Isabelle von Bayern. Alexandre Dumas
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Название: Isabelle von Bayern

Автор: Alexandre Dumas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783966510653

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СКАЧАТЬ des Königs erwähnten. Die Königin fand viel Vergnügen an diesem Schauspiele und lobte die Anordnung sehr. Als die Engel ihren Gesang beendigt hatten, und man glaubte, dass die Königin alles in Augenschein genommen hätte, öffnete sich das Altarblatt und ließ die ganze große Rue Saint Denis bedeckt, wie ein ungeheures Zelt erblicken; alle Häuser waren mit Camelot oder Seide bekleidet, so dass Froissard sagt, man hätte glauben sollen, das Tuch koste kein Geld, oder man wäre in Alexandrien oder Damaskus.

      Die Königin blieb einen Augenblick halten, man hätte glauben können, sie zögere, die Hauptstadt zu betreten, die sie mit solcher Ungeduld erwartete, mit so viel Liebe begrüßte. Sagte ihr vielleicht eine geheime Ahnung, ihr, die so jung, so schön, dass einst ihre Leiche verwünscht und verflucht eben diese Stadt verlassen sollte, auf dem Rücken eines einzigen Schiffers, dem der Schlossvogt von Saint Paul den Auftrag erteilt hatte, das, was von Isabelle von Bayern übrig blieb, den Mönchen von Saint Denis zu überbringen.

      Sie setzte sich indessen wieder in Bewegung, aber man sah sie erbleichen, als sie die lange Straße betrat und die ungeheure Masse trennte jene Menschenmauern, die sich nur zusammenschieben durften, um zwischen sich König, Sänfte, Pferde zu zermalmen. Indessen geschah kein Unglück; die Bürger blieben in ihren Reihen, und bald kam man zu einer Fontaine, die mit himmelblauem Tuch, mit goldnen Lilien besäet, bedeckt war. Rings um diesen Springbrunnen standen gemalte und geschnitzte Säulen, an denen man die edelsten Wappenschilder Frankreichs aufgehängt hatte. Statt des Wassers sprudelte die Fontaine, Piment und Hyppocras durch Spezereien und aromatische Kräuter Asiens wohlriechend gemacht; um die Säulen standen junge Mädchen, welche goldne Gefäße und silberne Becher in den Händen hielten und der Königin, den Prinzen und Herrn ihres Gefolges einen Trunk boten. Die Königin nahm einen Becher aus der Hand eines dieser Mädchen, setzte ihn an die Lippen, ihr eine Ehre zu erzeigen, und gab ihn dann gleich zurück. Aber der Herzog von Touraine riss eben den Becher aus der Hand des jungen Mädchens, schien die Stelle zu suchen, an der die Lippen der Königin geruht hatten, presste sie an die seinigen und trank mit einem Zuge den Wein aus, an dem der Mund der Königin nur genippt hatte. Die Farbe, welche einen Augenblick von Isabellens Wangen gewichen war, kehrte schnell darauf zurück, denn über die Handlung des Herzogs konnte man sich nicht täuschen, denn so stets sie auch war, ging fiel doch nicht unbemerkt vorüber und man sprach am Hofe während des Abends viel dar über, doch selbst die entgegengesetztesten Meinungen stimmten dahin überein, dass der Herzog sehr kühn gewesen sei, sich eine solche Freiheit gegen die Gemahlin seines Herrn zu erlauben, die Königin sehr nachsichtig, sie nur durch ihr Erröten zu missbilligen.

      Bald darauf lenkte jedoch ein neues Schauspiel die Aufmerksamkeit von diesem Ereignisse ab. Man war bei dem Kloster der Dreieinigkeit angelangt, vor dessen Toren sich ein Gerüst, in Gestalt eines Theaters, erhob, auf dem die Waffentaten des Königs Sallah - Eddim dargestellt werden sollten. Die Christen fanden daher auf einer Seite, die Sarazenen auf der andern, und unter beiden konnte man die Hauptpersonen jenes berühmten Lanzenbrechens erkennen, denn die Schauspieler trugen die Rüstungen des dreizehnten Jahrhunderts und die Wappen und Devisen derer, die sie vorstellten. Im Hintergrunde saß der König Philipp August von Frankreich und um ihn her standen die zwölf Pairs seines Reichs. In dem Augenblicke, als die Sänfte der Königin vor dem Gerüste Halt machte, trat der König Richard Löwenherz aus den Reihen, näherte sich dem König von Frankreich, ließ sich vor ihm auf ein Knie nieder, und bat um die Erlaubnis, die Sarazenen bekämpfen zu dürfen. Philipp August gewährte sie ihm huldreich, und sogleich fand Richard auf, trat zu feinen Gefährten zurück, ordnete sie zum Kampf, und griff sogleich die Ungläubigen an. Es entstand nun ein heftiger Kampf bis zuletzt die Sarazenen besiegt und in die Flucht geschlagen wurden. Ein Teil der Flüchtlinge rettete sich durch die Fenster des Klosters, die mit dem Gerüste in gleicher Linie lagen und die man zu diesem Zweck offen gelassen hatte. Es wurden aber dennoch eine Menge Gefangene gemacht; der König Richard führte sie vor die Königin, welche um ihre Freilassung bat und als Lösegeld eines ihrer goldnen Armbänder dem Sieger überreichte.

      »Ha«, sagte der Herzog von Touraine, indem er seine Hand auf die Sänfte stützte, »hätte ich gewusst, dass ein solcher Lohn des Siegers wartete, so hätte kein andrer als ich die Rolle des Königs Richard spielen dürfen.«

      Isabelle sah auf das zweite Armband nieder, mit dem ihr andrer Arm noch geschmückt war, schnell aber unterdrückte sie ihre erste Bewegung, welche ihren Gedanken verraten hatte, und sagte:

      »Ihr seid verrückt und unsinnig, Herr Herzog; solche Spiele sind gut für Gaukler und Possenreißer, ziemte sich aber nie für den Bruder des Königs.«

      Der Herzog von Touraine schien antworten zu wollen, doch die Königin gab das Zeichen zum Aufbruche, wendete den Kopf zu dem Herzoge von Bourbon und sprach mit ihm, ohne ihren Schwager wieder anzusehen, bis sie vor dem zweiten Tore von Saint Denis anlangte, welches das Malertor hieß und unter Franz I. abgetragen wurde. Hier war ein kostbares Schloss erbaut, über dem, wie bei dem ersten Tor, ein gestirnter Himmel hing, an dem in ihrer ganzen Majestät Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist erschienen; um die Dreieinigkeit standen Chorkinder, welche mit zarter Stimme das Gloria und Veni creator sangen. In dem Augenblicke, als die Königin anlangte, öffnete sich die Pforte des Paradieses und zwei Engel mit goldnem Heilgenschein und gemalten Flügeln, der eine rosenroth, der andere blau gekleidet, traten daraus her vor; sie trugen gewaltige Schnabelschuhe, ganz mit Silber gestickt; ließen sich bis zu der Königin her ab, setzten ihr eine schöne goldne Krone mit Edelsteinen geschmückt, auf das Haupt, indem sie dazu sangen:

      »Dame, umschlungen von Lilienband,

      Ihr seid die Königin von Paris,

      Von Frankreich und dem ganzen Land;

      Wir gehn zurück ins Paradies.«

      Bei diesem letzten Verse kehrten sie in den Himmel zurück, dessen Tür sich hinter ihnen schloss.

      Auf der, der Himmelstür entgegengesetzten Tür warteten aber andere Personen auf die Königin, und man machte sie darauf aufmerksam, damit deren Anblick ihr keine Schrecken einflöße, was ohne diese Vorsicht gewiss der Fall gewesen sein würde. Es waren die Deputierten der sechs Handelsabteilungen; sie trugen einen Thronhimmel und kamen, ihr altes Privilegium in Anspruch zu nehmen, welches sie berechtigte, die Könige und Königinnen von Frankreich, sobald sie in Paris ihren Einzug hielten, von dem Tor von Saint Denis bis zu dem Palaste zu geleiten. Ihnen folgten die verschiedenen Repräsentanten der verschiedenen Gewerke, sie trugen Charaktermasken und stellten die sieben Todsünden vor: den Stolz, den Geiz, die Trägheit, die Üppigkeit, den Neid, den Zorn und die Leckerhaftigkeit; als Gegensatz waren dann die sieben christlichen Tugenden da: der Glaube, die Hoffnung, das Mitleid, die Mäßigung, die Gerechtigkeit, die Klugheit, die Kraft. In einiger Entfernung von Ihnen und eine besondere Gruppe bildend, fanden der Tod, das Fegefeuer, die Hölle und das Paradies. Die Königin zeigte bei dem Anblicke dieser sonderbaren Maskerade, obgleich darauf vorbereitet, einen gewissen Widerwillen, sich ihr anzuvertrauen. Der Herzog von Touraine seinerseits war sehr verdrießlich, seinen Platz an der Seite der Sänfte aufgeben zu sollen, aber die Abgeordneten des Volkes nahmen, gestützt auf ihr Vorrecht, die beiden Seiten der Sänfte ein. Der Herzog von Bourbon und die anderen Herren hatten die Sänfte bereits verlassen und ihre Plätze eingenommen. Isabelle wendete sich zu dem Herzoge von Touraine, der hartnäckig halten blieb, und sagte ihm:

      »Monseigneur, ist es Euch gefällig, diesen guten, Leuten. Euern Platz abzutreten, oder erwartet Ihr dazu unsern besondern Befehl?«

      »Ja, Madame und Königin« erwiderte der Herzog, »ich erwartete den Befehl von Euch und besonders einen Blick, der die Kraft verliehe, zu gehorchen.«

      »Mein Herr Schwager«, sagte Isabelle, indem sie sich auf die Seite des Herzogs neigte, »ich weiß nicht, ob wir uns im Laufe dieses Abends noch wiedersehen können, aber vergesst nicht, dass ich morgen nicht nur Königin von Frankreich, sondern auch Dankspenderin des Turnieres bin, und dass dies Armband der Lohn des Siegers СКАЧАТЬ