Lautstark verliebt. Regina Mars
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lautstark verliebt - Regina Mars страница 15

Название: Lautstark verliebt

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783962556884

isbn:

СКАЧАТЬ ja, ich bin überfallen worden. Aber es war nicht so schlimm. Ein Nicht-Nazi hat mir geholfen. Äh.«

      »Ein was?« Charles sah ihn fragend an.

      Kor wurde bewusst, wie viele Leute auf einmal um ihn herumstanden. Wo kamen die alle her?

      »Da waren diese drei Typen, die meine Jacke und mein Geld wollten. Die sind mir aus dem Bus gefolgt. Aber das ist gutgegangen. Ein Kerl, der sich gern prügelt, hat sie verhauen.«

      »Okay.« Charles wirkte verstörter als Kor sich fühlte. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Charles hatte sich Sorgen um ihn gemacht!

      »Woher hast du gewusst, dass mir was passiert ist?«, fragte Kor.

      »Mann, das sieht man dir doch an«, sagte Charles. Irgendwie schien er verärgert.

      »Also mir ist nichts aufgefallen«, schnurrte jemand.

      Oh, Nathan war auch da. Charles drehte sich zu ihm um. Ja, er war wütend. Warum?

      »Sein Knie ist voll Dreck«, knurrte er. »Und sein Ärmel auch. Offensichtlich ist etwas passiert.«

      Er sah Nathan noch böser an. Der zuckte mit den Achseln, schwieg aber. Was war los? Egal. Leider nahm Charles die Hände von Kors Schultern. Das Mädchen mit den türkisfarbenen Haaren zückte ein Taschentuch.

      »Im Gesicht hast du auch was. Halt mal still.« Sie tupfte seine Wange ab. Fast wie seine Mutter, nur mit mehr Metall im Gesicht.

      »Danke«, sagte Kor.

      »Dafür nicht.« Sie schien zufrieden mit dem Ergebnis. »So, jetzt bist du wieder hübsch.«

      Sie grinste und Kor wurde mal wieder rot.

      »Danke«, murmelte er erneut.

      Dann wusste er nicht, was er sagen sollte. Warum schauten ihn alle an? Wunderten die sich, was für ein Versager er war? Die …

      »Versager«, grollte einer von ihnen, ein moppeliger Riese mit tätowiertem Hals. »Solche Typen sind Versager. Mich haben die auch mal erwischt, am Anfang.«

      »Am … Anfang?«, fragte Kor vorsichtig.

      »Als ich mich verändert habe. Als ich damit angefangen habe.« Der Riese deutete auf seinen bunten Hals. Mehrere Vögel und ein Schriftzug, den Kor nicht lesen konnte, leuchteten auf seiner Haut. »Aber das hört auf. Mach dir keine Sorgen.«

      »Das? Dass sie mich ärgern, meinst du?«

      »Genau. Das legt sich.«

      »Äh …«

      Nein, tut es nicht, dachte Kor. Tut es nie. Ich weiß das, weil sich das seit neunzehn Jahren nicht legt.

      Aber Charles' Freunde waren nett, also wollte er nicht widersprechen.

      »Menschen hassen Veränderung«, sagte ein Typ, der schaute, als wäre gerade sein Hund gestorben. »Die wittern, wenn einer was gefunden hat, was ihm Spaß macht. Die riechen, wenn einer ausbrechen will.«

      »Tun sie das?« Kor schluckte. Oh nein. Er hatte gedacht … Hatte er sich noch mehr zum Opfer gemacht? Es hatte sich tatsächlich ein wenig wie ein Ausbruch angefühlt, heute Abend loszugehen …

      »Ja, aber wie gesagt, das hört auf«, sagte Charles. Immer noch war er so nah, dass Kor seinen Duft riechen konnte. »Also mach ihm keine Angst, Dane.«

      Dane zuckte mit den Schultern.

      »Ich sag nur die Wahrheit. Menschen hassen Veränderung.«

      »Aber sie gewöhnen sich daran«, sagte Charles. »Und man kann lernen, sich zu wehren. Kor, soll ich dir was beibringen?«

      »Ja!« Kor strahlte. »Was denn?«

      »American Kenpo. Ich habe das mal gemacht.« Charles grinste. »Irgendwann war ich zu faul, um weiter zum Training zu gehen, aber ich kann dir ein paar Griffe beibringen.«

      »Ja, gerne.«

      Irgendwie … war er schon fast über den Überfall hinweg. Komisch. Aber zu hören, dass es anderen Leuten auch so gegangen war, und dann noch Charles' Angebot, das bedeutete, dass er Zeit mit ihm verbringen wollte (Mit ihm! Kor!) wirkten wie ein Heiltrank.

      Charles blieb an seiner Seite, als sie in das Smokes gingen. Er stellte ihm die anderen vor und die waren so nett, dass Kor sich richtig wohlfühlte. Selbst hier, in dem verrauchten, lauten Club mit der aus alten Bierkästen zusammengenagelten Bühne, der ihn früher bestimmt total eingeschüchtert hätte.

      Ohrenbetäubende Musik drang ihnen entgegen, sobald sie die Bar betraten.

      »Sind das Orkus Orbus?«, rief Kor in Charles' Ohr. Der schüttelte den Kopf und eine weiche Strähne glitt über Kors Wange.

      »Ne, das ist die Vorband. Sind auch nicht schlecht.«

      »Ach so.«

      Der Sänger nutzte die winzige Bühne voll aus, sprang, schrie und brüllte. Seine dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, während er Geräusche machte, die kaum noch menschlich klangen. Es war düster, bis auf die grellbunten Scheinwerfer, die die Band anstrahlten. Der Boden unter Kors Füßen vibrierte, immer, wenn der Sänger und die Leute in der ersten Reihe hüpften.

      Irgendwer drückte ihm ein Bier in die Hand … Oh, plötzlich hatten sie alle Bier und stießen lautstark an. Kor nippte vorsichtig an der eiskalten Flüssigkeit. Äh, na ja. Bitter. Egal. Denn schon stand Charles wieder neben ihm und redete auf ihn ein. Die Vorband war so laut, dass er mit dem Mund fast Kors Ohr berührte.

      »Hörst du den Gitarristen?«, rief er nach einem längeren Exkurs über die Vorgeschichte der Band. »Merkst du, wie ihr Zusammenspiel funktioniert?«

      Kor lauschte. Der herumspringende Sänger verwirrte ihn, also schloss er die Augen und konzentrierte sich.

      Oh. Ja, er hörte den Gitarristen heraus. Und noch viel mehr. Es war fast zu viel auf einmal. Gesang, Gitarre, Bass, Drums … Aber er begann, etwas zu verstehen. Wie sie zusammengehörten und sich ergänzten. Wie sie zu viert etwas schufen, das viel mächtiger war als die Summe ihrer Teile.

      »Ich habe nie mit jemandem zusammengespielt«, sagte er. Trotz der Lautstärke schien Charles ihn zu verstehen. »Ich … Das ist anders, oder? Ist das schwer?«

      »Am Anfang schon, wenn man immer nur allein vor sich hergeschrammelt hat«, rief der. Kor spürte seinen Atem am Hals und ein Schauer rann durch seinen ganzen Körper. »Aber man gewöhnt sich daran. Ich kann's dir beibringen, wenn du magst.«

      »Echt?« Oh Mann. Charles' graue Augen waren so nah. So nah, dass er seine von der Dunkelheit geweiteten Pupillen sehen konnte. Er registrierte das Gedränge um sie herum, doch er nahm es wie durch einen dichten Schleier wahr.

      »Klar.«

      Ein wölfisches Grinsen. Kor konnte kaum noch atmen. Er wünschte sich so sehr, dass Charles gerade mit ihm СКАЧАТЬ