Sexy Versager. Regina Mars
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Название: Sexy Versager

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961641314

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СКАЧАТЬ er sagt, er hätte schon zwanzigmal angerufen und niemand hätte zurückgerufen.«

      »Das ist nicht unser Problem. Nicht unser Problem.« Ihre Stimme hatte etwas Mechanisches. »Einfach die Nachricht aufnehmen.«

      »Aha.« Was? Marek hoffte, dass dieser Herr Berger einfach abheben würde. Dann könnte er den wütenden Anrufer durchstellen und das Problem wäre erledigt. Aber Herr Berger ging nicht dran.

      Marek schaffte es mit Mühe und Not, dem Anrufer seine Nummer und seinen Namen abzuluchsen und an Herrn Berger zu schicken. Der Typ beschimpfte ihn noch eine Weile, dann legte er auf. Aha.

      Im Lauf des Nachmittags kapierte Marek so langsam, was der Haken an seinem neuen Job war. Er bekam noch drei Anrufer für FitnessBuddys Porz, die alle stinksauer waren. Bei einem musste er auflegen, weil der Kerl sich nicht beruhigen ließ.

      Außerdem riefen mehrere Leute an, die die letzte Mahnung von einem Kreditunternehmen bekommen hatten, bei dem sie keinen Kredit aufgenommen hatten. Alle panisch bis wütend. Marek wurde als Arschloch, Betrüger und Untermensch beschimpft. Bei allen gab er eine Meldung an seinen Vorgesetzten weiter.

      »Die kümmern sich darum«, sagte Bärbel. »Wenn es zu viele Beschwerden über eine Firma gibt, kündigen wir ihren Vertrag.«

      Trotzdem war es nervenzehrend. Bis acht Uhr abends sah Marek drei Online-Sekretärinnen in Tränen ausbrechen.

      Er selbst kam ganz gut klar. Er war in seinem Leben schon so oft beschimpft worden, dass er damit umgehen …

      »Ja, dann stecken Sie sich Ihren Scheiß-Fitbodymaster doch in den Arsch! Falls Ihr Arsch nicht viel zu fett dafür ist!«

      Marek sah auf, als er die wütende Stimme hörte. Die kannte er. Ganz sicher.

      Oh.

      Halb verborgen hinter einer Trennwand, so, dass er ihn bisher nicht entdeckt hatte, saß Ben Ohlers.

      Der Drecksack.

      Bärbel sprang auf, lief rüber und riss Ben das Headset vom Kopf. Nervös sprach sie ins Mikro. Alle Augen waren auf Bens Platz gerichtet. Bärbel starrte ihn wütend an.

      »Noch einmal und du kriegst eine Verwarnung«, hörte Marek sie flüstern.

      Ben grunzte verächtlich. Natürlich. Ben hatte für alles nur Verachtung übrig. Für die Uni, die Kommilitonen, seine Noten … und trotzdem war er so gut wie Marek, der jeden Tag bis zu acht Stunden lernte. Niemand hatte diesem faulen, mies gelaunten Kerl irgendetwas zugetraut. Diesem mageren Burschen, der gelangweilt in allen Vorlesungen rumhing und sich nie Notizen machte.

      Kaum jemand redete mit Ben, weil er auf Annäherungsversuche reagierte wie ein bissiger Hund. Marek hatte das selbst zu spüren bekommen. Am Anfang, als sie alle auf den Treppen herumgesessen hatten, hatte er Ben angesprochen. Gefragt, wo er herkam. Ben hatte irgendetwas von »vom Land« gebrummelt. Und als Marek gefragt hatte, ob er dann ein Bauer sei, hatte Ben ihn angesehen, als hätte Marek ihn gerade beleidigt.

      Dabei war das doch eine berechtigte Frage, oder? Vermutlich, denn Marek hatte keine Ahnung vom Landleben. Er war in Hamburg aufgewachsen.

      Das ganze Semester über war Ben zu cool und überheblich gewesen, um Freundschaften zu suchen oder mit irgendwem mehr als drei Worte zu wechseln. Marek hatte ihn nach Kräften ignoriert und sich ums Lernen gekümmert. Und um seine neuen Freunde. Vor allem um Manuela.

      Aber dann kamen die Klausuren. Und Ben kassierte Einsen, dass allen Hören und Sehen verging. Klar, dass der so arrogant war. So ein Sack. So ein … Genie. Marek wurde schlecht, wenn er Bens überhebliche Fresse sah. Noch so einer, dem alles zuflog.

      Was zur Hölle machte der in einem Telefonjob? Der war doch viel zu unfreundlich … Na, lange würde er den Job nicht mehr machen, wenn Marek sich Bärbels verärgertes Gesicht ansah. Hoffentlich.

      Mist, er hatte zu lange rübergestarrt. Ihre Blicke trafen sich. Ben hob eine Augenbraue und winkte unmotiviert. Marek nickte ihm zu. Dann kam zum Glück ein Anruf.

      Jemand schrie ihn an, weil er ein Karnevalskostüm bestellt hatte. Karneval war anscheinend in vollem Gange und das Kostüm war nicht angekommen.

      Es sollte nicht der einzige Anruf dieser Art bleiben.

      3. Jute Jecken

      Ben musste eine rauchen. Sofort. Er würde verdammt nochmal durchdrehen, wenn er nicht auf der Stelle Nikotin in seinen Blutkreislauf bekam, aber diese bescheuerten Karnevalsfuzzis hörten nicht auf anzurufen. War doch nicht sein Problem, dass die Scheiß-Kostüme nicht geliefert wurden. Er sprach gerade mit dem – er sah auf seine Strichliste – siebzehnten Menschen, der bei »Jute Jecken« bestellt hatte, jetzt ohne Kostüm dastand und seinen Frust an Ben ausließ.

      »Und ich will mein gottverdammt beschissenes maskierte Meerjungfrauenkostüm, das können Sie Ihrem Chef ausrichten, Sie Analversager!«

      Was war das denn für eine Beleidigung? Immer wieder erstaunlich, dass die Leute ihm wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen, ihn aber gleichzeitig siezten. Na ja, die Frau hatte sogar recht. Aber sie wusste ja nicht, dass Ben ein Analversager war.

      Er drängte die Wut zurück. Schluckte die Worte: »Mir tut's ja auch leid, dass Sie keine Maske haben. Bestimmt sind Sie viel zu hässlich, um auf die Straße zu gehen.« herunter. Mehrfach. Er sah zu Bärbel hinüber. Bärbel und Marek. Die beiden waren die Einzigen, die noch da waren.

      Hinter den Fenstern war nur noch Dunkelheit zu sehen. Beziehungsweise die Spiegelung eines deprimierenden Büros, in dem drei arme Schweine sich um hundert wütende Karnevalisten kümmern mussten. Ben war kurz davor, auf die Nachtzulage und seinen Job zu scheißen, die Station umzutreten und einfach zu gehen. Aber er brauchte das Geld. Und er war schon auf Bewährung …

      »Benni, ich gehe jetzt.« Bärbel stand plötzlich neben ihm. Warum zur Hölle nannten ihn alle Benni? Er stellte sich nie als Benni vor. »Du kümmerst dich um Marek, ja?«

      »Einen Scheiß tue ich.« Er schenkte Marek einen bösen Blick.

      Dieser Strahlemann telefonierte am anderen Ende des Raums, ein höfliches, verständnisvolles Lächeln auf den Lippen, obwohl er garantiert einen von diesen Karnevalsspacken in der Leitung hatte. Er sah aus wie ein Surfer. Doch, so ein hochnäsiger, blonder Surfer-Dude aus irgendeinem Film …

      »Benni.« Bärbel beugte sich zu ihm herunter. Er sah tiefe Schatten unter ihren Augen. »Du bist bereits auf Bewährung wegen deines Ausrasters vorhin. Du kümmerst dich jetzt um Marek oder du hast eine zweite Ermahnung am Hals. Hast du das verstanden?«

      Ben zog die Schultern hoch und brummelte irgendetwas vage Zustimmendes. So ein Scheiß.

      »Marek, komm her!«, rief Bärbel, sobald dieser Schleimbeutel aufgelegt hatte. Er wirkte genauso begeistert wie Ben. Immerhin das hatten sie gemeinsam. Mareks hübsches Strahlegesicht war ungewöhnlich mürrisch, als er seinen Kram in die Pappkiste packte und zu ihnen herübertrottete.

      »Das ist Benni«, sagte Bärbel.

      »Wir kennen uns.«

      Ups, das hatten sie beide gleichzeitig gesagt. Marek sah auf Ben herab, so, wie er vermutlich auf alles herabsah. Klar, Ben war in seinen Augen ja СКАЧАТЬ