Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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Die beiden Reiter zogen eine Doppelfontäne weißen Staubes hinter sich her, als sie in den Hof sprengten.
Phin, der in der Fliegentür erschien, verhielt den Schritt und stierte die beiden wie Gespenster an.
»He, das muß doch… ein Spuk sein!«
»Ist Ike auf der Ranch« fragte Holliday ohne jeden Gruß.
Der gerissene Phin hatte seinen Schrecken überwunden. Er zog die Brauen zusammen und hob die Schultern. »Ich weiß nicht, Doc. Aber wenn Sie einen Augenblick ins Haus kommen wollen, ich glaube, ich habe noch so eine Art Whisky da. Das heißt, wenn Ike ihn mir nicht weggeschüttet hat. Das kommt manchmal vor. »Er lachte blechern und kratzte sich im Genick.
»Wo ist Ike?«
Die Worte des Spielers sprangen ihm wie Geschosse entgegen.
»Ich weiß es nicht, Doc. Wenn Sie wollen, sehe ich mich mal um.«
»Tun Sie das, Phin«, rief ihm Luke Short zu, »und möglichst noch vor Weihnachten!«
Da wurde die hinter Phin wieder zugefallene Fliegentür aufgestoßen, und der Rancher stand im Türrahmen.
Doc Hollidays Blick flog sofort zu der verkrusteten Blutspur an seiner Stirn.
Die Männer blickten einander einen Moment stumm in die Augen.
Als hätte er einen Ladestock im Kreuz, so steif saß der Spieler im Sattel. Ohne Übergang schoß er dem Rancher die Frage entgegen:
»Wo ist Wyatt Earp?«
»Ich weiß es nicht.«
In den eisblauen Augen des Georgiers blitzte es auf.
»Hören Sie zu, Ike, es ist vielleicht nicht wichtig, was wir beide voneinander halten, aber ich hatte bis heute geglaubt, daß Sie zu stolz wären, zu lügen.«
»Ich lüge nicht, Doc!«
»Können Sie mir dann vielleicht sagen, woher Sie die Wunde an Ihrer Stirn haben?«
»Ich glaube nicht, daß Sie das interessieren wird.«
»Es interessiert mich sogar sehr, Ike, denn als Wyatt Earp heute nacht überfallen wurde, schoß er noch auf den Mann, der ihn hinterrücks mit einem Gewehrkolben niedergeschlagen hat. Der Mann wurde an der Stirn verletzt. Das ist von einem Augenzeugen ganz deutlich beobachtet worden.«
Eine dunkle Röte trat in das Gesicht des einstigen Bandenführers. Er schob Phin wie einen lästigen Stuhl beiseite und trat an die Kante des Vorbaus, wo sein Gesicht etwa in gleicher Höhe mit dem des Spielers war.
»Ich habe nichts mit dieser Sache zu tun, Doc Holliday. Ich will Ihnen nur noch sagen, wenn mir jemand erzählen würde, Doc Holliday hätte einen Mann mit einem Gewehrkolben von hinten niedergeschlagen, daß ich das nicht glauben würde.«
Holliday preßte die Linke um den Sattelknauf; forschend ruhte sein Blick auf dem Gesicht des Ranchers.
Da wandte Isaac Clanton sich um und ging ins Haus zurück.
»Damit ist das für ihn erledigt«, knurrte Luke Short ärgerlich.
»Sie können ja zu ihm hineingehen und noch ein paar Stunden mit ihm reden«, meinte der Georgier. »Sie werden doch nichts aus ihm herausbringen.«
»Sie glauben ihm also?«
»Glauben? Ich weiß nicht, aber ich komme mir plötzlich ziemlich dumm vor, daß ich hierhergekommen bin. Denn wenn ich es richtig bedenke, paßt es tatsächlich nicht zu ihm, einen Mann ohne Not von hinten niederzuschlagen.«
»Aber seine Leute waren ja in Bedrängnis.«
»Erstens wissen wir nicht, ob es seine Leute waren, und zweitens würde es trotzdem nicht zu Ike Clanton passen, einen Mann von hinten niederzuschlagen.«
Phin hatte sich zur Vorbauecke entfernt.
Aus haßerfüllten Augen blickte er den beiden Reitern nach.
Der Texaner wandte sich um und rief ihm zu:
»Vielleicht treffen wir uns ja einmal wieder, Phin!«
Phineas Clanton verzog den Mund. Zu einer Antwort hatte er nicht den Mut.
*
Wyatt war gut vorwärtsgekommen, trabte jetzt vor seinen drei reiterlosen Tieren her durch ein schier endloses, aber niedriges Kakteenfeld, das von schweren Gesteinsbrocken durchsetzt war, die typisch für diese Landschaft vor den Blauen Bergen waren.
Der Himmel überzog sich schon mit dem Purpurviolett des Abends und im Westen standen einige Silberstreifen am Firmament.
Der Reiter fühlte sich hundeelend. Zwar schmerzte sein Kopf nicht mehr so stark, und auch der beißende Schmerz der Schnittwunde im Arm hatte nachgelassen, aber trotzdem fühlte er sich wie zerschlagen. Brennender Durst quälte ihn. Da glaubte er auf einmal links oben zwischen zwei hohen Gesteinsbrocken die Gestalt eines Reiters bemerkt zu haben.
Der schwarze Tag schien für den Marshal noch nicht zu Ende zu sein, denn in diesem Augenblick brach sein Pferd mit dem rechten Vorderlauf in einen halbverschütteten Präriehasenbau, überschlug sich, und der Reiter wurde so unglücklich abgeschleudert, daß er benommen vor einem Mesquitestrauch mit dem Gesicht nach unten liegen blieb.
Wyatt war jedoch nicht ohne Besinnung. Er vernahm das ungeduldige Stampfen der Pferde neben sich, und dann drang harter trommelnder Hufschlag an sein Ohr, der rasch näherkam.
Aufspringen! hämmerte es in seinem Hirn.
Aber eine bleierne Schwere hielt ihn mit Titanenkräften am Boden fest. Er lag wie im Starrkrampf da.
Der Hufschlag verstummte dicht neben ihm. Hastig sprang der Reiter aus dem Sattel.
Wyatt hörte seine Stiefel im Sand knirschen.
Dann kniete der Mann neben ihm nieder.
»Stones! He, was ist passiert?«
Die Stimme! Sie drang dem Marshal bis ins Mark. Träumte er vielleicht? War es ein Spuk, der ihm die Stimme ausgerechnet desjenigen Mannes hier vorgaukelte, den er jetzt am allerwenigsten gebrauchen konnte.
»Stones! Damned, Mensch!« rief der andere und riß Wyatt herum, daß das gelbe Halstuch einriß.
Mit einem Schlag hatte Wyatt seine Glieder wieder in der Gewalt. Vielleicht hatte er nur dieses harten Herumreißens bedurft.
In seiner Rechten blinkte der Smith & Wesson Revolver.
Und der Mann, der bei seinem Anblick zurückgefahren war, starrte ihm fassungslos ins Gesicht!
Es war Ike Clanton!
Er trug einen hellgrauen Hut, ein weißes Hemd und einen dunkelgrauen Anzug. Die schwarze Samtschleife war sauber gebunden und fiel bis auf die Rockaufschläge.
»Sie?« СКАЧАТЬ