Kobe Bryant. Roland Lazenby
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Название: Kobe Bryant

Автор: Roland Lazenby

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783903183810

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СКАЧАТЬ kann man sich schwer vorstellen, dass er überhaupt Zeit fand an Musik zu denken. Ein Reporter fragte Bryant in den ersten Jahren bei den Lakers über sein Leben außerhalb des Sports. Kobe antwortete darauf: „Basketball, es gibt nichts anderes.“

      Wenn man nicht davon besessen ist, in einem Bereich perfekt sein zu müssen, mag diese Antwort lächerlich erscheinen und eine solche Mentalität nur der traurige Beweis eines nicht gerade lebenswerten Lebens sein. So mancher, der Kobe in seinen jungen Jahren sah, ist der Meinung, dass Kobe nie ein Leben hatte.

      Rines wunderte sich immer über Bryants Versessenheit und seine anscheinend unerklärliche Wut.

      „Die Wut kam wahrscheinlich davon, dass er versuchte ein ganz Großer zu sein und eine bestimmte Vision hatte, während seine Coaches Dinge bei ihm sahen, die er besser machen konnte. Kobe hatte immer Schwierigkeiten mit seinen Trainern, er ließ sich einfach nicht von anderen helfen. Er hatte seinen eigenen Weg, die Dinge zu tun, seinen eigenen Stil, seine eigene Philosophie“, sagt Rines.

      So gesehen hatte das intensive Studium der Videos unterschiedlicher Basketballgrößen eine Art Wand aufgebaut. Wenn man die Videos von Magic Johnson und Michael Jordan bis ins kleinste Detail studiert und diese Spieler als seine Lehrer betrachtet, zusammen mit so einem Vater, einem ehemaligen Pro, was soll einem da ein kleiner Highschool- oder AAU-Coach noch Wichtiges beibringen können? Andere waren der Meinung, dass Joe Bryant einen fantastischen Job machte, einen so starrköpfigen Sohn in die richtigen Bahnen zu lenken.

      „Wir hätten eine viel angenehmere Zeit haben können, als wir im Endeffekt hatten“, erinnert sich Rines an diesen ersten Sommer mit dem Jungstar, „doch irgendwie mussten wir die Zeit mit ihm einfach durchstehen.“

      Die Familie

      Jahre später musste Jermain Griffin lachen, als er die Geschichten hörte, wie sich Kobe Bryant im Elitebasketball anpasste. Nachdem er seinen Freund rappen und Highschoolbasketball spielen hatte sehen, lernte er Kobes Experimentierfreudigkeit schätzen. Er experimentierte mit allem, nicht nur mit Crossover-Moves, Reimen und Beats.

      „Das ist, was Größe ausmacht: experimentieren“, meint Griffin. „Würden wir immer alles gleich machen und immer den gleichen Weg nehmen und auf das gleiche Resultat kommen, dann gäbe es keine Großen. Du musst Mut zur Veränderung zeigen, sonst wären wir ja alle Roboter.“

      Experimentieren bedeutete natürlich auch austesten. Bryants Vater war sein erster großer Test, einer der sich über Jahre hinzog und sich in ihren immer physischer werdenden Eins-gegen-eins-Spielen widerspiegelte.

      „Joe erzählte von diesen Spielen in der Auffahrt“, erinnert sich Gregg Downer. „Da flogen die Ellenbogen und da Kobe immer besser und besser wurde, gab’s schon mal die eine oder andere geplatzte Lippe. Das Ganze wurde immer härter und Joe war ungeschlagen. Dann wird Kobe fünfzehn und plötzlich besiegt er Joe. Das war wie eine Premierenparty. Joe sagte nur: ‚Das war’s damals. Ich spielte nicht mehr gegen ihn, da ich wusste, dass ich ihn nicht mehr besiegen konnte.‘“

      „Als er seinen Vater im direkten Duell besiegt hatte, wusste man, dass er angekommen war“, sagt Jermaine Griffin, der bei einigen dieser Duelle selbst dabei war. „Sein Vater hatte in Italien und in der NBA gespielt, ich wusste, wie Kobe ihn verehrte und zu ihm aufblickte“, so Griffin weiter. „Diesen Berg zu erklimmen und zu sagen: ‚Ich habe es endlich geschafft‘, das war’s. Sein Dad war auch sehr ehrgeizig. Er schenkte Kobe nichts. ‚Nein, ich lass dich nicht gewinnen. Wenn du gewinnst, dann gewinnst du eben.‘“

      Griffin sah aber auch jenen Joe, der Kobe zum Training fuhr und ihm alles über das Spiel beigebracht hatte, was er konnte.

      Griffin nahm sich auch ein Beispiel an Joes Vorbildwirkung für seinen eigenen Sohn. „Ich lasse viel einfließen, was er bei Kobe gemacht hat, vor allem was die Entwicklung und die Leute, mit denen er Kobe umgab, betrifft“, sagt Griffin.

      Griffin erlebte die enge Beziehung zwischen Vater und Sohn hautnah mit. Auch wenn bei Weitem nicht alles perfekt war, so war sie unheimlich wichtig, ein Geschenk, das in der männlichen Linie der Bryants immer weitergegeben wurde, von einem Joe zum nächsten und schließlich auch an dieses Wunderkind.

      „Für mich war er ein Supertyp“, sagt Griffin über Joe. „Man kann sich also vorstellen, wie Kobe über seinen Vater gedacht haben muss. Er liebte Joe und respektierte ihn. Aus meiner Sicht war sein Vater alles für ihn, genauso wie seine Mutter. Seine Familie war wie eine zweite Familie für mich. Wir hingen viel miteinander rum in der Highschool.“

      „Neben dieser engen Beziehung zu Joe sah man auch, dass Bryant seine Schwerstern liebte, auch wenn es manchmal sicher auch rauer zwischen ihnen zuging, wie es eben bei heranwachsenden Geschwistern in einem Haus der Fall ist. Und sein etwas jüngerer Cousin John Cox IV war wie ein Bruder für Kobe“, erinnert sich Griffin.

      Pam Bryant war eine Mischung aus Freundlichkeit, Strenge und Wachsamkeit. Es war offensichtlich, dass sie wusste, wie sie Dinge manipulieren konnte. Sie hielt sich zwar im Hintergrund, doch sie war immer wachsam.

      Pam Bryant konnte einen von vorne bis hinten verhätscheln, doch sie ließ sich nichts gefallen. Sie passte immer auf, dass kein schlechter Einfluss in Kobes Nähe war und stellte sicher, dass er seine Schulaufgaben nicht vernachlässigte. Wie Jeremy Treatment, ein anderer Freund der Familie, sagte, veränderte sich die Welt der Bryants sehr schnell mit Kobes Aufstieg im Basketball. Pam Bryant musste also immer wachsam sein.

      „Mütter müssen ihre Söhne beschützen, das ist nun einmal so“, sagt Griffin. „Sie beschützte Kobe, so gut sie konnte. Sie war eine großartige Frau. Und sie konnte unheimlich gut kochen. Am Wochenende kam ich öfters zum Frühstück vorbei und dann gab es Eier, Speck, Brötchen und was weiß ich noch alles.“

      Damals sah er, was Familienleben bedeutete. Etwas, das er viele Jahre später selbst sehr schätzen würde.

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