Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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»Hallo, Marshal!« rief er. »Hatten Sie etwas vor? Ich bin gleich dabei. Nur einen Augenblick noch. Ich kehre gerade hier den Vorbau!«
Während draußen vor dem Eingang noch wildes Handgemenge tobte, stand Laura Higgins direkt hinter der roten Portiere des Einganges und blickte durch das Bastgeflecht eines der Schwingarme auf den Vorbau.
Plötzlich weiteten sich ihre Augen.
Vorn links, direkt vor der Gehsteigkante, lehnte ein Mann, der ein Gewehr vor sich auf den Stepwalks liegen hatte. Es war Kilby!
Laura stieß die Schwingarme der Tür auseinander, rannte auf den Vorbau und rief dem Georgier, der gerade einen Mann vorm Vorbau gestoßen hatte, zu: »Doc!« Und während sie den linken Arm in Richtung des Californiers ausstreckte, geschah es.
Kilby hatte sie entdeckt! Er hob blitzschnell das Gewehr – und dann brüllte der Schuß über den Vorbau des Crystal Palaces.
Laura Higgins taumelte zurück und wurde von Wyatt Earp aufgefangen.
Doc Holliday wandte sich sofort um und half dem Marshal, die Frau gegen die Hauswand zu lehnen.
Dann kniete er neben ihr nieder und beugte sich über sie.
Wyatt Earp schnellte hoch und sah schon den Texaner links über den Vorbau in der Gasse verschwinden.
Luke Short blieb an der Ecke vor Myers Clothing Story stehen.
»Haben Sie den Kerl gesehen?« rief ihm Wyatt zu.
»Nein, aber der Schuß blitzte links neben dem Eingang an der Vorbauecke auf. Da liegt auch das Gewehr!
»Das Gewehr!« wiederholte der Marshal leise. »Well, gehen Sie zurück, Luke. Bleiben Sie bei dem Doc und der Frau.«
»All right!« Der Riese wandte sich um. Als er zum Eingang kam, waren die Banditen verschwunden, bis auf Terry Plicat, der sich eben erhob und sich ebenfalls davonmachen wollte.
Da packte der Texaner ihn am Arm und zerrte ihn herum.
»Komm her, Red-Boy, ich habe noch eine Arbeit für dich. Los, pack an!«
Er selbst faßte auf einen Wink Doc Hollidays, Laura Higgins unter den Armen, und Plicat mußte ihre Füße nehmen. Sie trugen sie in den Crystal Palace zurück.
Wyatt Earp konnte durch den Lärm, der unten in der Allenstreet vor dem Eingang der Eckschenke herrschte, die Schritte des Flüchtlings nicht hören.
Mit all seiner Erfahrung und all der ihm zu Gebote stehenden Geschicklichkeit suchte er systematisch sämtliche Höfe der Umgegend ab. Aber nach anderthalb Stunden mußte er die Suche aufgeben.
Kilby war entkommen!
Mitten unter der Menschenmenge, die sich gegen den Vorbau des Crystal Palace drängte, stand ein schnauzbärtiger Mann, der ein Gewehr in der Hand hielt.
Der Mörder Kilby. Mit kalten unbeteiligten Augen beobachtete er das Ringen vor der Schankhaustür.
Eben flog mit berstendem, krachendem Geräusch ein menschlicher Körper durch die Schwingarme der Tür, prallte draußen gegen einen Vorbaupfeiler und sackte auf die Stepwalkbohlen. Der schnauzbärtige Mann mit dem Gewehr sah, wie jetzt ein riesiger Mensch den Crystal Palace verließ.
Es war der Texaner Luke Short.
Er wurde draußen von mehreren Männern angegriffen, räumte aber mit seinen Bärenkräften fürchterlich unter ihnen auf.
Es war die Ringo-Bande, die hier den Vorbau zu stürmen versuchte.
Aber der Hüne erhielt jetzt wirksame Unterstützung von zwei Männern, die für ein halbes Dutzend zählten.
Wyatt Earp und Doc Holliday!
In diesem Augenblick stürmte eine junge Frau aus der Schanktür auf Doc Holliday zu und wies mit dem Arm in die Menge.
Kilby erschrak bis ins Mark.
Ich habe keine Chance! zuckte es durch sein Hirn. Und im Bruchteil einer Sekunde handelte er. Er hob den Lauf des Gewehrs, das bei ihm stets durchgeladen war, und zog den Stecher durch.
Der Schuß röhrte über den Vorbau.
Die Frau bekam einen Stoß und torkelte zurück. Der Marshal fing sie auf.
Kilby hatte das Gewehr blitzschnell zurück auf den Vorbau gelegt und es verstanden, die Panik der Menge für seine Flucht auszunutzen. Er stürmte an dem Vorbau entlang, weiter in die Dunkelheit der Gasse hinein, blieb bei Myers Clothing Store vor dem offenen Tor stehen und blickte in den düsteren Hof.
Aber dann entschloß er sich doch, sich hier nicht zu verstecken, da man ihn hier vermutlich zuerst suchen würde.
Er warf sich herum und tigerte in weiten Raubtiersätzen über die Straße, auf das dunkle Hoftor des Zimmermanns Lonegan zu.
In diesem Augenblick hörte er die Schritte des ersten Verfolgers in der Gasse.
Luke Short war ihm gefolgt.
Kilby stieß gegen das Tor – und mußte zu seinem Schrecken feststellen, daß es verschlossen war.
Wie ein gehetztes Tier wirbelte er herum und sprang auf einen Wagen zu, der neben dem Haus des Zimmermanns stand.
Es war ein großer vierspriegeliger Planwagen.
Auf der dem Texaner abgewandten Wagenseite zog Kilby sich unter der Plane an der Wagenplanke hoch und ließ sich auf die Bodenbretter gleiten. Schwer atmend lag er auf den kühlen Holzplanken und lauschte.
Dann hörte er drüben einen zweiten Mann herankommen.
Kilby richtete sich auf und entdeckte einen Schlitz in der Plane, durch den er die andere Straßenseite beobachten konnte, er sah jetzt die beiden Männer drüben stehen.
Schweiß rann ihm in Bächen unter dem Hutrand hervor.
Er sah, wie Luke Short sich umwandte und der Marshal drüben in Myers Hof verschwand. Es war also genauso gekommen, wie er befürchtet hatte.
Jetzt muß ich verschwinden! hämmerte es im Hirn des Verbrechers. Ich muß die Zeit ausnutzen, die der Verfolger in dem Hof drüben verbringt.
Er schob sich wieder über die Bordwand des Wagens, schlüpfte unter der Plane hervor und glitt neben dem rechten Hinterrad vom Wagen. Eine Sekunde blieb er lauschend stehen.
Dann entfernte er sich wie ein Schatten huschend, an der rechten Häuserfront entlang auf die Fremontstreet zu.
Als er sie erreicht hatte, hastete er vorwärts, blieb an der City Hall noch einmal stehen, um zu lauschen, wandte sich dann um und lief weiter. Er befand sich nur noch wenige Meter vor dem Eingang des O.K.-Corrals, als er jäh zusammenschrak und wie angenagelt stehenblieb.
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