Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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»Sie ist aber ziemlich lang, diese Minute. Ich schätze, sie ist rum!« knurrte Claiborne.
»Wann sie zu Ende ist, bestimme ich!« Kirk McLowery stand mit gespreizten Beinen da und spannte knackend den Revolverhahn. »Und ich werde es auch sein, der ihm den Fangschuß gibt.«
Deutlich sah der Marshal das gefährliche Glimmen in den Augen des Desperados.
»Los!« meldete sich Curly Bill, »das geht einem ja an die Nerven! Warum steht der Kerl noch da!«
Klick! machte es da plötzlich hinter ihnen.
Die vier Desperados wagten sich nicht umzudrehen.
»Hände hoch!« Es war die Stimme Ike Clantons. Die Stimme ihres einstigen Anführers, ihres Abgottes! Noch immer besaß sie Gewalt und Macht genug, um die Desperados im Zaum zu halten.
Keiner rührte sich.
»Hände hoch!« befahl Ike, »wird es bald!«
Langsam krochen die Arme der Tramps in die Höhe.
»Du auch, Kirk.«
Da wandte sich McLowery um.
Mit einem blitzschnellen Fußtritt hieb ihm Ike den Revolver aus der Hand.
Der Schuß löste sich, und die Kugel klatschte auf eine eiserne Krampe, quarrend und jaulend als Querschläger davonzischend.
»Was soll das, Ike«, stieß der Mann aus dem San Pedro Valley in höchster Erregung heiser hervor.
»Hier auf meinem Hof geschieht nichts, was ich nicht will, verstanden? Auch du wirst noch gehorchen lernen. So, und jetzt packt euch!«
Die vier schoben ihre Revolver in die Halfter zurück und gingen davon.
Am Ende des Vorbaus blieb einer von ihnen stehen. Kirk McLowery.
»Diese Minute kommt wieder, Earp! Verlassen Sie sich darauf. Ich werde keine Ruhe haben, bis sie wieder da ist.« Damit verließ auch er den Vorbau.
Gleich darauf sprengten die fünf aus dem Hof und preschten, eine gewaltige Staubwolke nach sich ziehend, auf die Kakteenfelder zu.
Wyatt Earp und Ike Clanton standen einander gegenüber.
Der Marshal an der Kante des Vorbaus, der Rancher in seiner Tür.
Ike hatte noch immer den Revolver in der Hand.
Im fahlen Licht des Morgens sah der Missourier, daß es die Waffe seines Bruders Billy war. Jener Colt, den er selbst drüben in Costa Rica gefunden und vor wenigen Stunden erst dem Rancher gebracht hatte.
Ike schob den Colt in den Gurt.
»Damit wir uns richtig verstehen – ich bilde mir nicht etwa ein, Sie aus einer hoffnungslosen Lage gerettet zu haben, Wyatt. Ich weiß, daß die Brüder nicht mit Ihnen fertiggeworden wären. Aber diese Idioten wußten es nicht. Und ich will keine Toten liegen haben. Auch wenn es McLowery oder Claiborne gewesen wären!«
Verwunderung stand in den Augen des Marshals.
»Sie überschätzen mich, Ike«, entgegnete er. »Ich hatte mich zwar nicht aufgegeben, aber immerhin waren es vier Mann, und einer stand drüben bei den Pferden.«
Der Rancher winkte ab und wandte sich um, in den Raum zurückgehend.
»Ich habe Sie vor zehn Mann stehen sehen. Das hat Ihnen auch nichts gemacht. Offenbar sind Sie mit dem Teufel im Bunde.«
Wyatt blickte auf den breiten Rücken des einstigen Banden-Chiefs und hatte jetzt sogar den Anflug eines Lächelns in den Augenwinkeln.
»Dann sind Sie diesmal der Teufel, Ike Clanton.«
Der wandte sich mit einem Ruck um.
»Was wollen Sie von mir, Wyatt?« fauchte er.
»Ich sagte es Ihnen ja: Ich suche Kilby.«
»Ich kenne ihn nicht, und hier ist kein Kilby.«
»Und Phin…?«
»Ist auch nicht hier!«
Wyatt tippte an den Hutrand und verließ den Vorbau.
Oben fiel die Tür des Ranchhauses krachend ins Schloß. Als der Marshal sich in den Sattel gezogen hatte, wurde sie noch einmal aufgerissen, und der Rancher stampfte auf die Treppe zu. »Hören Sie, Wyatt. Ich weiß, daß Sie eine verdammt scharfe Nase haben. Falls Sie also nicht zufällig hergekommen sind, sondern etwa wegen Kirk und den anderen – dann sind Sie wirklich umsonst gekommen, denn ich habe niemanden hierher bestellt.«
»Das hatte ich auch nicht angenommen, Ike.«
Die beiden Männer blickten einander in die Augen.
Dann nahm der Marshal die Zügelleinen hoch und ritt davon.
Mit finsterem Gesicht sah der einstige König von Arizona ihm nach, bis die Staubfontäne den Reiter vor den Kaktusfeldern verschluckte.
Wyatt war nach Süden geritten, dahin, wo er vor Tagen schon einmal gewesen war: auf die Shibell Ranch.
Aber der Weg hierher war umsonst gewesen. Die Ranch lag völlig verlassen da.
Einige Rinder schien Oswald Shibell gar nicht zu haben, offenbar hatte er seine Herde immer drüben hinter der Grenze bei den kleinen Hazienderos zusammengestohlen und hier in Arizona verkauft.
Eine Hehler-Ranch.
Wyatt wandte seinen Hengst und ritt durch das Steingeröll weiter auf die Blauen Berge zu, die sich nicht weit hinter der Ranch aus tafelglatter Ebene erhoben. Azurblauer, wolkenloser Himmel lag über dem Grenzland.
Bewußt hatte der Marshal den Weg scharf nach Süden eingeschlagen, da es nicht ausgeschlossen war, daß Kilby die nahe Grenze zu erreichen suchte. Es gab hier mehrere Pässe, die nach hartem Anstieg dann verhältnismäßig leicht zu überqueren waren. Der Missourier hatte den Fuß der Berge fast erreicht, als er aus einer Schlucht einen einzelnen Reiter auf die Ebene hinaustraben sah.
Wyatt hielt seinen Rappen an.
Der Mann, der da drüben aus den Bergen kam, war ein Indianer. Das scharfe Auge des Marshals entdeckte es sofort.
Als der Rote bis auf zweihundert Yard herangekommen war, entfuhr dem Missourier ein Ausruf der Verwunderung.
Der Reiter war ein hochgewachsener Mann mit blauschwarzem Haar, das von Silberfäden durchzogen war. Sein bronzebraunes Gesicht war edelgeschnitten und wurde von einem schwarzen funkelnden Augenpaar beherrscht.
Der ganz in dünnes Leder gekleidete Mann hatte eine wahrhaft königliche Haltung.
Und er war auch ein König. Ein Fürst seines Volkes. Sein Name war Cochise!
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