Название: Evas Geschichte
Автор: Eva Schloss
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783765571992
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Drinnen im Waggon sprachen alle über das, was uns erwartete. Unsere größte Angst war, dass man uns in ein Konzentrationslager im Osten brachte. Vielleicht sogar nach Auschwitz. Die einzige Hoffnung, die uns blieb, war, dass der Krieg bald zu Ende sein würde und wir bis dahin in Westerbork bleiben konnten.
Als wir endlich ankamen, sahen wir, dass Franzi recht gehabt hatte. Die Unterkunft war einigermaßen in Ordnung. Wir bekamen saubere Betten und hatten Zugang zu ausreichend sanitären Anlagen. Das Beste aber war, dass wir uns frei bewegen, ungehindert miteinander sprechen und uns tagsüber mit den Männern treffen konnten. Papi und Heinz fanden uns bald und blieben in unserer Nähe.
In einem großen Speisesaal bekamen wir zu essen. Es gab Kartoffelpüree mit Karotten und Bratensoße – es schmeckte ausgezeichnet. Jeder am Tisch hatte etwas zu erzählen.
Die Häftlinge hier in Westerbork waren, außer einer Gruppe von Zigeunern – für die Nazis ebenso verabscheuungswürdig wie Juden – und ein paar Christen, die Juden versteckt gehalten hatten, fast ausschließlich Juden. Als Neuankömmlinge waren wir natürlich erst einmal am schlechtesten dran. Obwohl die Holländer das Lager unter Aufsicht der Deutschen verwalteten, waren viele Juden damit betraut, für den reibungslosen Ablauf des Alltags zu sorgen. Einige dieser Juden kannte Papi von früher.
Mutti und Papi beratschlagten, was zu tun sei. »Ich will versuchen, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die ich schon vor dem Krieg kannte«, sagte Papi. »Einige davon sind in sehr einflussreichen Positionen. Wenn sie uns Arbeit verschaffen können, gelingt es uns vielleicht, uns unentbehrlich zu machen, und damit wären wir sicher.« Er glaubte, dass das unsere einzige Chance sei.
Und er tat sein Bestes. Einige Freunde erkannten ihn wieder und beteuerten, alles, was in ihrer Kraft stand, zu tun, um uns zu helfen. Für uns war es das Wichtigste, so lange wie möglich in Holland zu bleiben.
Einer von Papis Freunden, George Hirsch, arbeitete im Hauptbüro. Er versprach, uns Arbeit zu verschaffen. Er war aufrichtig, freundlich und entgegenkommend. Er teilte sogar seine Hemden mit Papi und Heinz, da keiner der beiden Kleidung zum Wechseln hatte.
Zu unserem Entsetzen kursierten Gerüchte, dass nächsten Sonntag ein großer Transport von Zigeunern nach Auschwitz gehen sollte und immer noch ein paar Güterwagen leer waren, die man mit Juden füllen wollte. Da wir erst kurze Zeit hier waren, hatte Herr Hirsch noch keine Gelegenheit gehabt, uns für irgendwelche Arbeiten einzuteilen, und wir befürchteten, dass wir unter den Unglücklichen sein würden.
Wir waren uns darüber im Klaren, dass dies der erste Schritt auf dem Weg zur Hölle war. Auschwitz lag in Polen, das dem Deutschen Reich angegliedert war. Über die BBC hatten wir erfahren, dass Auschwitz als Vernichtungslager galt.
Wir versuchten dennoch, einander zu ermuntern. Bestimmt würden sie uns nicht umbringen, solange wir körperlich auf der Höhe und arbeitsfähig waren.
Papi schärfte uns immer wieder ein, wie wichtig gegenseitige Unterstützung und Kameradschaft sei, dass wir einander so helfen konnten zu überleben. Auch über die Bedeutung von Sauberkeit und Hygiene sprach er mit uns. Nachdrücklich schärfte er mir ein, mich nicht auf einen Toilettensitz zu setzen und mir immer danach die Hände zu waschen.
Ein bisschen ahnte er aber wohl schon damals, dass wir auf diese Dinge keinen Einfluss haben würden.
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