich und schob sich weiter. Tore und Brenna hatten ihm einen Platz freigehalten.

      »Na, ihr Pisser?« Er lachte. »Bereit oder nicht?«

      »Bereit!«, grölten sie und reckten die Fäuste in die Luft. Tores roter Lockenschopf und Brennas dunkelbrauner Zopf glänzten in der Herbstsonne.

      »Und du?« Brenna grinste breit. Er sah zwei fehlende Backenzähne.

      »Scheißbereit. So verdammt bereit, das glaubst du nicht.« Norman warf sich auf den Sitz neben ihr. »Haben sie schon angefangen?«

      »Ne, die trödeln rum«, motzte Tore. Er formte die Hände zu Trichtern und rief: »Geht’s bald los?« in Richtung der Tribüne. Sie ernteten böse Blicke von den Umsitzenden. Norman schaute herausfordernd. Die Feiglinge zuckten zusammen und drehten sich wieder um.

      »Die haben echt Schiss vor dir.« Brenna knuffte ihn in die Seite. »Du hast einfach diese Rausschmeißerfresse. Wie ein Dings, ein Doberhund.«

      »Danke.« Norman lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

      »Er war doch auch Rausschmeißer«, sagte Tore. »Bei seiner Mutter, früher. He, wenn wir ein Team sind, sollen wir dann so heißen? Der Rausschmeißer, die Dampframme und der Flammende?«

      »Die Dampframme bin ich, ja?« Brenna wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß nicht. Der Flammende passt nicht zu dir. Wie wär’s mit Major Rotkohl?«

      »Wie wär’s mit Zopfziege?«, brummte Tore. Er faltete die baumstammdicken Arme. »Und Norman ist Frikadellenfresse.«

      »Klappe, Rotkohl. Ich bin der Wolf von Wørringen«, sagte Norman. Wørringen war ihr altes Viertel. Das gefährlichste von ganz Løbago. »Und alle zusammen sind wir die Dreckigen Drei.«

      »Ne, die Magischen Mistkerle.« Brenna rülpste.

      »Die Motoren der Macht«, verkündete Tore.

      »Nicht übel.« Norman nickte. Sie sprachen seit zwei Jahren darüber, später ein Team zu bilden. Eine magische Kampfeinheit. Nur über den Namen wurden sie sich nicht einig. Norman wollte gerade »die Hammerharten Helden« vorschlagen, als jemand die Bühne betrat.

      »Na endli...«, begann er, dann erkannte er ihn. Oh. Oh! Normans Mund war mit einem Mal staubtrocken und sein Herz wummerte, als hätte er einen Sprint durch die halbe Stadt hingelegt.

      Es war Gunnar Krafft.

      2. Gunnar Krafft

      Gunnar Krafft. Der Magier der tausend Klingen. Die Legende, nach der dieser Platz benannt worden war. Ihr Lebensretter, der Held von Wørringen. Normans Held.

      Brenna und Tore hielten ebenfalls die Luft an, als er auf abgewetzten Stiefeln die Bühne betrat. Ein Raunen ging durch die Menge, dann war es plötzlich totenstill. Ein leiser Windstoß ließ Gunnar Kraffts goldgelben Umhang flattern. Trotz des edlen Stoffs, der nagelneuen Uniform und der blitzenden Orden wirkte er, als käme er gerade vom Schlachtfeld. Sein Dreitagebart war total männlich, unter den Klamotten spannten sich bemerkenswerte Muskeln und die Augenklappe, die sein rechtes Auge bedeckte, ließ ihn verwegen und mutig aussehen. Als er lächelte, funkelten die weißen Zähne im wettergegerbten Gesicht. Norman hörte ein paar Damen seufzen. Ein paar hundert. Er biss sich auf die Lippen, um nicht mitzumachen.

      Gunnar Krafft breitete die Arme aus.

      »Willkommen!« Seine Stimme dröhnte über den Platz, als wäre sie durch ein Mikrofon verstärkt. War sie aber nicht. Das hatte der Magier der tausend Klingen nicht nötig. »Schön, dass ihr da seid. Willkommen beim hundertelften Erweckungsfest des Arkanen Instituts!«

      Zwei Männer und zwei Frauen rannten auf die Tribüne. Auf ihren Uniformen prangten lila Bänder und ein gesticktes »K«. K für Katalysator.

      »Es geht los!«, flüsterte Norman. Er konnte den Blick nicht von Gunnar Krafft lassen. Dessen dunkle Haare wehten im Wind, als er entspannt stehenblieb, während die Katalysatoren sich links und rechts von ihm aufstellten, je ein paar Fußlängen voneinander entfernt. Sie hoben die Hände in die Luft. Lilafarbene Magie flackerte auf und umgab ihre Körper wie ein grobmaschiges Flechtwerk.

      Eine Trompete erklang. Dann noch eine. Links und rechts von der Tribüne marschierte das Orchester hinauf. Ein blondes Mädchen begann zu singen, hell und dramatisch. Die Streicher setzten ein, dann die Flöten, dann der Chor, immer lauter schwoll die Musik an und dann … schritt Gunnar Krafft vorwärts.

      Beiläufig berührte er die hochgestreckte Hand des ersten Katalysators. Gelbes Licht blitzte. Wie eine Feuerschlange wirbelte goldene Energie um Gunnars Körper, bis sie ihn bedeckte wie ein Netz. Ein sich stetig bewegendes, windendes Netz. Gunnars Augen strahlten. Feuer glänzte darin und tauchte sein Gesicht in einen warmen Schein.

      Er stieß mit dem Zeigefinger in die Luft, als wollte er auf den Himmel zeigen. Licht schoss aus seiner Fingerspitze. Die Menge schrie auf. Ein einziger Schrei aus zweitausend Kehlen. Selbst Norman riss es aus dem Sitz.

      Das Licht wurde zu einem Feuerdämon, der sich räkelte. Einem gigantischen Dämon. Ein Flammenwesen mit fünf Hörnern, einem runzlig-fiesen Fuchsgesicht und acht hageren Armen, die in abartig langen Messerklauen endeten. So hoch wie das Arkane Institut schwebte er in der Luft, brüllend und sich streckend, als wäre er aus dem Schlaf gerissen worden. Seine Wärme strich über Normans Nasenspitze. Er roch Schwefel und spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Eine Hand packte seinen Arm. Tore oder Brenna. Keine Ahnung. Er konnte die Augen nicht von der Tribüne lassen.

      Der Dämon riss sein Maul auf, holte tief Luft und spuckte Feuer über ihre Köpfe hinweg. Ein Flammenteppich bedeckte den Himmel. Einen Moment lang. Dann verpuffte er zu nichts. Der Dämon war verschwunden.

      Gunnar Krafft grinste sie von der Tribüne aus an, als wüsste er genau, dass er sie vom Hocker gehauen hatte. Das goldene Netz um seinen Körper war erloschen.

      Applaus brandete auf.

      »Gunnar!!!«, brüllten alle zweitausend Versammelten. »Gunnar!!!«

      Der Lärm war trommelfellzerfetzend. Norman johlte mit allem, was seine Lungen hergaben.

      Gunnar Krafft klatschte die Hand des zweiten Katalysators ab. Licht prickelte zwischen ihnen und dann war sein Körper wieder von einem goldgelben Magienetz umhüllt.

      »So schnell«, krakeelte Tore durch den allgemeinen Jubel. »So schnell nimmt keiner Magie auf …«

      Ein Windhauch strich über sie. Eiskalt kitzelte er Normans Kopfhaut. Es war Gunnar. Er hatte nur eine sanfte Streichbewegung mit den Armen gemacht und die Luft bewegte sich СКАЧАТЬ