CLOWNFLEISCH. Tim Curran
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Название: CLOWNFLEISCH

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958355187

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СКАЧАТЬ Na, das nenne ich doch mal Entertainment!

      Der Empfang ist leider schlecht, weshalb die Stimmen immer wieder leiser und wieder lauter werden. Rip kommt am Whistle Stop vorbei. Da ist immer noch Licht zu sehen und ein paar Autos stehen davor. Selbst ein waschechter Blizzard hält die Leute offenbar nicht vom Saufen ab.

       Habe ich das jetzt wirklich gesehen?

      Er könnte schwören, dass da gerade jemand an der Ecke gestanden und ihm zugewunken hat, aber das ist doch irre. Vielleicht ist es ein Besoffener aus dem Whistle Stop. Er weigert sich, länger darüber nachzudenken, und will sich auch nicht damit auseinandersetzen, warum diese Person ausgesehen hat, als hätte sie ein riesiges, aufgeblähtes Kostüm an.

      Fünf Minuten später kommt er immer noch etwas verunsichert an seinem Einsatzort an. Ein kleiner, silberner Toyota ist mit der Schnauze voran, im Schnee begraben. Das wird eine einfache Sache. Er schaltet den Warnblinker an und fährt rückwärts an das fremde Auto heran. Dann lässt er den Hebearm herunter und fährt die Greifer aus, die sich die Hinterräder packen.

      Alles ganz locker.

      Er hebt den Toyota in die Höhe und zieht ihn dann aus der Schneedüne, aber erst mal nur ein paar Meter, damit er überprüfen kann, ob auch alles richtig festsitzt. Er setzt sich eine Mütze auf und wirft sich seinen Mantel über, dann steigt er aus. Sofort peitscht der Wind auf ihn ein. Es ist eine regelrechte Tsunamiwelle aus Schneeflocken, die ihn beinahe umbläst. Er dreht dem Wind den Rücken zu und harrt aus, bis die Böe vorbei ist. Was für eine irrsinnige Nacht. Er trägt einen beheizten Arbeitsoverall, doch trotzdem spürt er die eisige Kälte am ganzen Körper.

      Als er sich hinkniet und mit der Taschenlampe die Tragekonstruktion ableuchtet, stellt er fest, dass alles in Ordnung ist.

       Super. Dann mal nichts wie weg hier.

      Der Wind trifft ihn jetzt wieder mit voller Wucht und Schnee bedeckt sein Gesicht. Grundgütiger, er schafft es kaum, wieder aufzustehen. Mit viel Mühe gelangt er zurück zur Fahrertür, wo er kurz stehenbleibt. Da ist doch ein Geräusch … da ist er sich ganz sicher … etwas, das nicht hier hingehört. Es erinnert ihn aus irgendeinem unnatürlichen Grund an Silvester. Jedenfalls ist das die Assoziation, die er als Erstes hat.

      Das ergibt aber überhaupt keinen Sinn. Oder vielleicht doch? Einen Moment lang steht er einfach nur regungslos in dem tobenden Orkan und lauscht.

      Da ist es wieder! Das Jaulen des Windes überdeckt es zwar immer wieder, doch sobald er es hört, lässt es ihn in einer Form erschaudern, die selbst die Eiseskälte nicht hinbekommt.

      Es ist eine Art Rassel, die vor sich hin klappert. Dann weiß er plötzlich, an was es ihn erinnert. Es ist zwar vollkommen unmöglich, aber es ist einer von diesen Krachmachern, die man an Silvester benutzt. Diese Dinger, die man in die Hand nimmt und dann wild herumwirbeln lässt, damit sie vor sich hin knattern.

      Aber was macht so ein Ding hier mitten in diesem Sturm?

      Das ist doch irre … komplett durchgeknallt. Wer würde denn hier in diesem gottverdammten Blizzard versuchen, eine Party zu veranstalten?

      Rip kann in dem Schneetreiben und der Dunkelheit zwar nicht viel erkennen, doch dieses Rasseln kommt immer näher. Er leuchtet mit seiner Lampe in die jeweilige Richtung, kann aber nichts sehen außer tanzenden Schatten.

      »Ist da irgendjemand?«, ruft er nervös.

      Doch die einzige Antwort, die er bekommt, ist dieses klappernde Geräusch. Jetzt reicht's ihm. Irgendjemand will ihn hier offenbar verarschen. Obwohl ein Teil von ihm nichts lieber tun möchte, als diese Person ausfindig zu machen und ihr gehörig die Meinung zu geigen, beschließt er, dass er besser abhauen sollte.

      Doch dann hört er plötzlich noch ein anderes Geräusch.

      Kein Klappern, sondern ein dumpfes Schlagen. Bumm-bumm-bumm. Es kommt aus dem Auto. Es ist unmöglich, dass es irgendwo anders herkommt. Jetzt hat Rip richtig Angst. Ihm läuft ein Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter und er weiß nicht mal genau, wieso. Da ist das Schlaggeräusch wieder, nur ist es dieses Mal lauter und klingt irgendwie nachdrücklicher.

      Steig in den Wagen, du Idiot, sagt er sich. Nichts wie weg hier!

       Aber was, wenn noch jemand in dem Auto ist? Wenn jemand seine Hilfe braucht?

      Das ist absolut lächerlich. Wenn jemand da drin wäre, hätte der Sheriff das doch schon bemerkt. Rip geht langsam rückwärts zu seinem Abschleppwagen. Doch dann erklingt das Geräusch wieder, dieses Bumm-bumm-bumm. Also läuft er langsam zu dem Toyota, der dick mit Schnee überzogen ist. Er ist sich jetzt sicher, dass jemand unter dieser weißen Decke von innen gegen die Fahrerscheibe schlägt – jemand, der da drin gefangen ist.

      Er nähert sich dem Wagen vorsichtig.

      Falls wirklich jemand da drin ist, will er eigentlich gar nicht wissen, wer. Rip ist ein großer Kerl, der sein ganzes Leben lang hart gearbeitet hat. Er hat eigentlich vor nichts Angst. Aber jetzt, genau in diesem Moment, zieht sich alles in ihm zusammen und er fühlt sich wieder wie ein kleiner Junge, der nachts gruselige Geräusche hört. Am liebsten würde er wegrennen, weil er insgeheim befürchtet, dass er etwas in diesem Auto finden könnte, das ihn den Verstand kosten wird.

      Doch trotz allem steht er jetzt vor der Fahrertür und streckt die Hand aus, um den Schnee von der Scheibe zu wischen. Sein Körper scheint das irgendwie aus eigenem Antrieb zu machen, ohne sein willentliches Zutun.

      Da ist definitiv jemand in dem Auto.

      Kapitel 22

      Rip sieht schemenhaft eine Gestalt. Wer auch immer es ist, Rip muss dringend Erste Hilfe leisten. Er schluckt trocken und stellt fest, dass ihm irgendetwas in die Magenwände sticht – das muss vom Adrenalin kommen, das die Angst die ganze Zeit in ihm freisetzt. Er schnappt sich den Türgriff und zieht sie langsam nach außen. Das Licht im Fahrerraum geht an und Rip schreit auf.

      Denn am Steuer sitzt keine Person, sondern eine Leiche. Die Leiche einer Frau. Sie hat einen pastellrosafarbenen Parka an, auf dem überall getrocknetes Blut klebt. Ihr Kopf ist zurückgeworfen, der Mund zu einem Schmerzensschrei eingefroren. Dort, wo eigentlich ihre Augen sein sollten, ist nur noch getrocknetes Blut. In ihrer Kehle fehlt ein riesiges Stück Fleisch. Aber so schlimm das auch alles ist, am entsetzlichsten ist die Tatsache, dass sie von der Brust bis zum Bauchnabel aufgeschlitzt ist und dort jetzt ein riesiges Loch klafft. Der Kegel von Rips Taschenlampe wandert über die Innenseiten ihrer Rippen und verliert sich dann in den schwarzen Schatten eines riesigen Hohlraumes. Rip muss seinen Blick abwenden.

      Er hat die Leiche maximal drei Sekunden angestarrt und trotzdem reicht dies schon aus, um diesen Anblick nie wieder vergessen zu können. Schon bei dem Gedanken daran wird ihm übel. Aber er darf jetzt nicht schlappmachen, er muss in den Wagen steigen und den Sheriff anfunken, auch wenn ihm absolut schleierhaft ist, wie Teague die Leiche im Auto übersehen haben konnte.

      Dann denkt er: Vielleicht war sie da noch gar nicht im Wagen. Vielleicht hat sie jemand erst hinterher dort platziert!

      Also, das ist wirklich nicht die Art von Gedanken, die er jetzt gerade denken sollte. Nicht hier … nicht in so einer Nacht.

      Als er sich auf den Weg zur Fahrerkabine macht, СКАЧАТЬ