Kobe Bryant. Roland Lazenby
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Название: Kobe Bryant

Автор: Roland Lazenby

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783903183810

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СКАЧАТЬ Kobe viele Stunden damit, seinem Vater dabei zuzusehen, wie dieser sein Können in der italienischen Liga, in der er nach dem frühzeitigen Ende seiner Profikarriere in Amerika spielte, zum Besten gab.

      „Es war großartig zu sehen, wie die Zuseher auf seine Tricks und spielerischen Einlagen sowie seine Persönlichkeit reagierten, wenn er spielte“ erzählte mir Bryant. „Irgendwie wollte auch ich dieses Gefühl kennenlernen. Es war einfach cool, ihn spielen zu sehen. Er war eben Jellybean Bryant.“

      Sam Rines, Bryants wichtigster Coach in der Amateur Athletic Union, sah die gleiche brennende Leidenschaft in Joes Teenager Sohn. „Er liebte Basketball, er atmete den Sport regelrecht“, sagt Rines. „Er war ein unglaublicher Showman, wenn es darum ging, das Publikum zu unterhalten.“ Das Alter Ego zu „Showboat“ ist die „Schwarze Mamba“ – ein Spitzname, den sich Bryant selbst gab, um der Kritik der Öffentlichkeit im Zuge der Anschuldigungen wegen sexueller Nötigung entgegenzutreten. Bryant bediente sich dieser tödlichen Schlange aus einem Quentin Tarantino Film, da sie seiner Meinung nach die perfekte Verkörperung seines vermeintlich grenzenlos ehrgeizigen Charakters darstellte.

      Später beschrieb er diesen Prozess als das Akzeptieren „des Bösewichts“ als Teil einer äußerst ehrgeizigen Persönlichkeit. Als er in der HBO-Sendung Real Sports mit der Aussage seines früheren Teamkollegen Steve Nash konfrontiert wurde, in der dieser ihn als „verdammtes Arschloch“ bezeichnete, begann er herzlich zu lachen. Die Beschreibung traf es auf den Punkt, gab Bryant zu.

      Trotz der Tatsache, dass er dieses Image einer schwierigen, ehrgeizigen Person pflegte, ging er es in der komplett durchwachsenen Saison 2015/16 ruhiger an. In diesem Jahr steckten die Lakers in einer spielerischen Krise und Kobe nutzte die Auswärtsspiele bereits als Abschiedstournee durch die Arenen der Liga. Doch gerade Bryants letztes NBA-Spiel im April 2016 zeigte wieder einmal, wie sehr er diesen Sport und seine Unterhaltungselemente liebte, indem er, der Erschöpfung nahe, noch einmal ein Ausrufezeichen in seiner Karriere setzte und Korb um Korb warf. So erzielte er allein 60 Punkte in diesem Spiel und führte seine Lakers nach einem Rückstand noch einmal zu einem grandiosen Sieg über die Utah Jazz. Oberflächlich betrachtet war dieses Spiel der bedeutungslose Abschluss einer für beide Mannschaften enttäuschenden Saison, in der beide Teams die Playoffs verpasst hatten. Doch die Enttäuschung über die Saison verwandelte sich in diesem Moment wie von Zauberhand in ein Freudenfest der Liebe, welche die Fans in Los Angeles für Bryant und seine Magie auf dem Parkett empfanden.

      Lange Zeit war er der Mann in der Stadt gewesen, wenn es um Basketball ging. Mit seinem unglaublichen Können, von dem bereits viel verloren gegangen war, schaffte er es, das finale Kapitel mit einer bühnenreifen Vorstellung zu beenden, sich noch einmal als dieser einzigartige und überwältigende Entertainer in der Stadt, in der schauspielerisches Talent wohl am meisten geschätzt wird, zu präsentieren. Was nun folgt, ist mein Versuch, seine faszinierende Story, die in vielerlei Hinsicht vielleicht auch ein warnendes Beispiel ist, einzufangen.

      Bryant, der 2016 zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Biografie erst 38 Jahre alt ist, hat wahrscheinlich eine erfolgreiche Zukunft nach seiner aktiven Zeit vor sich. Er ist der stolze Besitzer mehrerer Medienunternehmen in der Hoffnung, nach seiner Basketballkarriere eine Laufbahn als Autor oder Produzent einzuschlagen. Doch welchen Weg er auch immer in den kommenden Jahren gehen wird, sein Ehrgeiz, sein Mut sich wichtigen Momenten furchtlos zu stellen und die Verbissenheit, mit der er seine Ziele verfolgt, werden wahrscheinlich weiterhin ein Markenzeichen von ihm bleiben. So hoffe ich, dass er seine neuen Unternehmungen genauso beginnen kann wie damals den Abend in Charlotte, an dem er seinen ersten Korb in der Profiliga warf. Mit Abklatschen und diesen großen leuchtenden Augen, deren Blick in die Zukunft gerichtet war.

      Roland Lazenby

      August 2016

      VORWORT

      ONLY THE LONELY

       Philadelphia

       15. Juni 2001

      Alle Zutaten seines Triumphes finden sich hier inmitten dieses klebrig süßen Sprühregens aus teurem Champagner. Es ist das Jahr 2001, in seinen Armen hält er die glitzernde Trophäe der National Basketball Association für den Gewinn der Meisterschaft. Ein Preis, den Kobe Bryant so liebt wie keinen anderen, die ultimative Belohnung für alle zwanghaft ehrgeizigen Athleten und Alphatiere, die sich zu diesem amerikanischen Profisport hingezogen fühlen. Über dem Teamlogo ziert der Schriftzug „Champions“ in gelbgoldenen Lettern die brandneue offizielle Los Angeles Lakers-Basketballkappe auf seinem Kopf.

      Obwohl es Juni ist und er sich in einem vor Schweiß dampfenden Umkleideraum befindet, trägt er eine mehrfärbige Lederjacke – eine Spezialanfertigung mit Aufnähern jedes einzelnen der unzähligen Titel des L.A. Franchise – um damit zu zeigen, dass auch er sich nun, im zarten Alter von 22 Jahren, seinen Platz unter all den Größen dieses Teams erspielt hatte.

      Er hat auch allen Grund, seinen Blick gen Himmel zu richten und zu lachen und diesen einzigartigen Moment zu genießen, den er an keinem anderen Ort als in Philadelphia, seiner Heimatstadt, erlebte. Bryant hatte den Lakers gerade zu einer 15-1 Siegesserie in den Playoffs verholfen und damit zum zweiten Mal hintereinander den NBA-Championship Titel nach L.A. geholt und das mit 4-1 Siegen in der Finalserie über die Philadelphia 76ers und seinen Erzfeind Allen Iverson.

      Man bedenke, dass selbst die ehemalige – von Basketballfans geliebte und verehrte – Lakers-Legende Jerry West nur einen einzigen Titel in seiner 14jährigen Profikarriere holen konnte. Und nun stand ein junger Kobe Bryant bereits mit zwei Titeln hier. Mit Höchstgeschwindigkeit auf der Überholspur unterwegs, um seine Träume und Ziele zu erreichen, jeder große Erfolg nur ein vorbeirauschendes Straßenschild. Kobe wurde in einer Familie groß, die tief im Basketballsport verwurzelt war, in einer Familie, die sowohl ihn als auch die hohen Erwartungen an seinen bevorstehenden Erfolg nährte. Seine Mutter, Pam Cox Bryant, verehrte ihn von klein auf, genauso wie sie es schon Jahre zuvor bei ihren basketballspielenden Brüdern getan hatte. Wie eine enge Freundin der Familie einmal anmerkte, erinnerte sie Kobe Bryants Kindheit an eine alte Episode der TV-Serie The Twilight Zone – Unwahrscheinliche Geschichten, die von einem Kind handelte, das so sehr von seiner eigenen Familie verehrt wurde, dass sie jeden Tag seinen Geburtstag feierten. Doch es wurde kein verwöhntes und verhätscheltes Kind aus ihm wie in der Serie. Das Verhalten seiner Eltern hatte das genaue Gegenteil zur Folge und half ihm dabei, seinen Traum von klein auf zu verfolgen. Seit seinem ersten Erscheinen als Teenager auf öffentlicher Bühne im Jahre 1996 stand Bryant als intelligenter junger Mann in der Öffentlichkeit, höflich und formvollendet, allerdings mit einem Selbstvertrauen, das von einer anderen Welt zu stammen schien und eine beinahe abstoßende Wirkung auf viele hatte. Dieser unerschütterliche Glauben an sich selbst gründete sich teilweise auf die Bemühungen seines Vaters, Joe „Jellybean“ Bryant, das Selbstvertrauen seines Sohnes Schritt für Schritt aufzubauen – nachdem seine eigene, vielversprechende NBA-Karriere in den turbulenten 1970er Jahren vor seinen Augen zerbrochen war.

      Seit seiner Jugend war Kobe Bryant ausgesprochen dreist, wenn er meinte, er würde einmal der beste Basketballspieler aller Zeiten werden. Jedes Mal begegnete man dieser Aussage mit Kopfschütteln und hochgezogenen Augenbrauen, denn solch ein Traum ist doch lächerlich und könnte niemals in Erfüllung gehen. Doch da ist er nun am Weg zu Ruhm und Reichtum, wie es einst seine Großmutter prophezeit hatte: nämlich, dass es zumindest ein Familienmitglied einmal dazu bringen werde.

      Eigentlich sollte er von Freunden, Familie und Spielern seines alten HighschoolChampionshipTeams umringt sein. Kurz zuvor hatten seine Teamkollegen bei den Lakers die feuchtfröhlichen Feierlichkeiten damit begonnen, die hymnischen Textzeilen des Rappers DMX anzustimmen: „Y’all gon’ make me lose my mind, / Up in here, up in here, / Y’all gon’make me go all out, / Up in here, up in here.“ СКАЧАТЬ